Mit dem Mißbrauch der Ehe wurde begonnen, mit Sterilisierung und Fruchttötung wurde fortgesetzt; schließlich übte man leider nicht selten die sogenannte „Euthanasie“, man rottete das ‚angeblich „lebensunwerte“ Leben in Irrenanstalten und Konzentrationslagern durch systematische Morde aus‚und krönte alle diese furchtbaren Verbrechen durch den blutigsten aller Kriege
So steht es geschrieben, im Wochenblatt „Die Furche“, 8. Dezember 1945.
Zum Schutz des keimenden Lebens erhebt „angesichts ernster Vorkommnisse“ Kardinal Erzbischof Doktor Innitzer eindringlich seine Stimme. In einer Verlautbarung, die das: „Wiener Diözesanblatt“ Nr. veröffentlicht. Er erinnert an die kirchlichen Grundsätze, die von Pius XI. bei der Enzyklika „Casti connubii“ zusammengefaßt hat, wonach „das keimende Leben auch unter den schwersten Umständen heilig zu halten und zu schützen“ sei. „Bei dieser Einstellung“, sagt das oberhirtliche Mahnwort, „darf aber niemand glauben, daß es der Kirche an Verständnis und tiefstem Mitgefühl für die mit diesem Grundsatz so oft verbundenen schweren seelischen, leiblichen und sozialen Nöte fehlte. Aber um solche Nöte zu beseitigen, wäre die Tötung des keimenden Lebens das denkbar schlechteste Mittel; dieses würde auf weitere Sicht unter allen Umständen gerade die Frauen am meisten schädigen und benachteiligen. Es gibt andre und bessere Mittel, den Notständen abzuhelfen. Die Kirche war immer und ist heute mehr denn je entschlossen, mit allen Kräften mitzuhelfen, um die seelischen und materiellen Bedrängnisse zu überwinden, vor allem müssen die besten Möglichkeiten für die Erziehung der künftigen Kinder gesichert werden, die nicht innerhalb einer Familie aufwachsen können. Wir wünschen alle ehrlich aus ganzem Herzen, daß nie mehr ein Krieg das geborene Leben in so furchtbarer massenhafter Weise vernichte, wie wir davon Zeugen sein mußten. Am meisten werden sicher die Frauen diesen Wunsch haben. Wenn man nun das Leben heilig halten und schützen will, muß man mit dem des Lebens anfangen. Denn sonst ist damit wieder das Abgleiten auf eine schiefe Ebene unvermeidbar. Die letzten Jahrzehnte haben uns in der Hinsicht Erschütterndes gezeigt. Mit dem Mißbrauch der Ehe wurde begonnen, mit Sterilisierung und Fruchttötung wurde fortgesetzt; schließlich übte man leider nicht selten die sogenannte „Euthanasie“, man rottete das ‚angeblich „lebensunwerte“ Leben in Irrenanstalten und Konzentrationslagern durch systematische Morde aus‚ und krönte alle diese furchtbaren Verbrechen durch den blutigsten aller Kriege, wie in der ganzen Menschheitsgeschichte keiner noch verzeichnet, ist.
Von solch einem Mann, der so klar und unmißverständlich zu benennen weiß, wie es zu Massenverbrechen, Massenmorden nur kommen konnte, den seinen „Geburtstag mit einer stilvollen Feier im Großen Musikvereinssale“ nicht nur von seiner Familie begehen zu lassen, sondern von „Wien“; das ist würdig und recht, in Wahrheit ist es würdig und recht, den Musikverein, wann immer es nicht billig, aber recht, in eine Kirche zu wandeln.
Im Anschluß, nach solch tiefen Welterklärungen, kann, auch das ist würdig und recht, unmittelbar nur die Vorausschau auf die stilvolle Feier in der Musikvereinskirche kommen, für die Karten zu lösen sind – nicht in der Kirche, das wäre wohl frevelhaft -, sondern im „Generalsekretariat der Katholischen …“
Wien begeht den 70. Geburtstag des Oberhirten seiner Diözese, des Kardinal-Erzbischofs Dr Theodor Innitzer, am 21. Dezember, mit einer stilvollen Feier im Großen Musikvereinssaale. Die Veranstaltung ist in das Zeichen des Wahlsprüches des Kardinals „In caritate servire“ gestellt. Diesem Thema ist eine Kantate von Professor Dr. Ernst Tittel gewidmet, die unter Professor Dr. Andreas Weißenbäck als Dirigenten zur Uraufführung gelangt. Univ.-Doz. Dr. August Knoll hält die Feierrede. Das Präludium und die Fuge C-dur von Bach (an der Orgel Domorganist Professor Walter), ein Prolog von Dr. Rudolf Henz gesprochen; von Burgtheaterdirektor Raoul Aslan, und das Brucknersche Te Deum. (Mitwirkende: Erika Rokyta, Rosette Anday, Anton Dermota, Adolf Vogl, der Domchor, der Kirchenchor von der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, das Niederösterreichische Landessymphonieorchester. Dirigent: Domkapellmeister Hofrat Professor Ferdinand Habel) ergänzen das Programm. Karten im Generalsekretariat der Katholischen Akademie“, Freyung 6, und bei Herder.

Was muß das für ein unauslöschliches Ereignis, für ein Erlebnis der Erweckung in alle Ewigkeit, für ein Versprechen des Heils gewesen sein, Rudolf Henz seinen Prolog sprechen zu hören, von ihm vorgetragen wie ein Lied der Jugend im unerschütterlichen Vertrauen auf die Vorsehung, und über ihm auf dem Balkon sein Führer, mit den gütigsten und den traurigsten Augen das Schiff —

Ob im letzten Jahr die Abgeordneten dieser Familie, und es darf angenommen werden, zahlreiche Mitglieder dieser Familie werden die Gnade des henzischen Prologs in der Kirche zum Musikverein erfahren haben, ob dieser Familie Abgeordneten im letzten Jahr sich ebenfalls in dieser Kirche wieder versammelten und sich sammelten, ehe sie im Juni 2021 im Europäischen Parlament geschlossen dagegen stimmten, im Glauben, die anderen hätten gegen ihre Stimme …
Die Abgeordneten hätten sich dafür mehr als einen Förderpreis des Kardinal-Innitzer-Studienfonds verdient, der Kardinal-Innitzer-Preis wäre nur würdig und recht, in Wahrheit wäre es würdig und recht gewesen, sie mit dem großen Preis zu ehren. Wem der Kardinal in diesem Dezember 2022, wenn es denn traditionell im Dezember wohl zum Anlaß seines Geburtstages wieder sein sollte, die Preise verleihen wird …
An die Abgeordneten wird es wohl nicht sein. Es kann der Familie Abgeordneten daher nur geraten werden, bereits jetzt ihre Bewerbung an die Wirtschaftsuniversität Wien zu schicken, um 2023 endlich doch den ihnen zustehenden Preis verliehen zu bekommen. Erfüllen sie doch alle Kriterien auf das höchste … Schon allein damit, für „Fruchttötung“ einen recht modernen und wissenschaftlich untermauerten Begriff eingeführt zu haben: „Abtreibung“.

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