Wissensnetz in Österreich – Brauchtum des Beschönigens und Verschweigens

Im Zusammenhang mit dem aktuellen „Wiener Neonazi-Prozess“ – „Europäische Aktion“ – fällt auch der Name Erwin Guido Kolbenheyer

Mit diesem Schriftsteller kann auch, wieder einmal, darauf hingewiesen werden, wie in Österreich nach wie vor der Umgang ist, mit Menschen dieser Gesinnung, ein beschönigender. Zum Beispiel der von „Austria-Forum“.

Der Eintrag von dem „Austria Forum“ zu Erwin Guido Kolbenheyer:

Verließ 1919 Wien und lebte von da an in Tübingen, ab 1932 in München. Vertrat ein biologistisches Kulturverständnis („Bauhütte“) und setzte sich für den Nationalsozialismus ein. Seine Romane und Dramen, die um den faustischen Menschen „deutscher Art“ kreisen, erreichten hohe Verkaufszahlen. 1911 Bauernfeld-, 1926 A.-Stifter-Preis.

„Setzte sich für den Nationalsozialismus ein.“

So kurz, so nichtssagend.

Was könnte nicht alles zu Kolbenheyer geschrieben werden, muß zu Kolbenheyer geschrieben werden, vor allem vom „Austria-Forum“, das das „Wissensnetz aus Österreich“ sein will. Wenn bedacht wird, welch honorige Menschen „Austria-Forum“ betreiben, wenn bedacht wird, wer „Partner“ von „Austria Forum“ sind, wenn bedacht wird, wer „Sponsoren“ von „Austria-Forum“ sind, könnte gedacht werden, das „Wissensnetz aus Österreich“ pflegt einen anderen Umgang …

Was in dem Eintrag von „Austria-Forum“ vor allem fehlt, ist, was Erwin Guido Kolbenheyer nach 1945 machte, nach dem Massenmord, nach den Massenverbrechen des Nationalsozialismus, für den er sich einsetzte, und dafür reichlich belohnt wurde, etwa ein „Gottbegnadeter“ zu sein, sein Tun nach 1945 also wird verschwiegen, er war bespielsweise Mitglied der rechtsextremistischen Gesellschaft für Publizistik …

Daß Erwin Guido Kolbenheyer vor 1945 sich „für den Nationalsozialismus [einsetzte]“, verblaßt gegen sein unbeirrbar gesinnungsgemäßes Wirken nach 1945.

Österreichische Tradition, beschönigend zu verschweigen.

Und es ist nur folgerichtig, daß ein „Wissensnetz aus Österreich“ das verschweigt, und es ist nur folgerichtig, daß ein solches „Wissensnetz aus Österreich“ so viele ehrenwerte „Partner“, so viele hoch angesehene „Sponsoren“ …