Backstreet workshops of abortionists established by Bill Law

Es ist ein kurzes Jahr her, daß über dreißig Staaten die sogenannte Genfer Konsenserklärung unterzeichneten.

In vielen Ländern ist 1963 die Wirklichkeit 2021.

Die Realität 1964 der Zustand 2021, von dem Annie Ernaux schreibt:

Dem Gewirr der Bilder zu entkommen und stattdessen die unsichtbare, abstrakte Wirklichkeit zu erfassen, die in meiner Erinnerung abwesend ist, die mich damals aber auch die Suche nach einem unauffindbaren Arzt vor die Tür trieb: das Gesetz. Es war überall. In den Euphemismen und doppelten Verneinungen in meinem Kalender, in Jean T.s hervortretenden Augen, in den sogenannten aus Not geschlossenen Ehen, in Die Regenschirme von Cherbourg, in der Scham derjenigen, die abtrieben, in der Verachtung der anderen. In der absolut unvorstellbaren Möglichkeit, dass Frauen sich eines Tages frei für eine Abtreibung würden entscheiden können. Und wie immer in solchen Fällen wusste man nicht, ob Abtreibungen verboten waren, weil sie verwerflich waren, oder verwerflich, weil sie verboten waren. Man urteilte innerhalb des Gesetzes, nicht über das Gesetz.

Obgleich es in vielen, vielen, in zu vielen Staaten 2021 die Lebenswirklichkeit der Frauen nicht anders, das heißt, nicht besser als 1963 geworden ist, unterzeichnen 2020 über dreißig Staaten in Genf, ausgerechnet in Genf diese Erklärung zur Vergenferung der gesamten Welt, eine Erklärung, für die sie keinen für sie offenbarenderen Ort als Genf hätten finden können, für ihre Erklärung, mit der die über dreißig Staaten so tun wollen, als würde das alles, was sie mit dieser Erklärung unterzeichneten, nirgendwo auf dieser Welt geben. Aber das alles gibt es, in vielen, vielen, zu vielen Staaten. Jedoch. Das ist ihnen bei weitem nicht genug. Ihnen will die ganze Welt Genf werden, das Genf vor etlichen Jahrhunderten.

Es hat kurz gedauert, nicht einmal ein Jahr, daß aus der Hauptstadt eines Bundesstaats aus dieser Erklärung ein Gesetz sich ergoß – Austin, Afghanistan.

Wie viele derartiger Gesetzesentwürfe, Gesetzesvorlagen – der Begriff im Englischen bezeichnenderweise auch ein männlicher Vorname -, wie viele Bills werden durch diese Erklärung noch angespornt werden, daraus Gesetze …

Die Bills aber sind nicht allein, sie haben ihre Komplizinnen.

Komplizinnen, die ihnen nicht nur bei ihrem Gießen von solchen Gesetzen handfest behilflich sind, sondern auch, wenn es darum geht, Verbesserungen zu verhindern. Wie es erst vor kurzem im Parlament der Europäischen Union der Fall war, wenige Monate nach der unterzeichneten Vergenferung, nach deren Einfluß auf die Ablehnung von Verbesserungen mit Recht gefragt werden darf. Es waren österreichische Bills und deren Komplizinnen.