Lilith Kurz hat entgegen ihrer Ankündigung doch wieder etwas zugesandt.
Diesmal etwas zu einem Kommentar von der gesinnungsgemäß zensurierten Website der identitären Regierungspartei, deren stellvertretender Vereinsobmann, wie sie schreibt, ein identitärer Bezirksrat ist, über eine Mundartdichterin, die für die Verantwortlichen dieser Website „zu den großen Dichterinnen“ in ihrem Lande zählt, und sie sich darüber beklagen, daß verweigert werde, nach Trude Marzik einen „Platz oder eine andere öffentliche Verkehrsfläche“ in der Weltbezirkshauptmannschaft des niederträchtigen Gehorsams zu benennen, und das bloß, weil sie, Marzik, 1942 der NSDAP beigetreten sei, und das bloß, weil sie drei Jahre lang Mitglied einer Partei gewesen sei, also von 1942 bis 1945, eingetreten in eine Partei somit erst zu einem Zeitpunkt, an dem das Ausmaß der Grausamkeit dieser totaldiktatorischen Partei längst bekannt war, Mitglied in dieser Partei in den Jahren, in denen die Grausamkeit dieser totaldiktatorischen Partei noch weiter gesteigert wurde: zur absoluten Grausamkeit.
Und sie, Kurz, schreibt weiter:
Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen, menschgemäß gönne ich Trude Marzik einen Platz, eine Gasse, eine Straße, die nach ihr benannt ist. Aber unser Land ist kurz und schlicht zu klein, um nach jeder Kuchlkredenzpoetin, die ihrem Buben zu seiner Hochzeit oder Taufe oder Firmung oder was auch immer ein Gedichtl schreibt, ein Platzerl, ein Gasserl, ein Straßerl zu benennen, es gibt kurz gesagt, dafür einfach zu wenige öffentliche Flächen.
Darüber hinaus haben die Verantwortlichen der gesinnungsgemäß zensurierten Website nicht bedacht, wenn sie jeder Kuchlkredenzversmutter einen Platz, eine Gasse, eine Straße gewidmet haben wollen, ihr dafür kurz und schlicht die öffentlichen Flächen fehlen, wenn sie auch jene noch auf diese Weise gewürdigt haben wollen, die für sie die tatsächlich Großen des Wortschwertes ihrer Gesinnung sind, manche von ihnen verewigt auf einer „Gottbegnadetenliste“ und in ihren Gräbern darauf wartend, eine nach ihnen benannte Straße …
Trude-Marzik-Baum auf dem Leopold-Kunschak-Platz
Und damit könnte gleich begonnen werden, auf kurzem Wege. Mit Trude Marzik. Damit, ihr einen Baum zu widmen, auf dem Leopold-Kunschak-Platz: Trude-Marzik-Baum.
Sie hätte sich schon einen ganzen Baum und nicht nur ein Asterl oder eine Lache verdient, war sie doch auch eine große Versteherin der Weltliteratur und der Kunst überhaupt, wie sie es so ausdrucksstark in ihren Versen zu offenbaren wußte, etwa mit ihrer Antwort an Herrn Godot: „I geh ham, mir wird’s zu blöd.“
Und dann gleich weitergemacht werden. Es gibt so viele, für die die Herzen gesinnungsgemäß schlagen, daß es ungerecht wäre, nur einen, nur eine hervorheben zu wollen, die es verdienten, daß Äste, Felder, Äcker, Tümpel, Sträucher ihre Namen trügen …
Damit wäre wohl einer, der auf öffentlichen Flächen schon verewigt, auch ein Mundartdichter, wenngleich kein Hausmann, recht einverstanden, bekämen seine Schreibkameraden und Verskameradinnen eine ebensolche Ehrung …
Sie, Kurz, schreibt noch mehr, vor allem darüber, wie es denn zu verstehen sei, die Sache mit „die Revolution frisst ihre Kinder“, nur weil eine Kuchllyrikkredenzlerin keinen nach ihr benannten Platz bekomme, die doch nur von der gesinnungsgemäß zensurierten Website als „rote Dichterin“ bezeichnet werden könne, obgleich ihre Gedichterln das in keiner Weise hergeben, aber was geben ihre Verse überhaupt her – nicht einmal Verse.
Pingback: Kurz zu „Justiz ermittelt nach Neonazi-Postings auf“ FPÖ unzensuriert | Prono ever