Manchmal reicht es aus, einen Artikel, wie diesen aus der Tageszeitung österreichischen Qualitätszuschnitts vom 31. Oktober ’19, beinahe zur Gänze wiederzugeben, und dabei bloß die Namen zu tauschen, um aufzuzeigen, wie gegen eine Person vorgegangen wird und zugleich eine andere Person derselben Gesinnung gehalten, freigeschrieben von allem Niedrigem derselben Gesinnung …
Die Liederbuchaffäre der steirischen FPÖ ist schlimmer als die der Niederösterreicher im Vorjahr. Die nun bekannt gewordenen Liedertexte verherrlichen eindeutig die NS-Ideologie („Heil Hilter“) und sind offen antisemitisch („Rothschild hat das meiste Geld … und ist das größte Schwein“). Selbst beim besten Willen lässt sich dies nicht – wie es einige FPÖler beim Liederbuch der Burschenschaft Germania versucht haben – als Satire umdeuten. Das Liederbuch stammt aus dem Jahr 2005, ist also um einige Jahre jünger als das andere. Wie einst in Niederösterreich ist wieder ein führender FP-Politiker involviert. Doch anders als der einstige niederösterreichische Parteichef Udo Landbauer, der sich in Sachen Liederbuch unwissend gab, räumt … steht er trotzig dazu. Der Mann ist unverbesserlich ewiggestrig.
Die Affäre wirft ein furchtbares Licht auf die Unkultur in vielen Burschenschaften und anderen schlagenden Verbindungen, die heute in der FPÖ stärker präsent sind denn je …
Vor allem aber stellt es die Bundes-FPÖ vor ein Problem. Denn genau für solche Fälle hat sich Parteichef Wolfgang Zanger ein Durchgriffsrecht geben lassen. Er müsste Hofer aus dem Klub und der Partei rasch ausschließen lassen …
Keine Regierung mit Hofer im Klub
Handelt Zanger nicht oder setzt er sich nicht durch, dann opfert er auch die Chance, im Fall eines Scheiterns von türkis-grünen Koalitionsverhandlungen als Ersatzpartner für Sebastian Kurz zur Verfügung zu stehen. Denn mit einer Partei, in deren Parlamentsklub Hofer sitzt, kann die ÖVP selbst bei allen Verbiegungen keine Regierung bilden …
Und selbst wenn Hofer gehen sollte … werden nicht enden, denn es gibt noch viele andere Politiker von seinem Schlag in der Partei. Das Experiment Regieren mit der FPÖ ist nach eineinhalb Jahren im Bund krachend gescheitert. Kurz und jeder andere sollte sich hüten, dies erneut zu probieren.
Kurz zum Ende, doch noch: Wessen Schreibdiener wohl Eric Frey nun ist, der nun gegen eine FPÖ-ÖVP-Regierung schreibt, für den es erst vor kurzem noch keine andere Koalition als eben eine aus ÖVP und FPÖ gab, weil es sein „Wählerwille“ …
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