In Österreich einen „Newsletter“ vom Reisebüro Ernesto Travel zu erhalten, noch dazu unaufgefordert, zwei Tage nach dem Gedenken an die Befreiung von Auschwitz, mit dem Reisen nach Auschwitz angeboten werden, an den Ort, an dem …
„Die Nazis ermordeten in Auschwitz etwa 1,1 Millionen Menschen, vor allem Juden, aber auch Polen, Zigeuner […]“
Und der Newsletter von Ernesto Travel vom 29. Jänner 2020 endet:
„Es ist ein Ort, den jeder lieber vergessen möchte, aber wir dürfen es nie vergessen, denn wie eine Inschrift von Primo Levi in einer der Baracken sagt: ‚Diejenigen, die ihre Vergangenheit vergessen, sind dazu verurteilt, sie noch einmal zu erleben.'“
Deshalb wohl vergißt das Reisebüro es nicht, die Menschen – ganz ohne Anführungszeichen – Zigeuner zu nennen, damit sie zu dazu verurteilt bleiben, ihre Vergangenheit weiter zu erleben …
Wenn ein Reisebüro aus Polen für Pilgerinnen mit diesem Wort für Reisen nach Auschwitz wirbt, kann bereits ermessen werden, wie es um die Lebensbedingungen von den Menschen, die in Europa unter dem Antiziganismus zu leiden haben, in Polen, auch in Polen bestellt ist.
Ein Schlaraffenland ist es für sie gewiß nicht, nicht einmal ein Land.
Kurz das noch zum Schluß. Beinahe könnte beim Lesen von Zigeuner ohne Anführungszeichen gemeint werden, in Österreich haben Bildung und Gedenkveranstaltungen doch etwas bewirkt, weil zumindest auf einer Gedenktafel im tiefen Burgenland Zigeuner in Anführungszeichen …

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