„!!Jetzt einmal scharf nachdenken!!“

„Warum die EU nicht das unkontrollierte und massenhafte Eindringen von Menschen eines anderen Kontinents nach Europa nicht als Bedrohung für die dort lebende einheimische Population ansehen will, bleibt da wirklich ein Rätsel.“

Das schreibt abschließend und kurz die gesinnungsgemäß zensurierte Website der identitären Parlamentspartei am 14. Dezember 19, nachdem sie dem Aufrufe von Roman Haider – „!!Jetzt einmal scharf nachdenken!!“ – in vollem Umfange nach ihren reichlichen Möglichkeiten nachgekommen zu sein scheint.

Kein Rätsel ist es, welche „Population“ von ihr einer „Bedrohung“ ausgesetzt angesehen wird, nämlich jene, die ihr recht nahe ist, die ihre Familie, die sie selber ist …

Roman Haider, das ist der Vater von dem recht geratenen Sohn, der noch weiß, wie eine von einem Runenkünstler gestaltete Medaille zu empfangen ist – in Uniform …

Roman Haider brauchte doch recht lange, bis er auf diese Verordnung stieß, die ihm zum Aufrufe „!!Jetzt einmal scharf nachdenken!!“ bewog. Jedenfalls brauchte er länger als Baron, um eine Verordnung zu entdecken. Vielleicht war dies das ausschlaggebende Kriterium, daß Baron und nicht er, Haider, zum „außenpolitischen Berater“ der hoferischen Partei aufstieg, weil eben Baron ihr ein „Zack-Zack-Zack“ ist, auch beim Finden von Verordnungen, die nach einem kurzen „!!Jetzt einmal scharf nachdenken!!“ zu recht tiefen Denkergebnissen …

Roman Haider gibt sich durch sein Verwenden von Satzzeichen am Beginn und am Ende seines Satzes ganz als Spanier zu erkennen – noch ein spanisch nationalisierter Österreicher …

Ihren ersten Absatz beginnt die gesinnungsgemäß zensurierte Website der identitären Parlamentspartei schlicht wie kurz mit den unausbleibenden Verweisen auf die „Gurkenkrümmung“ und die „Bräune von Pommes frites“, und sie hat dabei kurz davor recht zufrieden für sich allein vielleicht noch festgestellt: !Woar de schoaf, die jetzige Nochdenkerei!

Beinahe dreißig Jahre vor dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gab es in Österreich bereits ein Gesetz, das auch „Gurkenkrümmungsgesetz“ genannt hätte werden können, also zu einer Zeit, in der die Eltern eines Buben selber wohl noch gar nicht wußten, daß ihnen einst ein Sohn geboren, der Jahrzehnte nach der Gurkenkrümmung in Österreich den Segen empfangen …

Was der Europäischen Union untergeschoben wird, wie etwa die Verordnung der Gurkenkrümmung, ist zu oft nichts anders als eine Legende, wie, um ein Beispiel heranzuziehen, die Legende von der jungfräulichen Geburt, wie Frau Maria dem Herrn Josef ihr Kind als sein Kind unterschob, während sie sich in Wahrheit mit einem Herrn Gabriel vergnügte, dessen Samen gierig aufnahm, sich freudig von ihm schwängern …

18 Jahre nach der gesetzlichen Verankerung der Gurkenkrümmung in Österreich wird diesem Ehepaar ein Bub geboren, der der Europäischen Union auch so manches unterschieben wird, nicht die Gurkenkrümmung, aber, da ist er recht ganz Kind seiner Zeit, die Pommes

Auch er einer, dem die Nachdenkerei eine scharfe ist, einer, der nicht den Aufrufe von einem Haider erst zu vernehmen brauchte, um für sich zu bestellen: „!! Jetzt einmal scharf nachdenken!!“

„Invasion“, ein Begriff, der in vielen Bereichen Verwendung findet, auch etwa in der Medizin. Doch es ist äußerst hinterfragenswert, ob „Invasion“, wie auch in diesen Verordnungen der Europäischen Union, im Zusammenhang mit Tieren, mit Pflanzen, kurzum mit der Natur je noch in Verbindung gebracht werden sollte und darf, vor allem dann, wenn berücksichtigt wird, wie „Invasion“ sonst in diesem Land mehrheitlich verwendet wird. „Invasion“ stellt doch eine unüberwindliche Trennung zwischen Mensch und Natur her, konkreter noch, wie es auch in dieser Verordnung, über die Haider scharf nachdenken wollte, leidlich zum Ausdruck kommt: zwischen Wirtschaft und Natur.