Im engen Tal, ohne Ausweiche

Beim Tod von Erhard Busek wurden die Reihen des derzeitigen Personals der ÖVP und die ihrer Bünde abgegangen, und als die Letzte dieses Personals passiert war, war klar, was zu Erhard Busek gesagt werden kann.

Im Angesicht dieser christschwarzen Personalreihen war Erhard Busek wahrlich ein Titan der Intellektualität.

Beim Tod eines Menschen wird gerne gesagt, er hinterlasse eine nicht zu schließende Lücke.

Das wird diesem Personal insbesondere der letzten Jahre zum Tod von Erhard Busek nicht einfallen, zu sagen. So dicht geschlossen sind seit Langem seine Reihen, daß mit dem Tod des letzten intellektuellen Titanen aus der christschwarzen Partei, der in einer Zeit aktiv war, als es für kluge Menschen in dieser Partei doch auch einen führenden Platz gab, es ihr gar nicht auffallen kann, daß nun in ihren Reihen eine Lücke klafft.

Dies jedoch ist nicht wahr. Denn.

Als schmerzlich mußte sie es – und das nicht erst seit Kurzem – empfinden, daß Erhard Busek ihr eine Lücke riß.

Ihr Erhard Busek die Lücke war, die zu schließen ihr nicht und nicht gelang, eine Lücke, die ihr eine Krise war, eine so lange von ihr nicht und nicht zu bewältigende, eine von ihr nicht und nicht zu meisternde Krise.

Nun ist die Krise gemeistert, die Lücke für immer geschlossen. Denn, so steht es geschrieben, den Seligen im Geiste hilft Gevatter Tod auf seinen unergründlichen Wegen seiner unermesslichen Güte.

PS Statt letzter christschwarzer Titan der Intellektualität hätte auch gesagt werden können, Ehrenritter, zu dem wurde er tatsächlich erhoben, oder schlicht demokratisch Präsident, das war Erhard Busek auch, sogar vielfacher Präsident. Eine verzeihliche Titel-Anhänglichkeit in einem titelüberreichen Land wie Österreich.

Er war Gründungsvater und Ehrenpräsident von Vienna Economic Forum, dessen Ziel die regionale wirtschaftliche Kooperation zu fördern, dessen Mitgliedsland u. a. auch die Ukraine ist.

Er war Präsident des EU-Russia Centre, dessen Ziel es ist, engere Beziehungen zwischen der EU und Russland zu fördern, Vorstellungen über die Zukunft der Beziehungen zu entwickeln und sicherzustellen, dass beide Seiten internationale Standards in Bezug auf die Schlüsselelemente einer Zivilgesellschaft wie Demokratie, Menschenrechte und eine unabhängige Justiz einhalten.

Erhard Busek, ein Präsident von vielem und für viele, der sich, will es scheinen, nur knochentrockenen Aufgaben stellte. Aber dem war nicht so. Das Tanzbein fröhlich zu schwingen, darin sah er wohl kein intellektuelles Vergehen, vor allem dann, wenn er, wie für die Veranstalter des Russischen Balls in der Hofburg, daß ihnen zur Ehre gereichte, den Vorsitz des Ehrenkomitees übernahm.

In einem derart engen Tal wie Österreich ist es unvermeidlich, daß menschgemäß alle mit allen auf die eine und vor allem rechte Art aufeinanderstoßen …

Einem Hang aber gab Erhard Busek nicht nach, der Veranstalterin des russischen Balls die Ehre zu geben, zu ihrem Referat in Oberösterreich anzureisen, ihr gar den Ehrengast des Europäischen Forums in Linz zu machen; ein Forum schillernder Persönlichkeiten, wie etwa der auch von einem Präsidenten Angelobte

Die Sonne kann in Österreich nicht so blenden wie Titel und Namen, auch einen Erhard Busek. Nirgendwann sonst strahlen Titel und Namen so blendenreich wie in den Hofburgnächten der Bälle …

Der Name der Veranstalterin des russischen Balls selbst ist recht schlicht und zeugt von der gesellschaftlichen Durchlässigkeit in Österreich.