Auf der Plattform des Unternehmens Twitter wurde festgestellt: „nicht jeder der Norbert Hofer wählt, steht weit ‚rechts'“. Und das, wie in der Collage gelesen werden kann, gefällt Michael Schnedlitz, Sozialstadtrat und Bürgermeister-Stellvertreter in Wiener Neustadt.
Es ist verständlich, daß dies einem Funktionär der identitären Partei gefällt.
Bloß, darum geht es nicht.
Es geht nicht um die Einstellung des Wählers, der Wählerin. Die tatsächliche Gesinnung kann nicht durch die Stimmabgabe bestimmt werden, die tatsächliche Gesinnung kann nicht aus dem Wahlverhalten herausgelesen werden.
Es gibt mannigfache Gründe, weshalb wer wen wählt.
Es kann allenthalben nur mit größter Verwunderung festgestellt werden, wer wen wählt, wer sich für wen einsetzt. Beispielsweise für the president-knob. Ist es nicht verwunderlich, daß etwa ein Clint Eastwood für Trump … Clint Eastwood, der gerade in den letzten Jahren ein hervorragendes Filmwerk geschaffen hat. Allein „Gran Torino“, ein Film über Rassismus, Einwanderung, Toleranz, widerspricht durch seine äußerst differenzierte Darstellung in jeder Sekunde Donald Trump, und dennoch setzt sich Eastwood für Trump ein, wählte ihn wohl auch … die Klügsten sind nicht davor gefeit, ihre Stimme jenen zu geben, die …
Um zu Michael Schnedlitz zurückzukehren, noch nicht ganz, oder indirekt … Wie viele haben wohl in der Türkei einen Mann und seine Partei gewählt, die keine Hardcoregläubigen sind, gar keine Gläubigen sind, alles sind, was dieser Mann und seine Partei nicht sind, hatten dennoch Gründe dafür, ihre Stimme ihm und seiner Partei zu geben – fern von Glauben, Kopftuch und so weiter und so fort. Und wie viele von diesen werden es wohl heute bereuen, diesen Mann und seine Partei je gewählt zu haben, aber nicht einmal, weil sie persönlich von Repressalien betroffen sind, sondern im Angesicht
Putschisten der Demokratie: Recep Tayyip Erdoğan, Allah und das Militär
dieses Terrors erkannt haben, wie falsch es war, je diesen Mann und seine Partei zu wählen, sie sich vielleicht heute sogar dafür schämen, je vermeintliche Gründe dafür gefunden zu haben, weshalb dieser Mann und seine Partei wählbar ist, wenngleich sie nichts Gesinnungsmäßiges mit ihm und seiner Partei gemein hatten, sie nichts miteinander verband. Die Klügsten sind nicht davor gefeit, die zu wählen, mit denen sie nicht einmal in bezug auf Klugheit auf gleicher Höhe …
Aber Michael Schnedlitz ist ein kluger Mann. Und weil er ein kluger Mann ist, muß sein klügster Satz hier noch einmal zitiert werden:
„Dieses Gedankengut hat bei uns nichts verloren –
Werbung dafür ist nicht tragbar!“
Ein Satz eines Funktionärs aus der identitären Partei, den Sie in Ihre Liste der Gründe, weshalb Sie einen Mann und seine Partei wählen könnten, nicht wählen können, aufnehmen sollten, ein Satz, der Sie beispielsweise am 4. Dezember dazu bewegen könnte, anders zu wählen, als Sie jetzt noch meinen wählen zu müssen.
Für Ihre Entscheidung könnten Sie noch einen weiteren Satz zur Abstützung hinzunehmen. Dieser ist auch von einem Funktionär der identitären Partei, allerdings von einem, der nur halb so klug ist wie Michael Schnedlitz, denn von seinem Satz kann nur die Hälfte genommen werden:
„Alle zusammen für unser Österreich!“
NS Dieser klügste Satz von dem klugen Mann Schnedlitz wurde in diesem Jahr gesagt, wie gelesen werden kann:
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