„Staatsaffäre um rot-weiß-rote Atatürk-Statue“

Die „Reichskammer der bildenden Künste Wien“ ist keine Kammer der rot-weiß-roten Republik Österreich, deren Mitglied der Diener zweier kranker Herren war, aber es gibt in dieser rot-weiß-roten demokratischen Republik Österreich Kammern reich an Sammlungen von Textseltsamkeiten …

„In der Nacht nach dem erfolglosen Anschlag versammelten sich dann Tausende Menschen in Samsun rund um das rot-weiß-rote Atatürk-Denkmal, um eine Mahnwache abzuhalten – und so die Ehre ihres Helden wiederherzustellen.“

Das schreibt Klaus Loibnegger am 8. Februar 2022 in der Tageszeitung, die die Krone des österreichischen Pressestandards trägt …

Das Mitglied der nationalsozialistischen Reichskammer der bildenden Künste Wien hat also in der Türkei ein „rot-weiß-rotes“ Denkmal für seinen kranken Herrn Atatürk geschaffen, aber er hat nicht nur eines geschaffen, er hat mehrere Atatürk-Denkmäler und also „rot-weiß-rote“ Denkmäler in der Türkei geschaffen, aber auch in Österreich hat er, nach seiner Heimkehr zu seinem zweiten kranken Herrn, Denkmäler geschaffen, die dann nach dem Kronenkammergeist auch „rot-weiß-rote“ Denkmäler zu nennen sind, etwa die Büste des Totenkopfpudelmützenträgers, von ihm zu einer Zeit geschaffen, als Österreich ganz und gar bei sich rot-weiß-rot

„Er gilt als der Vater der modernen Türkei – bis heute wird Mustafa Kemal Atatür, der das Land nach dem 1. Weltkrieg als erster Präsident in eine westlich orientierte Richtung führte, als Nationalheld gefeiert. Selbst im gegenwärtigen Rechtssystem der Türkei stehen abfällige Äußerungen über den einstigen Soldaten unter Strafe.“

Wer sonst als ein rot-er-weiß-roter Fahnenstangenschwinger könnte noch so über einen kranken Herrn, der ihm väterlicher Soldat, schreiben – fortwährende rot-weiß-rote Erziehung zur Hörigkeit gegenüber kranken Herren.

„Und ausgerechnet dieses Werk des Wiener Bildhauers geriet vor einigen Tagen ins Visier von Vandalen – und in die Schlagzeilen. Mit einem Seil versuchten zwei Cousins im Schutze der Dunkelheit die Statue mit einem SUV vom Sockel zu ziehen. Doch die Aktion scheiterte – das Seil riss. Das Denkmal blieb unbeschädigt – nicht allerdings der türkische Nationalstolz: Und so dauerte es auch nicht lange, bis dank Überwachungsbildern die Handschellen klickten und das Duo in der Folge als Schwerverbrecher den Medien vorgeführt wurde.“

Vandalistischen Schwerverbrechern muß unmißverständlich gesagt werden, wie können sie es wagen, ausgerechnet das Werk eines allzeit getreuen Mannes aus dem reichen Kammerland zerstören zu wollen, ihnen muß mit fester Stimme gesagt sein, es ist ein durch und durch rot-weiß-rotes Werk eines durch und durch rot-weiß-roten Mannes, hinter den sein rot-weiß-rotes Land sich wie ein Soldat zu stellen, in der Stunde des Angriffs und der Not, seinem rot-weiß-roten Land Stolz und Ehre …

„Nach dem gescheiterten Protest-Akt hielten Tausende Menschen am Denkmal eine Ehrenwache.“

In der Türkei also werden wie in Österreich „Ehrenwachen“ gehalten, an Denkmälern, „Mahnwachen an den Sockeln“ – der Unterschied zwischen den Ehrenwachtern an dem einen Sockel und den Ehrenwachterinnen an dem nächsten Sockel kann am Klavier nicht gespielt werden.