Landsleute! Liebe Patrioten! Ich darf Euch hier auch sehr herzlich begrüßen in der wunderschönen Stadt Wiener Neustadt. Wird Euch nicht wehtun. Das ist gut so. Im Kindergarten. Man muß nicht hauen, nicht raufen, nicht beißen. Aber Österreich zuerst bedeutet, hier im eigenen Land beginnen.
Derart beginnt Walter Rosenkranz, nun ein Kandidat für das Amt der Bundespräsidentin in Österreich, am 26. Februar 2016 seine Rede, wie diese mittels eines Videos akustisch halbwegs verstehbar auf einer Plattform eines Konzerns nach wie vor verbreitet wird; mehr ist von dieser seiner Rede nicht aufgenommen, und es genügt bereits, es will diese seine Rede gar nicht zur Gänze gehört werden —
Von der Erfahrung in diesem Land her wird ohnehin gewußt, was nach „Österreich zuerst!“ nur kommen kann, kommen muß, von der Erfahrung in diesem Land her wird ohnehin gewußt, was nach einer Anrede „Liebe Patrioten!“ nur kommen kann, kommen muß.
Wen der Mann, der nun Staatsoberhaupt werden will, so „auch herzlich begrüß[t], sind „Patrioten„, die sonst als „Identitäre“ geführt werden, und sie, die Identitärinnen, wedeln ihre Fahnen ihm zum herzlichen Zurückgruße —

Dieser Mann will also Bundespräsident werden, in diesem Herbst Österreichs ´22. Vielleicht reicht hierfür bereits die Spekulation, daß er für eine Wochenzeitschrift sogleich ein „Liberaler“ ist, einer aus der Riege der „Honoratioren“, und es gebietet mehr die Vorsicht und Gutstellung als erste Maxime des Existierens in der österreichischen Porzellankiste denn der Respekt vor dem Amt der Bundespräsidentin, ihm wohlgefällig zu begegnen, könnte er ja doch wieder in ein hohes —
Am letzten Montag wurde von dieses Mannes Partei eine Kandidatin respektive ein Kandidat angekündigt, die „jung und dynamisch“, und wie wahr verkündet dies war, belegt nun dieser Mann, der so „jung und dynamisch“ ist wie alle in dieser Partei, um doch Namen exemplarisch zu nennen, von Steger bis Steger —
Gesprochen hat noch einer, der seitdem aufgestiegen ist, und das soll – ein paar Brocken seines Gesprochenen wurden schon mal zitiert – , nicht verschwiegen werden:
Wir schaffen das nicht. Und ich will das Ganze nicht schaffen. Ich will schaffen, daß unsere Leute wieder Geld haben, daß unsere Leute wieder eine Zukunft haben, daß unsere Kinder wieder ihre Zukunft haben, und daß das Geld, das jetzt mit beiden Händen aus dem Fenster geworfen wird, endlich wieder dort ankommt, wo es hingehört, und das ist bei […] und bei sonst gar niemanden.
Was der Dritte im Schafte sprach, das gibt das Video nicht her, aber was er in dieser Gesinnungsnacht gesprochen haben könnte, dafür braucht es kein Vorstellungsvermögen, die Erinnerung an solch gesinnungsgemäße Reden reicht völlig aus, um zu wissen, was er gesprochen haben könnte, nein, nicht gesprochen, wiederholt haben könnte.
Und was für eine Angelobung das erst sein werde, so träumt sie sich wohl jetzt schon in die Zukunft hinein, ein Wehen und Schwenken, wie würde das ihn ehren und stolz rühren, angelobt zu werden, nicht von einer einzelnen, sondern angelobt von „Wir sind das Volk“, in einer festlichen Nachtstimmung wie damals, als Patriotinnen ihm die Angelobungsformel „Wir sind das Volk“ ihm schon zur Probe vorriefen —

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