Frauen sind, wie es hierzulande so treffend heißt, nicht einmal zu ignorieren

Auch wenn es bis jetzt, am 13. Juli 2022, sechzehn Männer sind, die ihre Kandidatur zur BP-Wahl 2022 im Herbst Österreichs bekanntgegeben haben, ist dies dennoch nicht nur die Wahl eines Bundespräsidenten, sondern auch die Wahl einer Bundespräsidentin, denn bis jetzt haben auch zwei Frauen ihre Kandidaturen bekanntgegeben. Und dennoch wird überwiegend, mit einer nahezu einhundertprozentigen Mehrheit medial, politisch lediglich von einer Bundespräsidentenwahl allein und einzig gesprochen, also von einer Mannwahl, sogar von jenen, die sonst alles gendern, sogar das, was nicht zu gendern ist.

Auch einer der Kandidaten, dem sonst das Gendern durchaus geläufig ist und gar leicht von der Lippe geht, vergißt, wenn es um diese Wahl geht, das Gendern, ist es ihm genderfrei klar, daß es ihn, den Mann, brauche – Wohl nicht uneigennützig, geht es doch für diesen Kandidaten um – liebgewonnene Räumlichkeiten? Teuerungschutzeinkommen? behalten eines eilfertigen und willfährigen Hofstatts? weiterhin Mittelpunkt eines das eigene Ich umschmeichelnden Hofstaats zu sein?

Gegendert wird auch nicht die jetzt zu dieser Wahl massiv eingesetzte Abwertung von Kandidaten, indem sie als „Spaßkandidaten“ vorgeführt werden, und ihnen so im Grunde das Recht zur Kandidatur abgesprochen werden will, vielleicht sogar als nicht bewußte Wahlhilfe für den ausgewiesenen spaßigen Kandidaten, der nicht ohne Spaßiges außer Haus geht, von dem so gesagt werden könnte, er sei der Donald-Duck-Kandidat unter den „Spaßkandidatinnen“

Von den Frauen, die bis jetzt ihre Kandidaturen bekanntgegeben haben, ist breit medial, politisch, genauer, parteipolitisch nichts zu vernehmen, weder etwas Positives noch etwas Negatives – Frauen sind, wie es in Österreich so recht treffend heißt, nicht einmal zu ignorieren.

Für die „freie Enzyklopädie“, die heutzutage von so vielen als der Gral des Wissens verehrt wird, aus dem so viele, viele ihre Bildung schlürfen, sind aber zwei Frauen, die für Amt der Bundespräsidentin kandidieren, zu viel, viel zu viel, für diese Enzyklopädie ist eine Frau, die für das Amt der Bundespräsidentin kandidiert, mehr als genug, und es ist für einen derart technologisch hochmodernen Wissensstreuer nicht leicht, alle kandidierenden Frauen zu verschweigen, so muß halt – Tribut an eine Minderheit – wenigstens eine kandidierende Frau auf die Liste der „Kandidaten“ —

Und wegen einer einzigen Frau, der ein Platz auf der Liste zugestanden werden muß, den gesamten Eintrag über diese Wahl im Herbst Österreichs zu gendern, das wäre wohl zu viel des Zugeständnisses an Frauen, die sich anmaßen, für dieses Amt auch zu kandidieren, bei dieser Großzügigkeit, daß sie, als Frauen, überhaupt und sonstwo kandidieren dürfen.

Es muß wohl alle Parteien in Österreich die absolute Demut vor den Rechten der Frauen erfaßt haben, daß alle Parteien darauf verzichten, eine Frau als Kandidatin für diese Wahl —

Dabei. Demut heißt auch, einer Sache dienen. Wie leicht wäre es für alle Parteien gewesen, sich in den Dienst der Rechte der Frauen zu stellen, und also eine Frau als Kandidatin zu nominieren.

Was hätte sich beispielsweise dadurch die Rosenkranz-Partei für eine Mühe ersparen können, einen Kandidaten zu finden, wenn sie einfach die von dieser Enzyklopädie verschwiegene Martina Essl als ihre Kandidatin gewählt hätten, die von sich selbst sagt, ein „unterstützendes Mitglied der FPÖ“ zu sein, die vieles von dem, das Walter Rosenkranz nun abdecken soll, abdeckt, beispielsweise diese Sache mit Corona und Impf…