Hans Rauscher an die „werten Muslime in Europa“, Österreich

Im Grunde ist die Parakolumne Werte Raucher in Europa! die angemessene und bereits alles sagende Antwort auf die Kolumne „Werte Muslime in Europa“ von Hans Rauscher. Aber in seiner Kolumne sind doch ein paar Auffälligkeiten, die zwei oder drei gesonderte Sätze vertragen.

„Wir sind uns sehr fremd.“ Schreibt Hans Rauscher gleich zu Beginn. Diesen Satz einen Allerweltsatz zu nennen, wäre eine Herabwürdig von Allerweltsätzen.

„Wir haben in Europa diesen Anspruch, den das Christentum einst auch sehr vehement stellte, aber längst abgeschüttelt, beginnend mit der Aufklärung vor 250 Jahren. Auch bei uns gibt es viele Menschen mit – abgestufter – Gläubigkeit, aber wir lassen uns nicht mehr von der Religion dominieren.“

Die römisch-katholische Kirche stellt diesen Anspruch nach wie vor. Es darf auf den gültigen Katechismus verwiesen werden: Christen haben das eigene Vaterland aber wie Fremde zu bewohnen … Es wird wohl im asiatischen oder arabischen oder afrikanischen Teil Sloweniens gewesen sein, daß erst im Dezember 2015 unter massiver religiöser Einflußnahme ein Gesetz zu Fall brachte ….

„Es sind nur noch ganz wenige, die den religiösen Vorschriften bei Bekleidung, der Rolle der Frau, im Sexualverhalten etc., etc. folgen. Bei euch sind es wesentlich mehr, manche davon sind geradezu militant, und das ist der größte Unterschied zwischen uns. Zugespitzt formuliert, haben wir nicht vor knapp hundert Jahren die Dominanz der Kirchen abgeschüttelt, damit jetzt durch die Hintertür der Immigration reaktionäre Prinzipien über die Rolle der Frau in der Gesellschaft wieder hereinkommen.“

Vor knapp hundert Jahren sei also für Hans Rauscher die Dominanz der Kirchen abgeschüttelt worden. Österreich des Ständestaates und das auch nach 45 des letzten Jahrhunderts kirchlich noch auf Jahrzehnte hinaus dominierte Österreich war, wird rauscherischer Politgeographie gefolgt, kein Teil von Europa.

Ach, was alles durch die Hintertür hereinkommt, beispielsweise die der Frau im Sexualverhalten empfohlene Rolle als Stillhaltepuppe

„Ihre kulturell-sozialen Vorstellungen schlagen sich doch stark mit den unseren.“

Ein gar wahres Wort von Hans Rauscher. Und weil sich die Vorstellungen doch so stark schlagen, spricht Hans Rauscher nur den Manne an, will der europäische Mann die europäische Frau heiß, also beinahe nackt gekleidet, während der nicht-europäische Mann die Frau heiß verhüllt, ist ein Mann, den beinahe zur Hälfte der österreichischen Wähler und Wählerinnen zum Bundespräsidenten haben wollten, im Geiste Hofers unterwegs, der einst dekretierte: „Widrigenfalls sie auf unbeliebige Art bedecket werden.“

„Gewiss, die meisten Muslime wollen nur in Ruhe ihre Religion leben. Das ist in Ordnung, obwohl es praktische Schwierigkeiten gibt. Aber der politische Islam tritt immer fordernder auf.“

„Die meisten Muslime“: Das klingt nicht gerade nach einer Mehrheit. Es darf wohl unterstellt werden, daß es hierfür eine Mehrheit weit über der Zwei-Drittel-Mehrheit gibt, die in Ruhe ihre Religion leben wollen. Oh, Hans Rauscher, großer Europäer, diese Großzügigkeit, aber das sei in Ordnung, wenn die „meisten Muslime“ in Ruhe … aber wenn es nicht auch da die „praktischen Schwierigkeiten“ … Bei derartigen“praktischen Schwierigkeiten“ ist der europäische Modernist Hans Rauscher zu verstehen, daß er erst kürzlich zum Schluß kam: „Europa, wo man sie einfach nicht braucht“.

Der politische Islam trete immer fordernder auf, schreibt Hans Rauscher. Nun, wo? In Österreich? Wer fordernd auftritt, in Österreich, um ein doch recht aktuelles Beispiel zu nennen: Der Marsch um den Albertinaplatz war ein religiös determinierter und politisch strukturell verankerter mit Forderungen … Aber der politische Islam trete immer fordernder auf … Hans Rauscher darf nicht der Eitelkeit erliegen, seine Kolumne werde europäisch gelesen, sie wird österreichisch gelesen, einzig auf Österreich bezogen, und auch genauso weitergetragen …

Und sind nicht gerade christliche Menschen dabei, ihre Bibel als Koran ohne Exegese zu entdecken, das Wort ohne Auslegung also zu lesen, wörtlich zu nehmen, weil es für sie Gottes Wort ist?: Auferstanden ist Jesus Christus des Schwertes …

„Deswegen kommen Sie ja aus Ihren scheiternden Staaten zu uns.“

Deswegen finden beispielsweise die größten Wanderungsbewegungen innerhalb Afrikas statt. Weil Hans Rauscher ein großer Freund der Geographie zu sein scheint, soll ihm zum Schluß eine große Freude bereitet werden: mit der interaktiven Karte der globalen Migrationsbewegungen … 

Als Hans Rauscher, wie oben verlinkt, über jene schrieb, die Europa nicht braucht, dürfte er doch intuitiv gespürt haben, apokalyptische Szenarien von Abermillionen nach Europa seien für übertrieben zu halten …

Frankreich habe, schreibt Hans Rauscher, den höchsten muslimischen Anteil an der Gesamtbevölkerung … Aus der interaktiven Karte kann er nun entnehmen, woher die Menschen vor allem nach Frankreich kommen. Nach der rauscherischen Geographie wird das halt ein Erbe sein, als Frankreich … da sollte Frankreich „aus verschiedensten Gründen“ nicht zu Europa gezählt werden, wie vielleicht ganz Europa nicht zu Europa gezählt werden sollte, oder sollte gesagt werden, wenn all diese „scheiternden Staaten“ bloß europäisch geblieben wären, auf die Freiheit zugunsten der europäischen Freiheit verzichtet hätten, wären sie heute keine „scheiternden Staaten“ und das wäre „in Ordnung“ und machte keine „praktischen Schwierigkeiten“ …