Angekommen …

8 h in Österreich: Radionachrichten, 24. August ’20, ein Interview, Andrea Maiwald zu Elie Rosen:

„Der Mann, der Sie angegriffen haben soll, ist ein syrischer Flüchtling, der seit sieben Jahren in Österreich lebt, aber hier offenbar nie richtig angekommen ist.“

Hätte Andrea Maiwald das über einen anderen Mann gesagt, er sei „hier offenbar nie richtig angekommen“, es wäre die Wahrheit gewesen. Aber um diesen Mann geht es nicht in diesem Interview, zum einen, weil dieser Mann nicht in Österreich lebt, zum anderen vor allem, weil diesem Mann fortwährend aus Österreich ausgerichtet wird, er habe hier in Österreich nicht anzukommen.

Richtiger aber als der Mann, um den es in diesem Interview geht, kann kein Mann in Österreich ankommen. Und wie kaum ein zweiter Ort ist gerade Graz dafür recht geeignet, das richtige Ankommen zu lehren.

Der „richtig angekommene Mann“ in Graz, Österreich hat soeben sein richtiges Angekommensein durch Prüfungen in den österreichischen Identitätshauptfächern Homophobie und Antisemitismus

Das richtige Ankommen zu lehren, ist in Österreich eine Pflicht, die viele, recht viele bereit sind, freudig zu erfüllen. Im Staatslehrzimmer liegen die Behelfe auf, die sie für ihr Lehren des richtigen Ankommens benötigen, die Lehrbehelfe etwa zur richtigen Ehe, die Lehrbücher etwa zur richtigen Sexualität – fortlaufend zu ergänzen, auch durch Handgeschriebenes, die Lehrbücher etwa zum richtigen Idealismus, der Medienkoffer etwa für den richtigen Journalismus, die Protokolle etwa zur richtigen Geschichte, Hochglanzfotos etwa für richtige Vorbilder, die Leitsätze etwa der richtigen Grundrechte, die Spieluhr etwa zum Erlernen der richtigen Zeitnutzung

Der Behelfe gibt es noch reichlich, zu übervoll mit ihnen das Staatslehrzimmer, um hier alle anführen zu können, aber ein Behelf muß doch ebenfalls beispielhaft noch genannt werden, der ein richtiges Schmuckstück unter den Behelfen ist: richtige Postkarten aus dem richtigen Graz