Und wodurch empfiehlt „Der Freiheitskämpfer“ der christschwarzen Partei „Die Tagesordnung“ von Éric Vuillard?
Indem er es als „Machwerk“ bezeichnet.
Auf „Machwerk“ ist des „Freiheitskämpfers hef“ – wohl die Abkürzung von Hefelle Paul – nicht selbst gekommen, um „L’ordre du jour“ zu (er, hef, würde vielleicht schreiben:) verteufeln; er hat dafür bei einem Mann, der schon mal mit dem österreichischen Staatspreis für Literaturkritik ausgzeichnet wurde, Maß genommen.
Auf bezeichnende Weise erinnert Vuillards wenigstens nicht als „Roman“ ausgewiesenes Büchlein an das im Herbst 2012 erschienene Machwerk „Claustria“. Darin hatte Régis Jauffret den „Fall Fritzl“ zum Anlass genommen, um das, was sich im Keller des Tochterschänders abgespielt haben könnte, in aller voyeuristischen Detailfreude auszubreiten und pars pro toto als Symptom einer Nation von perversen Kellernazis zu entlarven.
Was will uns der Autor damit sagen? Gewiss Tiefes, das bislang niemand auch nur zu denken wagte. Dafür wurde ihm im vergangenen Jahr auch die höchste literarische Auszeichnung seines Landes zuteil – der Prix Goncourt. Die spinnen, die Gallier!
Des Freiheitskämpfers hef führt vieles an, warum es für ihn ein Machwerk ist, u. a., weil es „historisch falsch“, für seine Kritik hat er sich mit seiner Berufung auf den Staatsausgezeichneten eine gute Quelle ausgesucht, eine Wochenzeitung, in der der Staatsausgezeichnete auch diese seine Kritik schrieb, und die zeitgeschichtlich stets nichts Falsches …
Es mußte nicht bis zur Empfehlung des Freiheitskämpfers hef der „Tagesordnung“ als Pflichtlektüre gewartet werden, um dieses Buch zu lesen, wenn die Kritik von dem Staatsausgezeichneten aber je gelesen worden wäre, dieses Buch wäre nicht gekauft worden —
Auf der Agenda steht das Kaufen, das Einkaufen bei Konzernen der Gegenwart, von denen in der Tagesordnung geschrieben wird, aber die Konzentration der Auszeichnungen vergebenden Nationsfreiheitskämpfer ist die Bemängelung der Historiendarstellung in einem Buch, das vielleicht geschrieben wurde, um etwas über die Gegenwart der …
Nun aber will hinkünftig der Anleitung gefolgt werden, was und wen immer der Freiheitskämpfer und der Staatsausgezeichnete auf ihre recht besondere Art empfehlen, ist Pflichtlektüre.
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