Ma Jian and Ma Jian

馬健 – 中國夢辦公室 華為

„Das Kunstwerk, das er dann schuf, übertrifft meine kühnsten Erwartungen. In den gebrochenen Ästen sehe ich die Brutalität der Autokratie, das zerbrechende Individuum und die Sehnsucht der menschlichen Seele nach Freiheit. In diesem Kunstwerk steckt alles, was ich mit Traum von China ausdrücken wollte. Ich fühle mich außerordentlich geehrt und bin Ai Weiwei zutiefst dankbar dafür, dass er dem Buch ein so schönes, machtvolles Bild geschenkt hat.“

Mehr ist zu diesem Roman nicht zu schreiben, als das Zitierte aus der „Bemerkung zum Cover“, und dann bleibt allen nur eines, und hernach, wenn wieder Zeit ist, auch das Buch zu lesen, dem Ma Jian die Widmung voranstellt: „Für George Orwell, der alles vorausgesagt hat.“

Drei Sätze aus dem Vorwort von Ma Jian sind doch zu zitieren, nicht aber, um das Buch anzupreisen, das braucht der Roman nicht, jedoch, um einen Gedanken zum „Implantat“ zu formulieren, der nur indirekt mit China zu tun hat.

„Die Traum-von-China-Ämter, die Nachtclubs der Roten Garden und die kollektiven Feiern des Goldenen Hochzeitstages alter Ehepaare, um nur einige Beispiele zu nennen, gibt es im heutigen China wirklich. Der Traum-von-China-Trunk und das neurologische Implantat hingegen sind meiner Phantasie entsprungen.“

Das „neurologische Implantat“ soll das Gedächtnis der Menschen löschen, die Erinnerungen an die Vergangenheit, es soll die indidivuellen Träume löschen, und diese durch einen einzigen kollektiven Traum ersetzen, nämlich durch den „Traum von China“, alle Menschen sollen nur noch einen Traum haben, nur eines noch träumen, den „Traum von China“.

Wenn daran gedacht wird, wie unbedarft, wie leichtfertig Menschen außerhalb von China sich ein Smartphone der chinesischen Marke „Huawei“ anschaffen, es verwenden, wenn überhaupt daran gedacht wird, wie unbedarft, wie leichtfertig Menschen weltweit Smartphones gleich welcher Marke verwenden, mehr als verwenden, als wäre das Smartphone ein Teil ihres Körpers, als wären sie mit dem Smartphone geboren worden, ihnen kein „neurologisches Implantat“ mehr eingepflanzt werden muß, weil sie sich dieses Implantat, also das Smartphone, selbst einpflanzen, um Weltvergangenheit, Weltgegenwart aus dem Gedächtnis zu löschen, kollektiv nur einen Traum noch zu träumen, den sie vor sich selbst als einen individuellen Traum ausgeben, muß gesagt werden, George Orwell hat nicht alles vorausgesehen, er hat nicht vorausgesehen, daß es keine „Oligarchie“ mehr braucht, jedenfalls außerhalb von China, daß es kein „Ministerium der Wahrheit“ mehr braucht, es die Menschen selbst sind, die das alles übernehmen, durchführen, ausführen, besonders in der sogenannten westlichen Welt, zu der auch Europa gehört.

Es gibt Ma Jian, den Schriftsteller, und dann gibt es noch diesen …

„Ma Jian was vice-minister in the powerful ministry of state security, which oversees foreign and counterintelligence operations. His case is linked to that of one of China’s most-wanted fugitives, exiled property tycoon Guo Wengui, who has published a series of allegations of corruption among top members of the Communist Party. Ma used his position to help Guo Wengui, who now lives in New York, further his business interests, the Dalian Intermediate People’s Court said in a statement. He took more than 100m yuan (£11.4m; $14.5m) in bribes and profited by trading stocks based on insider information, it added.“

Das erinnert ein weiteres Mal daran, wie verschieden doch die Lebensläufe von Menschen sein können, die denselben Namen haben, wie bereits erzählt wurde – von Jacob, von Mannheimer

Und wie unterschiedlich gar sind die Lebensläufe von Menschen, die nicht denselben Namen haben, aber den gleichen Beruf ausüben, etwa den der Schriftstellerei, die einen müssen fort, ins Exil, die anderen suchen die Nähe der Autokratinnen, realistischer gesagt, sie suchen die Nähe der Autokraten, wie jener aus dem Poesieheim Serbien …