Weltkulturerbe: Fetisch für die Alten und Toten

Weltkulturerbe

Es geht in Wien hoch her.

Als stünde der Weltuntergang unmittelbar bevor, wenn ein Haus gebaut wird, das sechsundsechzig Meter hoch – allerdings, wienerischer Weltuntergang, zelebriert auf dem Rummelplatz mit der Adresse Am Heumarkt …

Vor allem mit dem Weltkulturerbe wird Stimmung gemacht, mit dem Weltkulturerbe wird aufmarschiert, mit dem Weltkulturerbe werden die Truppen der Bewahrer und Bewahrerinnen aufmunitioniert …

Weltkulturerbe: Vater aller Bomben.

Der Bombenvater Weltkulturerbe ist, das immerhin, ein harmloser Bombenschmeißer, einer von Bomben also, die nicht töten.

Die Vaterbombe ist eine Nebelbombe, eine Vernebelungsbombe, eine Täuschungsbombe, eine Selbsttäuschungsbombe.

Oh! Wie wird also um das Weltkulturerbe gekämpft. Es geht dabei um Bauten, um Architektur, um das Stadtbild. Aber es geht dabei nur um die bloße Fassade. Denn. Das Innen der Häuser hat doch längst nichts mehr gemein mit dem ursprünglichen Zustand der Häuser, als diese gebaut wurden. Sie sind alle modernisiert. Es würde auch niemand, auch die, die jetzt so für das Weltkulturerbe heiß in die Schlacht ziehen, in einem Gebäude in seiner ursprünglichen Ausstattung wohnen wollen. Ohne Strom, ohne Wasserklosett, ohne …., ohne … und ohne … und so weiter und so fort. Es ist eine reine Schlacht um die Fassade, das Außen soll alt, weltkulturerblich aussehen, verziert, verschmückt, aber das Innen muß hochmodern, das Gesamtinnere vom Weltkulturerblichen entkernt …

Es ist die Schlacht um das Schlagobers, es ist das Schlagen von Sahne. Würden die, die jetzt so um das Schlagobersaußen kämpfen, in einem Gebäude im ursprünglichen Zustand wohnen müssen, wie würden sie darum kämpfen, auf die Straße gehen, Barrikaden errichten, um die Innenmodernisierung durchzusetzen, den Einbau von Wasserklosett, den Einbau von einem Badezimmer mit Whirlpool, den Einbau von einem Lift, den Einbau von hochtechnischen Lärmschutzfenstern, den Austausch der Mauern gegen wärmedämmende Wände, den Einbau einer Klimaanlage, wobei es sie ganz und gar nicht störte, wenn die Klimagerätepusteln an den Außenmauern ihr ach so geliebtes und verehrtes Schlagobersstadtbild … und so weiter und so fort.

Was will denn mit dem Beharren auf das Weltkulturerbe weitergetragen werden, erhalten werden? Die finstersten Zeiten der Menschheit, die, und das ist zu dauern, andauern, auch durch den Geist, der mit dem Weltkulturerbe transportiert wird.

Schriften von Martin Luther – 500 Jahre Weltkulturerbe Antiziganismus

Kunst- und Kulturschaffende kämpfen um Heumarkterbe

Neues braucht die Stadt, mehr noch das gesamte Land

Abriß eines Gebäudes im Resselpark zur Schaffung eines Begegnungsgrünraumes

Ein Land wird weiter verkleinert – Am Beispiel Wkr-Ball, Roland Girtler und die Bratlliste

Weltkulturerbe: Pflege statt Entsorgung des durch die die Jahrhunderte hinterlassenen geistigen Unrats … und zugleich ist es nur eine Liste, bloß eine Bratlliste …

Weltkulturerbe: durchaus ein Synonym für Gerontophilie und Nekrophilie … Fetisch für die Alten und Toten — — es würde gar nicht verwundern, wenn auch noch die Forderung erhoben werden würde, Maria Theresia Habsburg, deren Geburtstag in diesem Jahr hysterisch gefeiert wird, auch noch auf die Bratlliste zu setzen; sie paßte dazu, beispielsweise mit ihrem Antiziganismus.

Heumarkt - Weltkulturerbe

Ein Gedanke zu „Weltkulturerbe: Fetisch für die Alten und Toten

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