Zum Lachen nach Klagenfurt

Zum Lachen nach Klagenfurt hinuntergehen, hat es früher geheißen, als die Menschen noch zu Fuß gingen. Heutzutage, da kein Mensch mehr zu Fuß geht, heißt es aber einfach wie kurz weiterhin: Zum Lachen nach Klagenfurt …

Klagenfurt lädt ein, an vielen Ecken, in vielen Gassen, auf vielen Plätzen gut und laut zu lachen.

In der Paradeisergasse zum Beispiel. Wer von der Paradeisergasse 3 hinaufsieht, nicht in den Himmel, sondern auf die Fassade, auf die weit über dem Boden angebrachte Ehrentafel, wird sofort zu lachen beginnen, wird aus dem Lachen nicht mehr herauskommen, wird vor lauter Lachen die wenigen Zeilen nicht flüssig laut lesen können, wird immer wieder durch Lachanfälle das Lautlesen unterbrechen …

IN DIESEM HAUSE
WOHNTE UND SCHRIEB
JOSEF FRIEDRICH PERKONIG
1890 — 1959
EIN DICHTER KÄRNTENS
DEM WORTE UNTERTAN UND
DER TOLERANZ VERPFLICHTET

Ohne das Lesen durch Lachen unterbrechen zu müssen, ist die erste Zeile, die dritte Zeile verleitet aber schon zu einem Schmunzeln, darüber, wem hier eine Tafel gespendet; Geburts- und Todesjahr läßt sich ohne Lachen noch lesen, ab der fünften Zeile aber gibt es kein Halten mehr, das Lesen kommt gegen das Lachen nicht mehr an, wer einen Bauch hat, muß sich diesen vor lauter Lachen halten – en ichter, e ort Unrtn … Und die letzte Zeile geht in einer einzigen Lacherei unter, es wünschte sich ein jeder Mensch zwei oder vier Bäuche, um sich diese vor lauter Lachen zu halten – dr Tlarnz vpflchtt

Ach, wenn darunter nur der Name stünde, wer diese Zeilen schrieb, damit dafür gedankt werden könnte, in noch einer klagenfurterischen Gasse zu lachen, mit diesen Zeilen den Ruf der Stadt, wie es heutzutage heißt, nachhaltig verfestigt zu haben:

Klagenfurt, stets eine Lachreise wert.

Es kämen wohl viele in Klagenfurt in Frage, die dazu befähigt berufen, solche Lachzeilen zu verfassen. Nach der Erholung vom Lachen ist der kurze Fußweg von der Paradeisergasse in die Sponheimer Straße doch mühelos in wenigen Minuten zu bewältigen. In der Sponheimer Straße 13 sind zwar keine Lacheinladungschilder angebracht, aber zum Lachen ist das, was aus dem Haus mit der Nummer 13 zu hören ist, auch zu dem Mann, der r rnz flcht, ebenso

„Herzschlag in Einsamkeit“, wie einfühlsam der Bereuende schon 1943 doch war, so einfühlsam, daß seine Zeilen an den ostmärkischen Lyriker Anton Paul Keller, der ihm wohl in seinem Schmerz über den frühen Tod seines Vaters in einer Zeit, als so viele Männer gerade geschlechtsreif im ersten Stadium ohne ein gezeugtes Kind mordend ihr Leben lassen mußten, ebenso einfühlsam zur Seite stand, noch zweiundzwanzig Jahre später veröffentlicht werden: „Leben, Werk, Vermächtnis, Band 1, von Erich Nussbauer, Verlag Heyn 1965“ …

Er polarisiert auch heute noch. Schuld daran ist sein Engagement für den Nationalsozialismus, das er aber später bereute.

Josef Friedrich Perkonig polarisiert, wie auch heute noch Adolf Hitler polarisiert. Hätte sich Adolf Hitler nicht durch Selbstmord der Verantwortung entzogen, wäre er wohl, was sonst wäre ihm nach der von ihm mitverursachten Katastrophe in Letztverantwortung anderes auch geblieben, als wieder Künstler zu werden, der er war, bevor er sich in den nationalsozialistischen Dienst des Ruinierens in jedweder Hinsicht stellte, und es hätte sich mit Sicherheit wer gefunden, in Österreich gefunden, und allein nur in Österreich sich wer gefunden, gesinnungsgemäß bevorzugt aus Klagenfurt oder aus einer anderen kärntnerischen Ortschaft, der über ihn dann ebenso gesagt hätte, er polarisiere auch heute noch, Schuld daran sei sein Engagement für den Nationalsozialismus, das er aber später …

Hingegen andernorts: so trocken wie tolerant unvollständig auch über diesen chter krntns etwa, von höchster wissenschaftlicher Kompetenzseite …