Diener kranker Herren

Als sein erster kranker Herr 1938 in der Türkei stirbt, kehrt Heinrich Krippel 1938 nach Österreich heim, um seinem zweiten Herrn zu dienen, der seine industriellen Massenmorde noch vor sich hat. Sieben Jahre später stirbt auch sein zweiter Herr, auch er krank, aber er stirbt nicht an einem Leiden, sondern er entzieht sich durch seinen Selbstmord seiner Verurteilung für die von ihm mitverursachten Massenverbrechen und Massenmorde in Letztverantwortung.

Den Tod seines zweiten massenmordenden Herrn Führers erlebt Heinrich Krippel, der bis in die Gegenwart bespeichelte „berühmteste Bildhauer Ober St. Veits“, nicht mehr. Er stirbt am 5. April 1945.

Er war einer der erfolgreichsten Bildhauer seiner Zeit. Er ist zeitlebens seinen eigenen Weg gegangen, und der lief schnurgerade. Sein Schaffen war an keine Schule oder Stilart gebunden, sein künstlerischer Wille ist in seinen Werken aber klar erkennbar: einen bestimmten geistigen Inhalt klar und eindeutig zum Ausdruck zu bringen. Das Wuchtige lag ihm genauso wie das Weiche, Liebliche. Krippels geistige Art wurde durch die kühn erdachten Grabdenkmäler und Mausoleen offenkundig. Einfühlungsvermögen und persönliche Schaffenskraft dokumentieren sich auch im Wiener Neustädter Kriegerdenkmal.

Heinrich Krippel also „lief schnurgerade“, wie es so schön formuliert auf der Website

als Nachschlagewerk für Historisches aus Ober St. Veit und „Umgebung“

heißt, von dem einen zu anderen massenmordenden Herrn. Wie offenkundig Krippels geistige Art war, die stellte er 1944 noch einmal gar klar und eindeutig aus, nicht nur mit seiner Büste des Totenkopfanhängers seines zweiten nun endgültig kranken Herrn.

Als sein erster kranker Herr 1938 stirbt, kehrt Krippel also schnurgerade heim, wie sein zweiter Herr zur gleichen Zeit nach Österreich mit einem ganzen Land als sein Mitbringsel für seine Heimat heimkehrt, kehren sie beide 1938 heim, der eine von dem einen Ende der Linie, der andere von dem anderen Ende der Linie, um fortan Diener und Herr auf Linie

Das Einfühlungsvermögen des Mitglieds der Reichskammer der bildenden Künste seit seinem Heimkehrerjahr 1938 dokumentiert auf rechte Weise sein „Wiener Neustädter Kriegerdenkmal“, das er wohl auf einem von seinem ersten Herrn gewährten Heimaturlaub schmiedete, mit dem Spruch, der seinen geistigen Willen zum Ausdruck bringt: „Allzeit getreu“ …

In welch einer anderen Zeitschrift kann nur eine Beschreibung von Krippel Heinrich als in der Zeitschrift „Der getreue Eckart“ von dem nationalsozialistischen Verleger Adolf Luser erscheinen? Aber bereits in der Nummer 12 von 1934/35. So weit reicht es zurück. Wer schrieb nicht alles für den allzeit getreuen Eckart, nicht nur Luftballon-Franz, sondern auch u.v.a.m. Wehe-den-Besiegten-allen-Bruno, der auch für eine Zeit sein Herausgeber

Und auf Linie bis …