Im falschen Land in der falschen Zeit

„Präsentiert wurde unter anderem die äußerst erfolgreiche Petition ‚Initiative Österreichische Staatsbürgerschaft für Südtiroler – inoes‘, die sich für eine Doppelstaatsbürgerschaft einsetzt.“

Das schreibt die gesinnungsgemäß zensurierte Website der identitären Parlamentspartei in Österreich am 17. Dezember 19 …

Eine „äußerst erfolgreiche Petition“ wurde also Herbert Kickl zum Rapport vorgelegt. Eine „äußerst erfolgreiche Petition“ ist somit eine mit eintausend Unterschriften. Eintausend Unterschriften sind von rund 532.000 Menschen, die derzeit in Südtirol leben, in etwa 0,188 Prozent. Würde die identitäre Parlamentspartei von einem „äußerst“ erfolgreichen Wahlergebnis sprechen, bekäme sie beispielsweise in einer Nationalratswahl 0,188 %? Nein, vielleicht aber doch, ist doch besonders ihr Mann, der für kurz Innenminister war, ein Umdeutungsspezialist — bei weitem aber nicht der einzige Umdeutungsspezialist in dieser Partei reich an Umdeutungsspezialistinnen …

Im Zusammenhang mit Südtirol und dem für Südtirol identitär pochenden Herzen wurde schon viel, viel zu viel erzählt, auch von dem recht besonderen Verhältnis zu Zahlen der identitären Parlamentspartei …

Der Hofers Südtirol oder wie viele Einwohnerinnen hat Österreich? Nach strach’scher Weise: eintausend Einwohner

Das Verhältnis zu Zahlen der identitären Parlamentspartei wird wohl kein besseres mehr werden, auch das zur Geographie muß ein arg zerrüttetes sein. Oder es wird eine recht spezielle Geographie gelehrt, vielleicht vom parteieigenen FBI, eine Gesinngraphie, und nach der ist es recht nachvollziehbar und stimmig, daß Südtirol an Deutschland grenzt oder Österreich Deutschland ist, nur soher wird es verständlich, daß in Wien und nicht in Berlin die 0,188-Prozent-Petition rapportiert wird

Einerlei, ob nach der Gesinngraphie Südtirol an Deutschland grenzt oder Österreich ihnen Deutschland ist, die „Doppelstaatsbürgerschaft“ ist ihnen nur ein „erster Schritt“ zum nächsten ersehnten, von der Vorsehung herbeigewünschten, kurz gesagt: „Heim ins Reich“

In Österreich muß, so scheint es, um verstanden zu werden, in die Sprache des Fußballs übersetzt werden, deshalb wohl leistet ein Präsident diese Übersetzungsarbeit, und auch im Zusammenhang mit Südtirol kann die Fußballsprache erhellende Dienste leisten …

Doppelpaß Südtirol und Faschismus vor den Augen des Bundespräsidenten

Am 26. November 19 schreibt die gesinnungsgemäß zensurierte Website der identitären Parlamentspartei:

„Sinkt der Italieneranteil gleichzeitig und bleibt der Deutschenanteil konstant, bilden die Deutschen mit ihren über 60 Prozent Bevölkerungsanteil die maßgebliche Leitkultur. […] Trotz anhaltender Schikanen, bildet die deutsche Gemeinschaft nun schon seit vielen Jahrzehnten eine kulturelle Bastion, die nicht kleiner zu kriegen ist. Die Geschichte hat gezeigt, dass es alles andere als eine Utopie ist, dass sich eine Region wie Tirol wiedervereinigt. […] In der mehr Deutsche wohnen als je zuvor.“

Sie werden sich vielleicht fragen, weshalb wird nicht in der Sekunde an Deutschland verwiesen, wenn es doch „Deutsche“ sind und nicht deutschsprachige Menschen aus Österreich, soll sich doch Berlin um die 0,188-Prozent-Petition … das können Sie aber nur dann fragen, wenn Sie nicht dem hoferischen Programm und dem rablschen Wertekodex einen Eid geschworen …