Es muß eingestanden werden, auf das Überfälligste, auf das Selbstverständlichste, also auf das Einfachste, zu kommen, ist nicht immer das Leichteste.
Dabei hätte das Einfachste, was mit dem Überfälligsten auf das Selbstverständlichste zu geschehen hat, schon vor langer, langer Zeit sich wie von selbst einstellen müssen, bei all den vielen, abervielen Gelegenheiten, bei all den vielen, abervielen Stellen —
Nun hat sich das Einfachste endlich von selbst eingestellt, es hat, das muß zugegeben werden, gedauert, um genau zu sein, bis zu diesem Advent ’22 hat es gedauert, um auf das Einfachste, was mit dem Überfälligsten auf das Selbstverständlichste längst schon passieren hätte müssen, zu kommen – durch die Verkündigungen am Adventfeiertag,
Bibel ist gleich
nicht mehr zu gebrauchen, nicht weiter zu verwenden. Sie werden selbst nur zu gut weitere Wörter wissen, die aus dem breiten Gebrauch bereits genommen sind, das eine und andere Wort menschgemäß noch aus dem Gebrauch zu nehmen ist,
auf die höchstens und vor allem noch steif beharrt wird von —
es ist Advent, keines ihrer gegen alle geschleuderten schlechten Wörter soll über sie gesagt sein, die weiter auf derartige Wörter pochen …
Bibel ist gleich diesen Wörtern nicht mehr zu sagen, nicht mehr zu schreiben, nicht mehr zu lesen, nicht mehr zu gebrauchen.
Bibeln sind Bücher, daher ist es wohl angebrachter, genauer, zu sagen, diese soll nicht mehr gelesen werden, es soll aus diesen nicht mehr zitiert werden, es sollen diese nicht mehr verwendet werden, genauso, wie eben gewisse Bücher auf das Selbstverständlichste aus dem Gebrauch genommen wurden, und das nicht nur, als diese sich selbst aus dem Gebrauch genommen haben, die höchstens noch für gewisse Menschen, die, wie es in Amtssprachen so treffend heißt, einschlägig —
Diese Bücher, wie immer auch sie genannt werden, für die hier einfach wie kurz exemplarisch der Titel Bibel unter Einschließung des Buches Bibel genommen ist, sind selbst dann nicht weiter zu gebrauchen, zu verwenden, zu lesen, zu zitieren, auf die selbst dann nicht mehr zu beziehen ist, wenn sie je noch aktualisiert werden könnten, etwa durch Streichung gewisser Wörter, etwa durch eine gegenderte Sprache und so fort.
Diese Bücher sind wie die Bücher der Einschlägigen insgesamt gleich Neger, Zigeuner, Rasse.
Neger, Zigeuner sind je als ganzes Wort gestrichen, und nicht nur je die Hälfte des Wortes, es wird von Neger nicht weiter Ne oder ger verwendet, es wird von Zigeuner nicht weiter Zig oder euner verwendet. So also sind diese Bücher genauso wie Neger, Zigeuner insgesamt aus dem Gebrauch zu nehmen.
Um endlich Schluß, mit diesem Gebrauch zum Mißbrauch der Menschen, endlich Schluß, endlich kein Weitermachen, endlich enden ihres Gebrauchs zum Mißbrauch der Welt.
Es hat menschgemäß immer wieder Versuche gegeben und es gibt menschgemäß weiter die Versuche, derartige Bücher der Sorte Bibel einschließlich des Buches Bibel aus dem Verkehr zu ziehen: besonders durch das Verbrennen.
Aber, wie lange schon, wie lange, aberlange wird das gewußt, daß Bücher nicht brennen, sie, die Bücher, brennen nicht, auch dann brennen sie nicht, wenn sie noch ungedruckt, bloß Manuskripte sind.
Bücher brennen nicht, aber sie nehmen sich selbst aus dem Gebrauch, wie eben die Bücher, von denen hier die Rede ist, sich selbst schon lange, aberlange aus dem Gebrauch genommen haben, nur, das hat noch nicht alle erreicht, viele, aberviele meinen nach wie vor, sie, die schon aberlang unbrauchbaren Bücher, sind weiter brauchbar, und sie sind doch bar jedweder Brauchbarkeit – eingefrorenes Brauchtum, von dem durchaus noch gemeint werden will, es, das Brauchtum, ist doch für die Tourismusindustrie gar so recht wertschöpfend.
So wie die Brauchtumstourismusindustrie aber nicht unter den geringsten Einbußen durch das Verschwinden von Zigeuner, Neger aus dem Gebrauch litt, wird sie auch nicht unter den geringsten Einbußen durch das Verschwinden von Bibel leiden …

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