Es gibt Bücher, die sind nicht zu zitieren, Bücher, von denen nur gesagt werden kann, diese sind zu lesen.
L’ordre du Jour von Éric Vuillard gehört zu diesen Büchern.
Es gibt Bücher, die sind nicht zu besprechen, über die keine Kritik zu schreiben ist, diese sind einfach nur zu lesen.
Die Tagesordnung gehört zu diesen Büchern.
Das Buch ist nicht zu lesen, weil in diesem sehr viel über Österreich im Jahr ’38 zu erfahren ist, sondern ausschlaggebend ist das Wie. Die Einbettung dieser Zeit in die Zeit davor und in die Zeit danach. Es geht also weit über die massenmordblutige Posse des deutschen reiches hinaus.
Auch wenn es von Männern erzählt, die auf ihre tatsächlichen Größen reduziert sind, während diese in Österreich im Jahr ’18 noch immer behandelt werden, als hätten sie Größe gehabt.
Auf der Tagesordnung:
- Kurt Schuschnigg, österreichischer Bundeskanzler und kleiner Rassist und hasengefügige Adlige
- Österreichischer Bundespräsident, Trottel von Miklas
- Guderian, der Panzerstaugeneral
- Hitler, das Untier
- Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens, Allianz, die heute noch der Menschen Alltag im Griff haben
Mehr als zu sagen, dieses Buch zu lesen, ist nicht zu sagen.
Vielleicht noch. Von Guderian wurde in einem Kapitel schon erzählt, von den Menschen, die durch die Geschichte draußen vor der Tür zu bleiben haben …
Vielleicht noch. Die treffendsten Erzählungen zu Österreich sind nicht aus Österreich, wie schon Retour à Reims …
Vielleicht noch. Auch davon wird erzählt, dass die Gründe für die policy of appeasement so hehre nicht waren, wie es sonst oft darzustellen versucht wird … und auch in der Gegenwart wird zu oft eine Politik der Beschwichtigung betrieben, wobei zu fragen, ob den Nachgebenden selbst ihre Gründe hierfür im ganzen Ausmaß bewußt sind …
Vielleicht noch. Gerade im Erinnerungsjahr ’18 ein Buch zur Anleitung im Umgang mit Gegenwart und Zukunft …
Vielleicht noch. Um den tatsächlichen Stellenwert eines Menschen zu bestimmen, reicht es schon, wie im Fall Schuschnigg die Entfernung des Blattes, zu erzählen, wie eine Fotografie für die Propaganda manipuliert wird, um diesen, kurz gesagt, gewichtiger erscheinen zu lassen …
Mit dem herumfliegenden Papier Kurt Schuschnigg nur ein Blatt in einem schwarzgemusterten Raum …
PS Es scheint für Wikipedia das geschönte, also dem hasenfüßigen Adligen schmeichelnde Foto angemessener zu sein als das … das wird in Österreich auf viel Zustimmung stoßen, und macht auch ein wenig verständlich, weshalb Wikipedia gerade in Österreich eine reichlich genutzte Quelle ist – und Metapedia …
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