Djeungueule á Calais – Jeu pour Jobs

Game for Jobs

Es könnte nacherzählt werden, was Emmanuel Carrère in seinem „Brief an eine Zoowärterin aus Calais“ erzählt, aber es wird nicht nacherzählt. Denn. Carrère schreibt auch nicht über den „Dschungel“. 

Aber er muß erwähnt, weil er das Graffito von Banksy erwähnt, das dieser in Calais geschaffen hat, worüber Medien wie folgt berichteten:

„Erst im Dezember hatte Banksy in Calais ein Graffito geschaffen, das Steve Jobs zeigte; mit einem Apple-Rechner in der Hand und einem Müllbeutel auf dem Rücken, scheinbar auf der Flucht. Mit dem Verweis auf die Migrationsgeschichte von Jobs‘ Familie – sein Vater stammt aus Syrien – thematisierte er die Flüchtlingskrise. ‚Apple ist das profitabelste Unternehmen auf der Welt – und es existiert nur, weil ein junger Mann aus Homs reingelassen wurde‘, sagte Banksy damals.“ 

Es wird hier kein Loblied gesungen. Nicht bewiesen werden, wie klug und bereichernd Menschen sein können, die von irgendwoher kommen in irgendein Land. Es reicht schon zu wissen, wie unsäglich es ist, was vor allem über Menschen aus afrikanischen Ländern und aus vielen anderen Ländern auf dieser Welt verhetzend, abwertend geschrieben wird, sie seien … und gegen dieses Geschwefel gibt es dann stets die hehre Widerrede, auch den künstlerischen Gegenstrich. 

Apple - Steve Schieble - Jandali

Banksy hebt den Vater von Steve Jobs hervor. Dieser kam tatsächlich aus Syrien. Nicht erwähnt wird die Mutter von Steve Jobs. Eine Frau, wie gelesen werden kann, von deutscher und schweizer Abstammung. Das heißt, irgendwann sind ihre Vorfahren in die Vereinigten Staaten eingewandert. Ob die Vorfahren von Steve Jobs nun mütterlicherseits den Namen Ziegler, der an die Schweiz denken läßt, und väterlicherseits den Namen Schieble, die aus Deutschland kamen, trugen oder umgekehrt, das wurde nicht recherchiert. Es ist auch unerheblich. 

Apple - Steve Jandali

Das Beispiel von Steve Jobs zeigt nur eines: das Zusammenspiel von allen Menschen auf dieser Welt. Gleich woher sie kamen und kommen. Sie kamen und kommen immer von irgendwoher. Sie gingen und gehen immer irgendwohin. Und nur gemeinsam waren und sind sie eine Bereicherung für die Welt, für jeden Staat, gleich für welchen. 

Steve Jobs hätte, wäre er nicht adoptiert worden, einen ganz anderen, einen gar nicht so amerikanisch klingenden Namen haben können. Wären die Eltern mütterlicherseits, menschgemäß vor allem der Vater, nicht gegen die Ehe von ihrer Tochter mit einem Mann, dessen Vater aus Syrien kam, gewesen. Es wird auch nicht gewußt, wer ihm den Vornamen Steve gab. Vielleicht hätte er dann auch einen ganz anderen Vornamen gehabt, hätten seine Eltern geheiratet, wäre er bei ihnen aufgewachsen. Vielleicht hätte Steve Jobs dann geheißen: Mohammed Schieble. Oder: Hans Jandali. Oder: Herbert Schieble-Jandali. 

Apple - Steve Schieble

Und mit dem Blick auf die Vorfahren von Steve Jobs kann geschrieben werden: 

Steve Jobs, dessen Vater mit Namen Jalandi aus Syrien und dessen Mutter mit Namen Schieble und Vorfahren aus Deutschland und der Schweiz gründete mit der Firma Apple die gegenwärtig wertvollste Marke der Welt.

Und das ist kein Satz aus einem utopischen Roman, sondern die Wirklichkeit der Menschenwelt. Alle Menschen, gleich woher sie kommen, tragen gemeinsam zum Besten der Menschheit bei, alle Menschen, gleich wer ihre Vorfahren und woher ihre Vorfahrinnen sind, tragen gemeinsam zum Schlechtesten der Menschheit bei. 

Calais mit seinem Steg. Calais als „Zoo“. Es geht auch um Jobs. Davon erzählt Emmanuel Carrère. In der ersten Regieanweisung für „Spiel um Job“ von Archibald MacLeish heißt es:

„Der Schauplatz bleibt sich das ganze Stück über gleich: Eine Ecke in einem riesigen Zirkurszelt … links davon, in einer Höhe von etwa zwei Metern, ein hölzerner Steg …“

Und über seine Figur sagt MacLeish selber:

„Mein Held, nach den gegenwärtigen Gepflogenheiten im Geschäftsleben J. B. genannt, hat vielleicht nicht viel gemein mit Hiob, jenem sagenhaften Eigentümer … Er ist einer von jenen ungemein erfolgreichen … die, weil sie alles haben, selbstverständlich annehmen, daß sie auch ein Recht darauf haben …. Ein so gearteter Mensch ist auf den jähen und unerklärlichen Verlust von allem und jedem nicht besser vorbereitet, als es Hiob war.“

Es sind die Menschen, die von irgendwoher sich aufmachen, nicht besser vorbereitet, es sind die Menschen, die auf ihren Stegen stehen, mit Furcht den Menschen, die zu ihnen kommen, entgegensehend, nicht besser vorbereitet, und ihnen allen gemeinsam ist, sie fügen sich in ihre Schicksale ein. Und sie alle gemeinsam, die Menschen auf ihren Stegen, unter denen kein fester Boden ist, und die Menschen in ihren Booten, lassen sich in diesem Zirkus des Welttheaters, das ihnen nicht gehört, gegeneinander vorführen und aufsagen, was ihnen vorgeschrieben wird. 

Djeungueule Calais - Jeu pour Jobs