„I would prefer not to“

Dem Kant zur Vorhaltung macht, daß er das N-Wort verwendet hat. Das ist halt eine andere Zeit, ein anderer Konnex gewesen, also i man, do würd i aufpassen […]

Da würde Bernhard Heinzlmaier aufpassen, sagt er am 15. März 2024 in der fellnerischen Fernsehanstalt, nur, er, Kant, hat nicht bloß das „N-Wort verwendet, sondern Einteilungen der Menschen vorgenommen, die —

Jedoch, das ist nicht von Belang, heute von Belang ist, weshalb jene, die recht rassistisch unterwegs sind, nicht von Kant das lernen wollen, wofür Kant ihnen ein Wegweiser sein kann, nämlich sich weiterentwickeln zu können, also von einer rassistischen Gesinnung hin zu einer unrassistischen … Und von Belang ist, heute, nicht was Kant, einfach wie kurz gesagt, rassenkundlerisch und rassenhierarchisch schrieb, sondern, welcher Kant für wen heute ein sogenanntes Vorbild ist, welcher Kant auf wen Einfluß, heute Einfluß nimmt; es ist kaum bis gar nicht vorstellbar, daß etwa ein Vladimir Putin den Kant, der sich weiterentwickelte, weg vom, einfach wie kurz gesagt, Rassistischen entwickelte, verehrt —

Aber auch Bernhard Heinzlmaier selbst ein Beispielgeber für Entwicklung, wie er sich von einem Auftritt zum nächsten entwickelt, wie klug er Medien für seine Ausbreitungen zu wählen weiß,

aber auch die Medien, die ihn einladen, wie er selbst Vertreterinnen des Qualitativsten, das es zurzeit in Österreich —

Keinen Einfluß aber übt Hermann Melville, der Schreiber des Satzes, den diesmal Bernhard Heinzlmaier mit seinem Shirt der Öffentlichkeit empfiehlt, auf Bernhard Heinzlmaier aus: „I would prefer not to“. „Ich möchte lieber nicht.“

Verantwortlich dafür, daß Bernhard Heinzlmaier, gänzlich unmotiviert und zusammenhanglos von Kant spricht, könnte ein Filosof sein, der sich selbst als „Kantianer“ … ein „Kantianer“, dem die heinzlmaierischen Studien Quelle

Eine im Jahr 2021 pulizierte Studie des Instituts für Jugendkulturforschung untersuchte […]

für seine — soher ein Beispiel der schönsten und großartigsten gegenseitigen Befruchtung zweier Filosofen abgeben könnte, die mit dem vom „Kantianer“ ausgeborgten Titel „Szenen einer Jugend“ eine treffliche Beschreibung

Für Bernhard Heinzlmaier, der, wie in der Sendung hergezeigt, die Shirtwerkausgabe besitzt, den Shirtdruck im Original ganz gelesen hat, kommt die Empfehlung von Zadie Smith, daß nicht nur dieses Werk, sondern auch ein Werk einer Schriftstellerin, das im letzten Jahr zum ersten Mal in deutscher Übersetzung erschienen ist, mit dem noch einmal auf das „N-Wort“ zurückgekommen werden kann, jedes Kind lesen sollte, wohl um Jahrzehnte zu spät —

Bernhard Heinzlmaier weiß aber nicht nur, wo aufzupassen ist, sondern er weiß auch Beispiele für Umgänge anzugeben, wie ebenfalls von ihm am 15. März 2024 vorgetragen im Shirt „I would prefer not to.“:

Wie man mit der FPÖ umgeht, ja,

das hat der Sebastian Kurz wunderbar gezeigt, ja, er hat einfach gesagt, ja, ich nimm das ernst, was die kritisieren, jo, und nimma den Teil, jo, und moch des sölba und sog, ich mochs bessa wie die und

zack,

ja, hat er eine Wahl noch der ondern gwonnen, also man könnt ja amol davon ausgehen, daß irgenda Problem, das de in die Hond nehmen, irgendwie einen realen Kern hot und irgendwo gesellschoftlich relevant is.

Ja, besser gemacht, derart besser, ja, gemacht, daß schon kurz danach dieser Partei irgendein Problem je ausgegangen ist, um jetzt im März 2024, so besser, ja gemacht, um nun seit Monaten in allen Umfragen … ja, besser als die heinzlmaierischen Rezepte des Umgangs, um Wahl um Wahl auf lange, lange Zeit hinaus zu gewinnen, sind nur noch seine Empfehlungen des von ihm recht heftig beworbenen Liedgutes, von dem noch zu erzählen sein wird.