„Wir waren Helden“ – Erinnerungen an Corona I

Das wird wohl der meistverwendete Titel der Autobiographien nach Corona I sein:

„Wir waren Helden“ …

Also der Autobiographien der Männer und Frauen, die in den wenigen Wochen von Corona I im Jahr ’20 die berühmte Staatsspitze in Österreich waren.

Varianten von diesem Titel wird es geben, manche werden einen kürzeren Titel wählen: „Ich, Held“ oder radikal kurz: „Ich Held“.

Vielleicht auch in der Variante: „Wir waren Vorbild“ …

„Wir waren Vorbild“ … Und auf dem Umschlag dazu groß ein Bild, wie sie tapfer aufmarschieren, damals, in den kurzen Zeiten von Corona I, mit angelegten Masken über Mund und Nase, mutig ihre Bunker mit Terrassen und Gärten verließen, ihre Sicherheit wagemutig aufgaben, um hinter Glas ihren Meldedivisionen, die im respektvollen Abstand zu ihnen Aufstellung nahmen, bekanntzugeben, was diese dem Volke …

Manche werden ihre Autobiographie vielleicht nur betiteln: „Ich Bild“ …

Einer wird seiner Autobiographie allerdings nicht so betiteln können. Aber er trat auch nicht mit Maske und hinter Glas auf, er sprach nicht von einem „Wiederaufbau“, sondern gelassen und nüchtern bloß davon, es müsse der „Umschwung“ geschafft werden. Er gab auch keine Kommandos bekannt, teilte keine Kommandos aus, er diskutierte in einer Fernsehsendung an einem Tisch mit seiner Interviewerin, kein Glas schnitt den Tisch entzwei, keine Masken verbargen ihre Gesichter voreinander.

Er war aber auch nicht in Österreich Wirtschaftsminister, sondern in Deutschland.

Oh, wie wurden die Menschen in Deutschland hinters Licht geführt, wäre in Zeiten von Corona I nur wieder eine Österreicherin in Deutschland gewesen, sie hätte Sandra Maischberger und damit dem ganzen Volke in Deutschland diktiert, was wirklich …

So wäre es gewesen, wie in Österreich wäre es in Deutschland gewesen, Ehrlichkeit dem Volke …

„Umschwung“ … Selbstverständlich ist auch ein „Umschwung“, der herbeigeführt werden muß, mit Arbeit verbunden, mit Schwierigkeiten, mit Herausforderungen, und doch war es von diesem Heldenlosen nicht nur, dass er den Helden verweigerte, er stufte es auch noch herab auf einen „Umschwung, er verniedlichte, redete die schier unmenschlich zu erbringenden Leistungen auch noch klein, verniedlichte, was wirklich nach Corona I zu tun war, nämlich ein „Wiederaufbau“ …

Das war die Wahrheit in ’20. Das war die Wahrheit, die der Wirtschaftsminister in Deutschland den Menschen verheimlichte, verniedlichte mit seinem Wort von dem „Umschwung“.

In Österreich hingegen wurde dem Volke die Wahrheit zugemutet. Wie auch anders? Wurde doch in Österreich der Satz von der Wahrheit, die den Menschen zumutbar, geboren. Seitdem ist dieser Satz in Österreich allen erstes Gebot. Von den Höchsten im Staate bis zu …

Und das Volk in Österreich hätte sich auch nicht belügen lassen. Es weiß, wie ein Land aussieht, das wieder aufgebaut werden muß. Ein Land in Schutt und in Asche, ein zertrümmertes Land, am 8. Mai ’20 führten die über alle Medien verbreiteten Bilder dem Volke in Österreich das eindrücklich vor Augen …

So war es nur recht und billig, daß einer hinter Glas und mit Maske aufstehen mußte, als erster mutig das Wort „Wiederaufbau“ …

Was mich so sicher macht? Uns ist das schon früher gelungen. Nicht nur für uns, sondern für einander. So werden wir auch diesen Wiederaufbau hinbekommen.“

Sogleich sprachen und schrieben es ihm alle nach, in diesem Österreich der zugemuteten Wahrheit, aus allen Redaktionen, ganz gleich, wo diese eingemietet, ob in der Hofburg, ob in Krähwinkel, das Wort vom „Wiederaufbau“ wurde in das Land …

Wie sicher sich doch dieser Mann – aus dem Volke oder vom Volke gewählte? – sein konnte, es wieder hinzubekommen, was schon einmal gelungen … Was war das doch ’45 für eine leichte Übung, mit dem BIP-Rückgang von 59 Prozent, damals war nur ein „Umschwung“ zu schaffen. Auch ’09 nach der Finanzkrise mit dem BIP-Rückgang von 3,8 Prozent in Österreich war kein „Wiederaufbau“ … Hingegen in ’20 mit seinem berechneten BIP-Rückgang von 5,5 Prozent.

So ein durch Corona I verursachter Einbruch kann nicht einfach mit einem „Umschwung“ bewältigt werden. Da bedarf es tatsächlich eines wirklichen „Wiederaufbaus“. Und das war allen klar, es brauchte nur aus dem Fenster gesehen zu werden: alles zerstört, alles in Trümmern …