Wenn Wolfgang Dvorak-Stocker erzählt, unterwegs im Graben mit dem geschichtskundigen zurzeitigen Vizekanzler in Österreich, der Leopold-Stocker-Verlag habe zwar in den 1920er Jahren einige antisemitische Bücher verlegt, die kein Ruhmesblatt für seine Familie wären, aber nicht von den Postkarten der antisemitischen Apologie des Anschlusses in den späten 1930er Jahren, dann erinnert er zutiefst auf österreichische Art, erzählt er in zutiefst selektiver Weise, die das österreichische Wesen schlechthin ist.
„Künstlerinfos
Franz Köck
* 4.7.1886 Graz, † 15.1.1975 Graz. ‚Nach vier Semestern Technikstudiums Wechsel an die Landeskunstschule Graz zu A. Zoff und A. Marussig. 1914–18 Kriegsdienst, danach lebte er freischaffend in Graz. 1944 vernichtete ein Brand in Wohnung und Atelier viele seiner Werke. — Wichtige Anregungen verdankte Köck dem Triester Maler Argio Orell. Er widmete sich vor allem der Landschaft und der figuralen Komposition, bevorzugt religiösen Inhalts.‘ — [Pappernigg, Michaela (Bearb.)/ Reiter, Cornelia (Bearb.)/ Kahler, Thomas (Bearb.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts, Bd. 2: G–K, hrsg. v. d. Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1995, S. 236]“
Es ist halt stets österreichisch vorzugehen, es ist stets österreichisch zu selektieren.

Was dazu paßt, was nicht dazu paßt, zum österreichischen Selbstverständnis. Und diese figuralen Werke von Franz Köck scheinen nicht passend zum heutigen Österreich? Ist dieses Werk, in dem etwa auch ein so recht hübsches Portrait von Adolf Hitler (als Kunstblatt 70 cm x 35 cm vertrieben), wichtig zu erwähnen? Nein, wichtig ist, dem armen Franz Köck beizustehen, vernichtet doch 1944 ein Brand in Wohnung und Atelier viele seiner Werke …
Hat sich der arme Franz Köck nicht Nachsicht verdient, Großzügigkeit gegen ihn? Nachsicht und Großzügigkeit, weitere Spezialeigenschaften des österreichischen Wesens mit seinem Selektionssinn.
Der gute Franz Köck, auch er wußte schon und brachte es künstlerisch zum Ausdrucke, daß es Zeit ist, für die Mander –oh, sie rechter Mann der Tradition bis herauf der Tage, als dies geschrieben wird, in denen Männer und Frauen in ihrem Kalender den Tag gefunden, der ihnen ihr 8. Mai in ihren Grenzen soll einst …
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