Nachdem auch auf der Plattform des Unternehmens Twitter Vermutungen geäußert wurden, es könnte das Video mit den Aussagen von Erhard Busek über Sebastian Kurz, daß dieser, Kurz, „goar nix waß“, eine Fälschung sein, und auch manche ihren Tweet,
„Parteifreund“ – Erhard Busek über Sebastian Kurz pic.twitter.com/kwjPjjSWx8
mit denen sie das Video verbreiteten, offensichtlich wieder löschten (jedenfalls nicht mehr verfügbar sind), vielleicht aus der Befürchtung heraus, es könnte eine Fälschung sein, weil das Wesentlichste fehlte, nämlich, wann sprach Erhard Busek so über Sebastian Kurz, kann nun geschrieben werden, es ist keine Fälschung.
Erhard Busek sprach so über Sebastian Kurz.
Und zwar am 24. September 2019.
Im Rahmen einer BSA-Diskussionsrunde.
„Am 24. September diskutierten unter der Leitung des BSA-Vorsitzenden Matthias Vavra
Dr. Brigitte Bailer-Galanda (Historikerin)
Dr. Helmut Brandstätter (NEOS-Politiker und langjährige Journalist)
Dr. Erhard Busek (Ex-ÖVP Chef und Ex-Vizekanzler)
Dr. Caspar Einem (Ex- Innen-, Verkehrs- & Infrastrukturminister)
Robert Wiesner (ORF-Journalist & Dokumentarfilmer)
u.a. die bisherigen Erkenntnisse zum FPÖ-Historikerbericht und die Frage in wie weit der Wille zu einer schonungslosen Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit in Bezug auf den Nationalsozialismus bei den Freiheitlichen, aber auch bei anderen österreichischen Parteien, besteht.
Dr. Erhard Busek begrüßt grundsätzlich die Bereitschaft von Parteien und Organisationen sich mit den dunklen Flecken Ihrer Vergangenheit zu befassen und erzählt, dass es auch in der ÖVP nicht immer leicht war dem rechten Flügel der Partei klar zu machen, dass es für eine konservative Partei wichtig ist sich schonungslos mit ihrer eigenen Vergangenheit zu befassen.“

Erhard Busek sagte in dieser Diskussion noch mehr, als es in diesem verbreiteten Zusammenschnitt in der Kürze von einer Minute und zehn Sekunden zu hören ist.
Erhard Busek sagte u.v.a.m. auch das, er kam dabei auf Josef Klaus zu sprechen:
„Was uns angenehm überrascht hatte, muß ich sagen, war 1970, daß er [Klaus] , als die Wahl verloren wurde, nicht mit der FPÖ eine Koalition gemacht hat. Das hat ihn unterschieden von Bruno Kreisky. Das muß man ganz deutlich sagen. Die Versuchung hat es sicher gegeben, aber das ist massiv abgelehnt worden, innerhalb der Volkspartei.“
Das ist interessanter als das, was er über Sebastian Kurz selber sagte, das ohnehin keinen Neuigkeitswert besitzt, weil er, Busek, damit etwas über die Entwicklung der ÖVP in diesen fünfzig Jahren erzählt. Hin zu einem Wolfgang Schüssel, von dem Busek in dieser Diskussion sagte, es sei „der Wille zur Macht“ gewesen, der ihn, Schüssel, eine Koalition mit der FPÖ eingehen ließ, zu einem Sebastian Kurz,
„Die freiheitliche Partei hat sich durch das Lehrbeispiel der Schüssel-Koalition verändert. Die hat heute einen harten Kern. Das muß man ganz nüchtern zur Kenntnis nehmen. Das merkt man ganz deutlich. Das ist keine historische Betrachtung. Ich habe einmal ein Gespräch geführt mit einem ehemaligen freiheitlichen Abgeordneten, der hier eine gewisse Rolle spielt. Dem habe ich einmal nach einer Fernsehdiskussion gesagt, wenn ihr in die Regierung wollt, ihr habt ja nicht einmal die Leute dafür. Da hat er gesagt, da irren sie sich, wir trainieren die Schlagenden schon die längste Zeit.“
der dann wieder mit einer FPÖ eine Koalition schmieden ließ, zu einem blauen Bundeskanzler mit Priester, der Türkis trägt.
Daß Josef Klaus 1970 damit „angenehm überraschte“, so Erhard Busek, „nicht mit der FPÖ eine Koalition“ einzugehen, ist wohl zum Teil dem geschuldet, wie vor 1970 auch von einem schwarzen Obmann und Bundeskanzler nationalsozialistischen Höchstrangigen und somit der FPÖ zugearbeitet wurde; und in diesen Fällen noch der Umgang des österreichischen Staates mit seinem eigenen Gesetz der Aufklärung harrt, die Aufarbeitung noch fehlt.

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