Die derzeitige Bundesregierung in Österreich ist eine avantgardistische Regierung, wie es sich nun herausstellt, im Umgang mit Corona, mit ihrer Neuerung von Weihnachten.
Das Dekret, dem die Abgeordneten im österreichischen Parlament noch zuwinken werden, besagt,
„für den Heiligen Abend und den Christtag ist nun vorgesehen, dass Zusammenkünfte von nicht mehr als zehn Personen aus höchstens ebenso vielen Haushalten zulässig sind.“
Damit schafft die türkis getupfte christgrünschwarze Bundesregierung Weihnachten in der bisher gekannten Form ab. Die direkte Weihnacht wird durch die repräsentative Weihnacht abgelöst.
Bis zu zehn Familienangehörige sind soher in einer Familie zu wählen, die sodann als Repräsentanten der Familie am Weihnachtsfest teilnehmen dürfen. Vielleicht werden Familien ihre Repräsentatinnen zur Entsendung zum Weihnachtsfest nicht wählen, sondern mittels Los ermitteln. Darin wären die Familien in Österreich ganz auf der Höhe der philosophischen Zeit in Österreich, wie sie von Konrad Paul Liessmann federführend vertreten wird, der erst vor kurzem aus Anlaß 75 Jahre konstitutierende Sitzungen im österreichischen Parlament in den Mittelpunkt seiner Rede zur repräsentativen Demokratie das Los zur Ermittlung der parlamentarischen Abgeordneten stellte.
Die Repräsentanten sollen also nicht mehr gewählt werden, die Repräsentantinnen sollen also mittels Los ermittelt werden. Es böte sich dafür auch ein Würfelspiel an. Das Würfelspiel hat mehr Spielcharakter, zusätzlich den Vorteil, es muss nicht geschrieben und gelesen werden, wie es bei der Los-Variante unumgänglich ist; das käme dem spielverliebten Charakter der Familien, deren Lese-und-Schreib-Kompetenz auf das Allernotwendigste reduziert ist, sehr entgegen. Dem soll aber nicht vorgegriffen werden, welche Möglichkeiten es zur Ermittlung gibt, ob durch Los-Entscheidung oder durch Würfelspiel, auch deshalb, weil angenommen werden darf, daß Konrad Paul Liesmann oder ein anderer Philosoph hierzu bereits ein fertiges Buch hat, einen philosophischen Ratgeber, der noch vor dem vierten Adventsamstag zur Auslieferung gelangte. Aus diesem Ratgeber mit dem möglichen Titel von meinem los können dann Familien ihren Rat ziehen, wie sie ihre Vertreter für Weihnachten am besten ermitteln können. Ihre Vertreterinnen wählen, losen, würfeln. Und alle Modi von Konrad Paul Liessmann oder einem anderen Philosophen, von einer Philosphin ist ein derart gewichtiges Buch nicht zu erwarten, selbstverständlich wie stets auf der Höhe seiner Zeit philosophisch grundiert, kritisch die jeweiligen Vorteile und Nachteile aufbereitet.
Aufstände in den Familien sind nicht auszuschließen. Es könnte zu Weihnachten durchaus zu Familienrevolten kommen. Familienangehörige, die nicht von direkten Weihnachten lassen wollen, die sich von der Teilhabe ausgeschlossen fühlen, die ihre Rechte schwinden, massiv bedroht sehen, die durch repräsentative Weihnachten ihre Vormachtstellung, Gleichheit, Gleichberechtigung zerstört sehen, könnten, die Gefahr ist gegeben, die Christbaumwohnzimmerstuben stürmen mit dem Ruf gegen die repräsentative Weihnacht: Wir sind die Familie …

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