Armin Wolf: „Alle Parteien, außer der ÖVP, fordern, das Arbeitslosengeld erhöhen sollte. Das machen Sie nicht. Stattdessen bekommen die Arbeitslosen im September eine einmalige Zahlung von 450,00 Euro, wenn sie im Sommer auch arbeitslos sind. Warum diese einmalige Zahlung und nicht die Erhöhung des Arbeitslosengeldes?“
Sebastian Kurz: „Ja, weil wir im internationalen Vergleich teilweise ein höheres Arbeitslosengeld haben als viele andere Staaten. Wir haben ja auch in der Arbeitslosigkeit viele Menschen aus anderen europäischen Ländern und aus Drittstaaten, wo es wichtig ist einfach, daß es nach wie vor attraktiv ist, auch arbeiten zu gehen. Gerade auch in niederqualifizierten Bereichen. Sie wissen, es gibt viele Bereiche, wo es trotz hoher Arbeitslosigkeit schwierig ist, Arbeitskräfte zu finden, von den Erntehelfern bis zu […]“
Sebastian Kurz am Montag, 15. Juni ’20, im Interview in der Nachrichtensendung im österreichischen Fernsehen.
Die Nachrichtensendung am Dienstag, 16. Juni ’20, zeigt dazu die Bilder. Diese Bilder machen deutlich, was Sebastian Kurz darunter versteht, es müsse nach wie vor „attraktiv“ sein, arbeiten zu gehen.
Mit Sehnsucht erwarten sich so viele Menschen in Österreich, von Sebastian Kurz eingelassen zu werden in seine attraktive Arbeitswelt, um endlich auch von ihrem glücklichen Arbeitsleben in der kurzschen attraktiven Arbeitswelt erzählen zu dürfen, wie die Frau in der Nachrichtensendung am 16. Juni ’20:
„Frau A. arbeitet regelmäßig in der Ernte. Harte Arbeit, das weiß sie. Erlebt sie eine böse Überraschung. Schlafen soll sie mit zehn anderen in einem völlig desolaten Haus. ‚Für mich war es furchtbar, einfach furchtbar, es gab Schimmel, Kakerlaken, das Fenster ließ sich nicht richtig schließen.‘ Auch die Arbeit sei härter gewesen als sonst. ‚Für mich war das Allerschlimmste, daß wir kaum Pausen hatten. Ich fand, daß wir wie Sklaven behandelt wurden. Das Verhalten der Auftraggeberin war einfach unmenschlich.‘ Seit Ende April habe sie keinen Tag freigehabt. In ihren Zeitaufzeichnungen notiert sie mitunter 14-Stunden-Tage. Am Ende soll ihr weniger Lohn bleiben als ausgemacht. Für das Quartier seien 150,00 Euro abgezogen worden, doppelt so viel wie laut Kollektivvertrag erlaubt. Außerdem 100,00 einer nicht näher definierten Pönale.“
Von Erntehelferinnen wird gewußt, wie es ihnen in vielen europäischen Ländern ergeht, zu oft bereits in einer noch „attraktiveren“ Arbeitswelt sich glücklich schätzen dürfen, ihr Arbeitsleben zu verbringen. Wenn also Sebastian Kurz betont, er möchte Österreich an die Weltspitze führen, kann spätestens jetzt verstanden werden, zu welcher Weltspitze er Österreich führen möchte, zum attraktivsten Arbeitsland der Welt nach kurzschem Maß …
Es kann nur vermutet werden, daß es für diesen Plan auch einen Decknamen gibt, ungewöhnlich wäre das nicht, Pläne werden, seit es Pläne gibt, recht gern mit Codes versehen. Gesinnungsgemäß erschiene für diesen kurzschen ein Code „Unternehmen Ernte“ recht treffend …

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