Wer immer am letzten Dienstag, dem 17. September 2024, in Graz die Polizei in Marsch setzte, um ein Plakat abzudecken wegen des Verdachts der „NS-Wiederbetätigung“,
muß die Polizei täglich marschieren lassen, gegen den Verdacht des Vergehens gegen das „Verbotsgesetz„, denn täglich wird in irgendwelchen Läden „Nur jedem das seine“ verkauft, wird irgendwo „Nur jedem das seine“ aufgeführt, gesungen, beklatscht, lädt irgendwer „Nur jedem das seine“ herunter, hört sich irgendwer etwa auf Spotify „Nur jedem das seine“ an, krönt irgendwer die eigene Playlist mit „Nur jedem das seine“ usw.
Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft die Polizei wieder zurückgepfiffen, mußte das Plakat wieder abgedeckt werden. In der Staatsanwaltschaft arbeiten Menschen mit profunden Kenntnissen der lateinischen Sprache, und sie wissen daher, wie alt dieser Spruch „Jedem das seine“ ist, nämlich viele Jahrtausende, aus dem Griechischen in das Lateinische übernommen und gesinnungsgemäß gestohlen von einer Partei, die madige zwölf Jahre totalitär herrschte, und nicht einmal ganze acht Jahre schmückte diese Partei mit diesem Spruch eine ihrer Menschenmassenvernichtungsfabriken …

Dennoch die Aufregung, dennoch wird wieder, ein weiteres Mal so getan, als hätte diese Partei der madigen zwölf Jahre „Jedem das seine“ erfunden, hätte sie das alleinige Copyright auf „Jedem das seine“, das Wortpatent für die Ewigkeit und drei Tage,
obgleich inzwischen doch gewußt werden muß, daß diese Partei nichts erfand, diese Partei nur stahl, plünderte, raubte …
Heiter daran ist, daß eine zur Nationalratswahl am 29. September 2024 anstehende Parlamentspartei in der gesinnungsgemäßen patriotischen Tradition über dieses Plakat sich recht „empört“, weil das Plakat aus ihrer Sicht wohl zu sehr an sie selbst auf eine für sie unangenehme Art erinnert, dabei ist das Plakat wie eine Werbung für diese Parlamentspartei:
Für kurz, allerdings, das schönste und ehrlichste Zukunftsversprechen, vielleicht für zwei oder drei Jahre, dann aber „Jedem das Unsere“ … So ist das Plakat zugleich keine Werbung für diese Partei.
Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) betonte, dass „die inhaltliche und kuratorische Gestaltung des Programms“ der Geschäftsführung und der Intendanz obliege und nicht dem Eigentümervertreter, schon gar nicht der Politik. „Es wäre aber keinesfalls zu tolerieren, wenn Kunst strafrechtliche Grenzen überschreitet und gegen unsere Rechtsordnung verstößt. Alle strafrechtlichen Vorwürfe gegen den steirischen herbst müssen rasch und restlos aufgeklärt werden“, so der Kulturreferent.
Wie recht doch dieser Mann aus dem Steiermärkischen
mit der ländlichen Hauptstadt, in der
einer ersehnt, auch Österreich möge wieder deutscher werden,
wie recht doch dieser Mann spricht, und wie auch recht beruhigend dieser Mann spricht, er würde eine Kunst, die „strafrechtliche Grenzen überschreitet, keinesfalls tolerieren“, und seine Konsequenz daraus wäre wohl, er würde niemals mit einer Kunst koalieren, dem würde eine Parteifreundin von ihm wohl sofort und vorbehaltlos zustimmen, keine Koalition mit der Kunst, dafür aber eine Koalition mit …
Sie will koalieren will der Partei der Sippenbestrafung …
Die FPÖ reagierte empört. Der steirische FPÖ-Kultursprecher Marco Triller sieht in der Aktion eine Verharmlosung der NS-Zeit und fordert umgehende Maßnahmen. „Es kann doch nicht sein, dass ein kleiner elitärer Zirkel, der nun auch noch mit seinen kruden Aktivitäten die Polizei und Staatsanwaltschaft beschäftigt, in diesem Ausmaß von der Landes- und Grazer Stadtregierung mit Fördergeldern überhäuft wird“, kritisiert Triller scharf. Er fordert eine sofortige Stellungnahme von Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und den Stopp der Fördergelder für den „steirischen herbst“. „Viele Überlebende des NS-Terrorregimes werden ob der offenkundig beabsichtigten Verharmlosung der nationalsozialistischen Gräuel massiv schockiert sein“, heißt es seitens der FPÖ weiter.

Marco Triller fordert umgehend den „Stopp der Fördergelder für den Steirischen Herbst“ — und das wegen eines einzigen Plakates, das ihn und seine Partei gesinnungsgemäß empört, dies ist nichts anders als seiner Partei Gesinnung nach Sippenbestrafung. Und wie kann Marco Triller und mit ihm seine Partei die „vielen Überlebenden des NS-Terrorregimes ob der offenkundig beabsichtigten Verharmlosung der nationalsozialistischen Gräuel“ trösten, ihr Schockiertsein mildern?
Vielleicht haben er und seine Partei inzwischen schon Tröstungspakete an die „vielen Überlebenden“ geschickt,
mit herzzerreißenden Gedichten ihres gesinnungsgeliebten Heimatdichters,
mit eigenen aufklärenden Artikeln aus dem Magazin ihres gesinnungsgemäßen Geschichtsvertrauens?
NS „Nur jedem das seine“ wurde von Johann Sebastian Bach vor über dreihundert Jahren komponiert, und sie werden sich, schon als sie Buchenwald planten, bereits gefragt haben, was für ein Spruch soll denn Buchenwald schmücken, und vielleicht haben sie beim andächtigen Lauschen der Kantante BWV 163 des lutheranischen Frommen, dessen manches Werk ihnen Hymne, ergriffen die Erleuchtung gehabt: Nur „Jedem das seine“ sei Buchenwalds rechte Gesinnungszier …

Zu weinen und zu heulen
unser‘ Stimme Lohn
NNS Zu dem polizeilich blau verpackten Plakat fällt der „Mann mit blauem Paket“ ein, das Adolf Hitler erwerben wollte, dessen Maler wegen „Kulturbolschewismus“, nein, nicht wegen Adolf Hitler fällt das „blaue Paket“ ein, sondern:
„Das Projekt der neuen österreichischen Regierung besteht also ideologisch gesehen darin, den Kulturmarxismus zu überwinden.“
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.