Österreich bestätigt: „Es gibt kein rechtes Denken.“

Österreich bestätigt Marcus SteinwegSo oft Marcus Steinweg auf das „Kein-Denken“ in seinen „Inkonsistenzen“ zu sprechen kommt, kann leicht die Vermutung aufkommen, er habe sich, als er dieses Buch, schrieb, doch in Österreich aufgehalten haben müssen.

Denn.

Philosophieren passiert nicht im Luftleeren.

Und wo fände sich mehr Anschauungsmaterial, um solche apodiktischen Sätze zu schreiben, wie, es gibt kein rechtes Denken, als in Österreich? Um aber nicht in die Falle eines Negativpatriotismus zu laufen, Ungarn etwa bietet sich dafür ebenfalls als ein Spitzenlieferant an.

Unter der Überschrift „Es gibt kein rechtes Denken“ schreibt Marcus Steinweg:

„Jeder, der denkt, ist links, was nicht heißt, dass jeder, der sich als links versteht, denkt.

Es gibt kein rechtes Denken, insofern wir Denken nennen, was sich – statt sich in Figuren des Vergangenen einzumauern – auf eine namenlose Zukunft zubewegt.

Rechts ist, wer sich in die Konstruktion einer Vergangenheit verrennt, deren Funktion sich in der Suggestion ihrer Notwendigkeit und Stabilität erschöpft. Rechts ist, wer glaubt, es gäbe so etwas wie Notwendigkeit und Stabilität.

Linkssein bedeutet, mit diesem Glauben aufzuhören.

Links ist, wer nicht mehr glauben kann noch will, ohne zu vergessen, dass der Ausstieg aus dem Glauben sich innerhalb einer gewissen Gläubigkeit (eines, wie Wittgenstein gezeigt hat, irreduziblen Vertrauens) vollzieht.

Links ist, wer sich die Dummheit verwehrt, zu glauben, er glaube nicht(s).“

Wer nach einer Bestätigung dieser, auch dieser Sätze zum „Kein-Denken“ in der Wirklichkeit sucht, hat es einfach und gut. Denn. Es muß nicht lange und aufwendig gesucht werden. Alles, was Steinweg in diesem Abschnitt schreibt, bestätigt Österreich.

Von diesem „Kein-Denken“ sind in Österreich nicht nur jene Parteien befallen, die in der politischen Einteilung als sogenannte rechte Parteien geführt werden. Um welche Parteien es sich handelt, welche Gesinnungen dies in Österreich betrifft, muß nicht noch einmal ausgeführt werden. Diese sind bekannt, und wurden bereits über die Maßen behandelt.

Sebastian Kurz kann nicht Zukunft.

Identitäres Kein-Denken

Was die Nationalratswahl 15.10.17 Österreich bringen wird: erste identitäre Regierungspartei in Europa

Wenn den aktuellen Meinungsumfragen gefolgt wird, werden am 15. Oktober 2017 Wählerinnen und Wähler, verrannt in eine Konstruktion der Vergangenheit wie sie sind, sich für Figuren des Vergangenen entscheiden, sich also mit Figuren des Vergangenen in Figuren des Vergangenen weiter einmauern.

Es ist kein Entscheiden. Es ist ein Wählen. Auch am 15. Oktober 2017 wird es kein Entscheiden, sondern ein Wählen sein. Die Unterscheidung, die Marcus Steinweg in bezug auf Entscheidung und Wahl trifft, kann gerade in Österreich exemplarisch auf die Politik übertragen werden.

„Der gegenwärtige Kapitalismus ist ein Kapitalismus der Wahlfreiheit. Wir sollen wählen, um nicht zu entscheiden. Das Subjekt findet sich vor eine Unzahl von Optionen gestellt, unter denen wählen zu können der Kapitalismus ihm als Freiheit verkauft. Freiheit im Kapitalismus ist Wahlfreiheit.

Eine Entscheidung aber bricht mit dem System der gegebenen Optionen.

Die decisio durchschneidet die optionale Textur, die ein anderer Name der Tatsachenrealtität ist. Realität präsentiert sich heute als Wahlsysstem. Zu entscheiden bedeutet dagegen, nicht aus gegebenen Wahlmöglichkeiten zu wählen.

Es bedeutet, das Wahlsystem selbst in Frage zu stellen, indem man eine in ihm als unmöglich qualifizierte (Un)Möglichkeit wählt.

Mit jeder Wahl konfirmiert das Subjekt die etablierte Realitätstextur, während zur Entscheidung ihre Suspension gehört.

Krisis ist das altgriechische Wort für die Entscheidung wie für die Situation, die nach einer Entscheidung verlangt.

Heute ist das Subjekt auf den Status des Konsumenten von Wahlmöglichkeiten reduziert.

Es bewältigt seine Alltagsrealität, indem es unter gegebenen Alternativen wählt. So ratifiziert es die konstituierte sozio-politische Realität.

Eine Entscheidung entscheidet gegen diese Realität. Sie widersetzt sich der instituierten Ordnung durch kritische Öffnung auf ihre Inkonsistenz und Arbitrarität.

Während das Subjekt mit jeder Wahl die gegebene Weltordnung festigt, bedeutet zu entscheiden, Unordnung in sie zu importieren.

Nur ist dieser Import kein Transport von außen. Das Chaos gehört der Tatsachenordnung als ihr implizite Wahrheit längst an. Das ist das ideologiekritische Moment der Entscheidung, sich der Wahrheit der Tatsachenwelt nicht länger durch Tatsachenhörigkeit zu verschließen, wie es jedes Subjekt im Akt der Wahl notwendig tut.“

Österreich - Arme Politik.pngMarcus Steinweg spricht in bezug auf Unterscheidung von Entscheidung und Wahl im Kapitalismus. Auf die Politik angewandt und auf Österreich exemplarisch übertragen, heißt das: es ist eine arme Politik. Denn. In Österreich gibt es nicht viele Optionen. Österreich ist in politischer Hinsicht kein kapitalistisches Paradies. Jedenfalls wird es massenmedial so dargestellt, wird massenmedial eine arme Politik verkauft, wird massenmedial den Wählenden eine Realität erschaffen, in der es nur drei, bloß drei madige Optionen gibt. Und drei – wie in diesem christlichen Land bestens bekannt – ist eins.

Eine der möglichen Entscheidungen gegen diese österreichische Realität, wie bereits ausgeführt, die

Positive Beteiligung an der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 in Österreich nur mehr die einhundertprozentige Nichtbeteiligung!

 

5 Gedanken zu „Österreich bestätigt: „Es gibt kein rechtes Denken.“

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