Wir müssen wieder in den Krisenmodus gehen“, sagt Bundeskanzler Karl Nehammer zur aktuellen Lage. Einverstanden, aber dazu gibt es Fragen: In den Krisenmodus gehen mit einer Wirtschaftsministerin, die am laufenden Band haarsträubenden Unsinn verkündet, zuletzt, dass man doch das Swift-Zahlungssystem mit Händisch-Erlagschein-Ausfüllen umgehen könne? Mit einer Landwirtschafts/Tourismus/Rohstoff-Ministerin, die ihre Hauptaufgabe in Querschüssen gegen das Land Wien und in der Sicherung der Skisaison sieht? Mit einer Verteidigungsministerin, deren Heeresreform soeben vom Militärberater des Bundespräsidenten, einem Brigadier, als völlig untauglich bezeichnet wurde? Und das sind nur die auffälligsten Defizitposten in einer Bundesregierung, die auch sonst nicht durch sonderlich brillante Minister und Ministerinnen glänzt. Nehammer selbst bemüht sich um eine relativ sachliche Politik. Er verzichtet auch auf die Mätzchen von Sebastian Kurz. Aber nicht auf manche personelle Hinterlassenschaft von Kurz. Das reicht nicht „in Zeiten wie diesen“, um einen alten Kreisky-Slogan zu zitieren. Wir haben Krieg in Europa, eine drohende Energieknappheit, explodierende Pandemiezahlen und einen entsprechenden Murks in der Corona-Politik. Im Krisenmodus braucht man die besten Leute. (Hans Rauscher, 11.3.2022)
Die Hinterlassenschaft von Kurz ist ohne den in einem demokratischen Land sonst je schon wie selbstverständlich erfolgten Rücktritt von Karl Nehammer auch die Hinterlassenschaft von Nehammer, der wiederum eine Hinterlassenschaft von Kurz ist, der selbst eine Hinterlassenschaft von …
Karl Nehammer trat zurück – als Innenminister.
Als Innenminister trat Nehammer zurück, für einen Innenminister aus dem recht erleuchteten Museumstal.
Sein Rücktritt erfolgte und die Bestellungen erfolgen nach dem in Österreich verinnerlichten Peter-Prinzip: sie werden hinaufgetreten.
Hans Rauscher stellt zwar die richtigen Fragen, aber dem Falschen. Und er, Rauscher, nimmt von dem von ihm befragten Falschen die falsche Annahme auf, er, Rauscher, erklärt sich sogar mit der vom Falschbefragten falschen Annahme einverstanden: „Wir müssen wieder in den Krisenmodus gehen.“
Es gibt Krisen, die zu bewältigen sind, und wie das getan werden kann, dafür gibt es Modi, nicht nur einen Modus …
Im real existierenden Nehammermodus muß, einfach wie kurz gesagt, in keinen Krisenmodus mehr gegangen werden.
Der Krisenmodus ist der Modus Nehammer.
Hans Rauscher bringt Beispiele vom „haarsträubenden Unsinn“ des Personals dieser derzeitigen österreichischen Bundesregierung. Und er, Rauscher, meint, „im Krisenmodus“ würden die „besten Leute“ gebraucht werden. Einverstanden.
Aber für den Modus Nehammer sind es bereits die besten Leute. Für den Nehammermodus können, damit wird auch Hans Rauscher einverstanden sein können, je keine besseren Leute mehr gefunden werden. Und unter diesen Besten als der Beste Nehammer selbst.

Nur im Modus Nehammer kann das Beste aus dem Besten gezogen werden. Um etwa aus dem dutinischen Schlund der Abhängigkeit – wie rasch doch nach Jahrzehnten die Abhängigkeit erkannt – herauszukommen, eiligst in den Schlund der nächsten Abhängigkeit wertefrei sich zu begeben, der ein und derselbe Schlund ist, ewig bereit und gierig darauf, alles zu verschlingen, alles zu zerstören, alles zu vernichten, was, einfach wie kurz gesagt, die Moderne ist. Und mit dabei unbedarft, grünwertevergessen die Ministerin, als wäre sie immer schon eine christschwarze Ministerin gewesen …

Hans Rauscher fällt hierzu ein Slogan von einem österreichischen Staatsmann ein, und daß ihm, Rauscher, nur dieser Staatsmann einfallen kann, ist die Bekundung, daß es nach diesem in Österreich keine Männer und Frauen an der sogenannten Staatsspitze mehr gab, nach diesem, Österreich mehr und mehr in den personellen Bankrott schlitterte, der nun im Modus des Hinterlassenen zum totalen Bankrott sich vollendet.
Das Fazit ist, wofür ein etwas anders lautender Satz von einem Philosophen auf Österreich zuzuschneiden ist:
Es gibt keine richtige Politik mit Falschen.
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