Wiederkehr

Vielleicht gibt es noch Menschen, die sich fragen, wo ist Firas H. abgeblieben, was ist aus ihm geworden, ist er tot, lebt er noch.

Vielleicht kann dieses Kapitel ein wenig zur Aufklärung des Verbleibs von Firas H. beitragen.

Vor fünf Jahren im März berief sich eine Tageszeitung in Österreich, am 20. März 2015, auf einen Rückkehrer, der bezeugte, Firas H. sei tot.

Nach dem Glauben des Stammes der Weißknie ist aber kein Mensch je wirklich tot, kehrt ein jeder Mensch in das Leben zurück. Nach einiger Zeit der Abwesenheit die Wiederauferstehung. Die Zeit der Abwesenheit soll dazu dienen, zu klären, in welcher Gestalt ein Mensch wiederkehren soll.

Im Falle von Firas H. soll die Klärung, in welcher Gestalt er wiederkehren soll, ungewöhnlich rasch, meinen die einen, üblich rasch, meinen wieder die einen, vonstatten gegangen sein.

Firas H. kehrte wieder als Der in der Hofburg tanzt.

Wiederkehrende aus dem jenseitigen Reich bekommen zwar eine neue Gestalt, aber sie bleiben, was sie waren, sie müssen tun, was sie je taten. So ist es erklärlich, daß es Firas H. im Körper des Der in der Hofburg tanzt sogleich wieder fortzog, diesmal nicht nach Syrien, sondern nach Griechenland.

Der Rückkehrer vor fünf Jahren könnte auch ein falsches Zeugnis abgelegt haben. Und Firas H. noch am Leben sein, und zurückgekehrt sein, mit gewandeltem Aussehen. Die Wandlung der Gestalt, für die einen wäre das ein Wunder, für die aus dem Stamm der Weißknie, die reichlich von ihrem Glauben mit Wundern Verwöhnten, jedoch die Wirklichkeit, in der sie werk- wie feiertags …

Es kann auch sein, daß Firas H. nicht nur in einer Gestalt wiedergekehrt ist. Nach dem Glauben des Stammes der Weißknie ist die gleichzeitige Wiederkehr, und das ist das absolute Heilversprechen dieses Glaubens, in drei Gestalten gar möglich. So könnte Firas H auf einem fernen Eiland noch in einer weiteren Gestalt wiedergekehrt sein.

Menschen, die der Propaganda verfallen sind, sind zur ewigen Anstrengung verdammt, der Wirklichkeit ihre Gestalt zu geben. So war es bei Firas H. als Firas H., und so ist es bei Firas H. in der Gestalt des Der in der Hofburg tanzt. Ungewöhnlich kurz war sein Aufenthalt in Griechenland. Für seine rasche Rückkehr nach Österreich brachte er folgende Erklärung mit.

„Ich selbst bin übrigens nicht mehr vor Ort. 1. Weil ich gesehen habe, dass es dort für zivile Freiwillige tatsächlich keine Möglichkeiten zur Mithilfe gibt. 2. Weil ich dort nicht sinnlos Polizeikräfte binden will, die sich wegen diesem Medientrubel mit uns befassen müssen.“

Tatsächlich jedoch drängte es ihn nach Hause, zum Schoße seiner Mutter, weil er trostbedürftig war. Die Landwirte, die Bäuerinnen befanden seine „Solidarität“ und seine „Unterstützung“ für wertlos, unnütz, unbrauchbar. Er hatte einfach wie kurz nicht verstanden, seinen Urin in den Güllestreuer zu entleeren. Vor dem Güllestreuer stehend ging ihm alles in die Hose. Vielleicht aus Verzweiflung darüber, zu ungeschickt zu sein, zu klein zu sein, zu leer zu sein, um den Güllestreuer zu befüllen. Sie schickten ihn weg. Er behinderte bloß, so wie er da stand auf dem Acker, in seiner nassen Hose. Sie schickten ihn einfach wie kurz weg, wohl auch zu seinem Schutz, damit er nicht unter die Güllestreuerräder kommt.

Auf der Rückreise zum Schoße seines Vaters aber soll er bereits ein wenig Trost im Spiel mit seinen Fingern gefunden haben. Zumindest war es ihm eine Ablenkung. Denn. Es war keine leichte Aufgabe für ihn, mit seinen Fingern das Zeichen darzustellen, das er seinem gesinnungsgemäßen Spender einst abschaute.