Das Beste aus

Seit dem einen Morgenjournal mit Sebastian Kurz, als sich plötzlich bei dem Gehörten die Frage stellte, in welcher Umgebung wohl diese morgendlichen Gespräche geführt werden und das Strandbad in Klagenfurt unweigerlich sich als Bildantwort einstellte, ist bei jedem Morgenjournal mit Sebastian Kurz, aber auch mit Karoline Edtstadler, auch mit Elisabeth Köstlinger, auch mit Norbert Hofer augenblicklich und unweigerlich das Strandbad in Klagenfurt zu sehen, wie sie oder er im Strandbad in Klagenfurt sitzen, und reden, so reden, wie eben die Berühmten von Fian im Strandbad in Klagenfurt …

Die zweite Jänner-Woche in diesem Jahr 20 ist wieder einmal eine Strandbad-in-Klagenfurt-Woche. Das Beste aus zwei Wochen des neuen Jahres. Das Beste aus Radio und Strandbad.

Am Dienstag Kurz, am Donnerstag Edtstadler zur morgendlichen Rederei im Strandbad in Klagenfurt.

Am Donnerstag also Edtstadler, befragt zum Punkt, der nicht im Regierungsprogramm enthalten ist, die Höhe des österreichischen Beitrages zum Budget der Europäischen Union:

Webhofer: Zu einem ganz wichtigen Punkt fehlt jedes Wort, nämlich zum mehrjährigen Finanzrahmen, dem Budget.

Edtstadler: Österreich hat hier eine ganz klare Position.

Webhofer: Aber sind diese ein Prozent jetzt ÖVP-Position oder nur ÖVP-Position oder gemeinsame Position?

Edtstadler: Das ist eine Position Österreichs, die wir immer vertreten haben.

Webhofer: Ganz kenne ich mich immer noch nicht aus, die Grünen tragen das mit?

Edtstadler: Das ist eine Position Österreichs, und die werden wir auch so vertreten. Im europäischen Rat hat letztlich auch der Regierungschef Sebastian Kurz das letzte Wort.

Wann und wo und vor allem wie hat Karoline Edtstadler mit Österreich über seine Position geredet? Auch im Strandbad in Klagenfurt? Ist der Wörthersee der Mund Österreichs, mit dem Österreich seine Position artikuliert? Oder die Petzen der Mund, der Österreichs …

Am Dienstag also Sebastian Kurz.

Arthofer: Im Regierungsprogramm stehen viele teure Maßnahmen. Die Gegenfinanzierung dazu fehlt aber, kritisieren die führenden heimischen Wirtschaftsforscher. Haben sie recht?

Kurz: Ich glaube, die führenden heimischen Wirtschaftsforscher, bei allem Respekt, waren im Verhandlungsprozeß nicht eingebunden, zumindest habe ich sie während den Verhandlungen nicht gesehen.

Das könnte durchaus als Qualität gewertet werden, der eigene Papagei zu sein, und mit dieser Rederei plappert Sebastian Kurz sich selber nach, ist also sein eigener Papagei. Diese Plapperei, daß wer nicht dabei war, das hat er von sich selber schon gehört …

Wer wünschte nicht, die einen eigenen Papagei haben, dieser würde Kluges nachsprechen. Aber dafür muß, ist diesen zu sagen, auch im Umfeld des Papageis Kluges …

Es scheint, Sebastian Kurz hat doch einmal etwas Kluges gehört, das er aufnahm und nachsprach, als er von dem „Besten aus zwei Welten“ in bezug auf das Übereinkommen zwischen der türkisgetupfen schwarzen Partei und der grünen Partei … Leibniz meinte es wohl nicht in dem Sinn, wie es nun abgeändert nachgesprochen wurde. Und Leibniz, ein Geisteskontinent hingegen, erntete dafür schon allerlei Spott …

Arthofer: Zu Alma Zadic. Da appellieren die Freiheitlichen an den Bundespräsidenten, diese nicht als Justizministerin anzugeloben, weil Zadic in einem medienrechtlichen Fall erstinstanzlich verurteilt worden ist. Wie finden Sie das vorgehen der FPÖ, Ihres ehemaligen Koalitionspartners?

Kurz: Es stimmt, daß Alma Zadic in erster Instanz strafrechtlich wegen übler Nachrede verurteilt wurde. Das ist ein Faktum. Ich glaube aber, daß sie trotzdem ein Recht darauf haben sollte, weiter beruflich und auch politisch tätig zu sein.

Von Papageien wird gewußt, sie können nicht alles nachsprechen, sie verstehen nicht alles. Und weil sie nicht alles verstehen, kommt dann ab und an etwas ganz anderes heraus. Aber weil sie derart froh und glücklich darüber sind, überhaupt etwas zum Nachplappern verstehen zu können, ist ihnen das von ihnen auch gänzlich falsch Nachgeplapperte gleich „Faktum“ …

Katja Arthofer sagt: „medienrechtlich“. Und Sebastian Kurz versteht und plappert: „strafrechtlich“ …

Es werden wohl noch viele Morgenjournale kommen, zu denen sich augenblicklich und unweigerlich das Strandbad in Klagenfurt, jetzt aber mit einem Papagei auf einem Badehüttendach …