Wenn die Pläne – warum diese nicht Pläne nennen, Pläne sind es allemal – der derzeitigen Bundesregierung in Österreich gelesen werden, zum Saufen und Fressen geht es mit einem „eine Woche alten Corona-Test“, zu Kunst und Kultur aber darf nur gegangen werden, wenn der „Corona-Test maximal 48 Stunden alt ist“, dann gibt es kein Umhinkommen, zu sagen, das Ziel dieser Pläne ist die Etablierung der idealen Identität des Menschen in Österreich: der saufende und fressende, kulturlose und kunstbarbarische, betende und schifahrende Mensch.
Es ist nicht nur die unterschiedliche Gültigkeitsdauer der „Corona-Tests“, es sind auch weitere Pläne der erzeitigen Bundesregierung, die diesen Traum der derzeitigen Bundesregierung in Österreich von einer für sie idealen Identität des Menschen in Österreich befeuern.
Den Menschen nach ihrem Ebenbild zu schaffen.
Scharfe Kritik kommt am Donnerstag aus dem Kulturbereich, nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz Details zum geplanten „Freitesten“ aus dem Lockdown bekannt gegeben hat. Demnach sind im Kultur-, Sport- oder Tourismusbereich die Betreiber für die Überprüfung zuständig. Anders als in der Gastronomie, wo das Testergebnis eine Woche alt sein darf, sind es im Kulturbereich maximal 48 Stunden.
Als „demokratie- und kulturpolitisch unverträglich“ bezeichnet die IG Autorinnen Autoren die Gesundheitskontrolle bei Kulturveranstaltungen. „Wenn es das Ziel der Regierung war, den Kunst- und Kulturbetrieb stufenweise wieder zuzulassen, so sollte sie sich auf diese Aufgabe konzentrieren und sich damit beschäftigen, wie die nächsten Schritte aussehen können und nicht, welche Spezialrestriktionen sie dem Kunst- und Kulturbetrieb noch auferlegen kann, um ihn möglichst lange, möglichst stark zu behindern“, so Geschäftsführer Gerhard Ruiss.
SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda sieht in den von Kurz angekündigten Test-Regeln „erneut eine massive Schlechterstellung der Kultur gegenüber der Gastronomie“, wie das schon im Frühjahr mit den Quadratmeter-Regeln der Fall gewesen sei. Auch die geplante Beschränkung der Kulturveranstaltungen auf den Nachmittag sei eine Katastrophe für die Kultur, „weil damit fünf von sieben Vorstellungstagen in der Woche de facto wegfallen. Wer kann schon am Mittwoch um 15 Uhr ins Theater gehen?“, so Drozda.
All das sei die Konsequenz „fehlenden Verständnisses von Türkis-Grün für die Bedeutung von Kunst und Kultur für die Gesellschaft und mangelnden Respekts vor den Menschen, die in diesem Bereich tätig sind. Sie haben in dieser Regierung einfach keine Lobby.“ Der SPÖ-Kultursprecher: „Man muss sich doch nur die Prioritäten dieser Regierung anschauen: Wenn Kulturminister Kogler nur ein Zehntel so viel Engagement und Einsatz für die Kultur investieren würde, wie es Kurz und Köstinger für die Seilbahnbetreiber tun, wäre die Situation der Kulturbranche eine andere.“ Dabei habe gerade dieser Bereich in vorbildlicher Weise Präventionskonzepte erarbeitet, die es möglich machen würden, relativ sicher offen zu halten. „Darüber wird aber hinweggefahren. Obwohl niemand erklären kann, was es epidemiologisch für einen Unterschied macht, ob man um 15 Uhr oder um 19 Uhr eine Theatervorstellung sieht.“
„Einen ernst zu nehmenden Betrieb erlaubt diese Öffnung von Kultureinrichtungen und Zulassung von Kulturveranstaltungen nach dem derzeitigen Planungsstand nicht“, kritisiert auch Ruiss. „In erster Linie werden die Schließungen durch Zugangsbeschränkungen ersetzt.“ Schließlich könnten aufgrund der nächtlichen Ausgangsbeschränkungen Veranstaltungen nur tagsüber stattfinden, wodurch der übliche Abendbetrieb entfalle. Daher gebe es „keine Möglichkeit zur Wahrnehmung von Kulturangeboten für ein erwerbstätiges und/oder mit der Kinderbetreuung beschäftigtes Publikum an Wochentagen untertags“, kritisiert Ruiss. „Wenn man unter solchen Voraussetzungen überhaupt von einer Öffnung des Kunst- und Kulturbetriebes sprechen kann, dann nur auf allerniedrigstem Niveau.“
Denn. Wenn es so weitergeht, mit derartigen Plänen, wird von Kunst und Kultur in diesem Land nichts mehr bleiben, wird Kunst und Kultur vernichtet sein. Platz gemacht worden sein für die vor allem nach der Identität der zwei Spitzenmänner der derzeitigen Bundesregierung geschaffenen Kultur des fressenden und saufenden, des kulturlosen und kunstbarbarischen, des betenden und schifahrenden Menschen, mit einer solchen Identität ist dann Österreich endgültig unangefochtene Spitze in der Welt, womit vor allem die Sendung des einen Spitzenmannes in der derzeitigen Bundesregierung erfüllt …
Es ist natürlich nicht so, daß das Coronavirus dafür nach einem Plan absichtlich freigesetzt wurde, um Kultur und Kunst zu vernichten, aber diese Pandemie eignet sich hervorragend dafür, gleich auch jene mit zu ruinieren, die nicht als Freunde empfunden werden, mehr noch, die als Feindinnen wahrgenommen werden, die nicht, kurz gesagt, das eigene verquere Weltbild uneingeschränkt teilen und verbreiten, die die Unverschämtheit besitzen, nicht Ebenbild sein zu wollen.

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