Wladimir Putin hat Respekt vor dem österreichischen Bundeskanzler. Er läßt ihn nicht stundenlang warten. In seiner Residenz im Waldstück. Wie einst der österreichische Bundeskanzler in der Residenz im Bergstück stundenlang auf ihn warten mußte.
Aber damals hieß der Bundeskanzler nicht Karl Nehammer.
Karl Nehammer hat zwar zu warten, aber nur siebzig Minuten. Von 14.00 bis 15.10 Uhr. Dann beginnt das „direkte Harte und Offene“. Es endet, wie das Bundeskanzleramt bestätigt, um 16.11 Uhr. Es endet also nach 61 Minuten, und das Bundeskanzleramt rechnet so schnell wie kurz das um: nach 75 Minuten …
So hält die Tageszeitung „Kleine Zeitung“ die Weltschicksalstunden des 11. April 2022 präzise fest.
Eine Stunde, das ist oft zu hören, ist schnell um. Aber 61 Minuten können sich schon mal auf 75 Minuten dehnen, wie eine Ewigkeit empfunden werden …

Vielleicht mußte gar Wladimir Putin auf den österreichischen Bundeskanzler warten, der doch um 14.50 Uhr noch in der österreichischen Botschaft in Moskau auf das „Offene und Harte“ sich wohl gewissenhaft wie stets vorbereitet, ehe er nach Nowo-Ogarjowo aufbricht, auf den putinischen Hof unweit …
So unwahrscheinlich mag das gar nicht klingen, bei dem Auswuchs an Ansehen Österreichs seit einst …
Der Bundeskanzler von einst gab seinen Memoiren den Titel „Ein Requiem in Rot-Weiß-Rot“, in denen er auch an seinen Besuch in der Residenz im Bergstück erinnert …
Vielleicht leiht einst Vladmir Putin für seine Memoiren nicht zuletzt oder vor allem wegen der bitteren Erinnerungen an dieses „direkte Harte und Offene“, auf das er warten und warten, so lange warten mußte, den Titel den österreichischen Bundeskanzlers aus: Ein Requiem in Weiß-Blau-Rot …
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