James Baldwin, Schriftsteller, aber ohne Nobelpreis

„Ich vermute, einer der Gründe, warum Menschen so hartnäckig an ihrem Hass festhalten, ist, weil sie spüren: wenn der Hass einmal verschwunden ist, werden sie gezwungen sein, sich mit Schmerz zu beschäftigen“, sagt der Literaturnobelpreisträger James Baldwin. Das gilt für Hassprediger, aber das gilt umgekehrt auch für uns alle in anderer Form.

Martin Schenk, 9. September 2022, Wenn das Urvertrauen angeknackst ist – Virus, Krieg, Flucht, Klima: Der Sozialpsychologe Klaus Ottomeyer untersucht unseren Umgang mit Bedrohungen. Die Presse

„Ich vermute, einer der Gründe, warum Menschen so hartnäckig an ihrem Hass festhalten, ist, weil sie spüren: wenn der Hass einmal verschwunden ist, werden sie gezwungen sein, sich mit Schmerz zu beschäftigen“, bemerkt Literaturnobelpreisträger James Baldwin. Wir alle haben mit Verletzungen in unserem Leben zu kämpfen. Von Kindheit an.

Martin Schenk, 17. November 2020, Augustin

„Ich vermute, einer der Gründe, warum Menschen so hartnäckig an ihrem Hass festhalten, ist, weil sie spüren: wenn der Hass einmal verschwunden ist, werden sie gezwungen sein, sich mit Schmerz zu beschäftigen“, sagt der Literaturnobelpreisträger James Baldwin. Das gilt für Hassprediger, aber das gilt umgekehrt auch für uns alle in anderer Form.

Martin Schenk, 4. Juni 2021, MO, SOS-Mitmensch

Wir alle haben mit Verletzungen in unserem Leben zu kämpfen. Von Kindheit an. Verletzungen können durch Hass weitergetragen werden, wodurch sie noch mehr Schaden verursachen. Sie können unterdrückt werden und so den Fluss des Lebens zum Stillstand bringen. Oder sie können angenommen werden und so für die Herausforderungen des Lebens frei machen. „Ich vermute, einer der Gründe, warum Menschen so hartnäckig an ihrem Hass festhalten, ist, weil sie spüren: Wenn der Hass einmal verschwunden ist, werden sie gezwungen sein, sich mit Schmerz zu beschäftigen“, bemerkt […] James Baldwin.

Ö1, Gedanken für den Tag, 26. Jänner 2023. Martin Schenk über Hass und Schmerz, beschäftigt sich mit dem, „Was Kindern jetzt gut tut“

Es hat dann doch drei Wochen gedauert, bis auf der Website des Radiosenders Ö1 es richtiggestellt wurde, bis zum 16. Februar 2023, daß nicht James Baldwin Literaturnobelpreisträger ist, sondern Elias Canetti, und es auch Martin Schenk großzügig kommentierte: jetzt werde genommen und gegeben

Fortan werde, so durfte vermutet werden, Martin Schenk den Literaturnobelpreis nicht mehr an James Baldwin vergeben, aber schon in der ersten Ausgabe des Gemeindebriefes für die Monate Februar und März 2023 vergibt Martin Schenk den Literaturnobelpreis wieder an James Baldwin, ohne diesmal jedoch den Literaturnobelpreis einem anderen Menschen zu nehmen, die Großzügigkeit setzte sich durch …

„Ich vermute, einer der Gründe, warum Menschen so hartnäckig an ihrem Hass festhalten, ist, weil sie spüren: wenn der Hass einmal verschwunden ist, werden sie gezwungen sein, sich mit Schmerz zu beschäftigen“, bemerkt Literaturnobelpreisträger James Baldwin. Wir alle haben mit Verletzungen in unserem Leben zu kämpfen. Von Kindheit an.

Martin, Schenk, 1. Ausgabe Februar und März 2023, Gemeindebrief der evangelischen Pfarrgemeinde A. B. Purkersdorf, Evangelisch im Wienerwald

Es muß diese Aussage von James Baldwin einen dermaßen starken Eindruck auf Martin Schenk machen, daß er es über Jahre immer wieder zitiert, ganz gleich worüber er, Martin Schenk, spricht, schreibt, er findet zu dieser Aussage immer ein Thema, eine Krise, eine Problematik, daß ihm ermöglicht, die Aussage von James Baldwin zu zitieren … Verletzungen, Schmerz, Haßpredigt, Kindheit, Besprechung eines Buches über Virus, Krieg, Flucht, Klima

Er, Martin Schenk, wird wohl auch in Zukunft weitere Themen finden, um diese Aussage von James Baldwin wieder zitieren zu können, dann aber endlich ohne seine Vergabe des Literaturnobelpreises an James Baldwin, nun, da er ihm, Baldwin, selbst den Literaturnobelpreis genommen …

Wie schnell hätte gesagt werden können, Martin Schenk verbreitete bis zum 16. Februar 2023 damit über Jahre und über den Gemeindebrief auch weiter fake news

Aber es sind keine fake news, es sind, was fake news wohl stets sind: self fake news … aus dem durchaus auch nicht selten hehren Wunsch heraus, die Wirklichkeit möge die eigene vorgestellte Wirklichkeit sein, auch die Wirklichkeit der Vergangenheit möge die eigene vorgestellte Wirklichkeit der Vergangenheit sein, die eigene vorgestellte Wirklichkeit möge die vergangene, die gegenwärtige, die zukünftige Wirklichkeit sein, aber bereits die Wirklichkeit der Vergangenheit war keine, die James Baldwin zu einen Literaturnobelpreisträger …

Betrüblich daran, nein, bezeichnend für die Qualität der Medien in Österreich, die als Qualitätsmedien in Österreich gelten, ist, daß durch all die Jahre offensichtlich kein Mensch Martin Schenk darauf aufmerksam machte, daß James Baldwin kein Literaturnobelpreisträger ist, daß es ein Hochbildungsradiosender wie Ö1 ihn nicht im Moment der Ausstrahlung berichtigte, daß eine Hochbildungstageszeitung wie „Die Presse“ es mit diesem Fehler veröffentlichte …

Und wie steht es um die Aussage von James Baldwin, die für Martin Schenk derart beeindruckend zu sein scheint, daß ihm die Vorstellung gewiß, ein Schriftsteller von solch einer gewichtigen Aussage kann nur mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden sein?

Er, Martin Schenk, bringt diese Aussage also auch, wenn er etwa von „Hassprediger[n]“ schreibt. Aber reden die Predigerinnen gleich welcher Religion nicht stets die Liebe? Freilich, menschgemäß reden die Prediger stets von der religiösen Liebe, wie ihre Organisationshandbücher sie lehren: die religiöse Liebe, der Haß —

Was aber, wenn Menschen nicht hartnäckig an ihrem Haß festhalten, sondern sie ständig gezwungen sind, sich mit ihrem Schmerz zu beschäftigen? Und diese hartnäckige Beschäftigung mit ihrem Schmerz die Ungeheuer gebiert, die Martin Schenk mit James Baldwin Haß nennt.

Die hartnäckige Beschäftigung mit dem eigenen Schmerz muß zu einem Handeln führen, das einen Ausweg aus dem eigenen Schmerz ermöglicht. Was für eine Art des Handelns das ist, was für einen Ausweg Menschen finden, die sich hartnäckig mit ihrem Schmerz beschäftigen, nun, das beschreibt Martin Schenk mit James Baldwin … Die hartnäckige Beschäftigung mit dem eigenen Schmerz gebiert keine bessere Welt, die hartnäckige Beschäftigung mit dem eigenen Schmerz betoniert Wirklichkeit, wie sie ist.