Die Prädikatlose

Es kann nicht gesagt werden, Sigrid Maurer sei in ihrer kurzen Zeit nicht aufgefallen, als Klubobfrau der zweiten Regierungspartei, sie ist aufgefallen, unangenehm …

In ihrer kurzen Zeit als Klubobfrau hat sie sich bereits ein Prädikat verdient. Die Unangenehme. Denn, wann immer etwas von ihr gehört wurde in dieser kurzen Zeit als Klubobfrau, war es etwas, das unangenehm auffiel.

Oder doch eher das Prädikat Die Auffällige?

Oder. Doch gar kein Prädikat?

Bei einem Mann würden menschgemäß andere Prädikate einfallen, zum Beispiel das Prädikat Der Kettenhund, und es würden sich daran so leichthin wie kurze Fragen anschließen lassen, wie, wessen …

Auf die unangenehmste Art und Weise ist Sigrid Maurer, es soll aber für sie einfach mit dem Prädikat Die Prädikatlose beschieden sein, mit ihrer Hinrichtung eines parlamentarischen Vorgangs, der in einer Demokratie der selbstverständlichste, der in einer Demokratie der lebensnotwendigste Vorgang ist, daß eben nicht alle Parteien im Parlament wie die Regierungsparteien abzustimmen haben, als einen „Sabotageakt“.

Und ihre nunmehrige Verteidigung des Budgetvoranschlages, um noch ein Beispiel anzuführen für ihr unangenehmes Auffallen, eines Budgetvoranschlages, der bereits vor rund zwei Monaten, wie der erst für kurz im Amt befindliche und für den Budgetvoranschlag verantwortliche Minister selbst vor Wochen sagte, „in den Mistkübel geworfen“ …

Es gibt, um ein Beispiel der heiteren Art noch anzuführen, diese Geschichte von ihnen, von der Prädikatlosen und der KJÖ Eisenstadt, es geht dabei um „ihr Zeug versetzen“ und … ob diese schon zu einem sogenannten Burgenlandwitz geworden ist, nun, um 23.00 Uhr als Fluchtwitzerl erzählt wird, damit die Sperrstunde um einen Brüller hinausgezögert werden kann?

Als ihre Partei vor kurzem zur Regierungspartei wurde, gab es eine Sekunde, in der sich eine Frage für eine Antwort anstellte, ob diese Partei nun auch den Weg einschlagen wird, den ihr einstiger Obmann schon …

Wie seltsam es doch anmutet, daß bereits nach so kurzer Zeit eine Partei in Österreich als Verteidigerin der „Freiheit“, der „Bürgerrechte“ auftreten, demonstrieren kann, damit auch gegen die Regierungspartei der Prädikatlosen, dabei auch sie, die Klubobfrau, selbst nicht ausnimmt, wenn es etwa um „Überwachung“ …

Und von dem Mann aus ihrer Regierungspartei wurde schon erzählt, der ist bis jetzt nicht aufgefallen als Minister für den Geschäftsbereich, für den er eigentlich zuständig, hauptverantwortlich ist — nicht aufzufallen, kann auch als äußerst unangenehm …

Es gab einmal eine große Aufregung um ein Bild von der Prädikatlosen. Zum Abschied. Von ihr ein Geschenk. Es steht noch aus, ein Gegengeschenk. Ebenfalls ein Bild, das die Menschen ihr zahlreich schenken werden, als einen späten Dank, höflich wie sie sind, wird es, wenn sie und ihre Partei weiter auf diesem Wege bleiben, ein Bild mit keinem Finger sein, sondern mit einem kreuzlosen Kreis …

Schließlich gibt es noch andere Parteien als die zwei, die ihr einstiger Obmann mit so viel Güte und Herzenswärme angelobte …