Der Reflexe Sendung

Was könnte über die nun zu Ende gegangene Sendung gesagt werden? An diesem Sonntag, 22. Mai 2022. Im Zentrum der Nacht.

Ein Wort, das genügt:

Reflexgerede.

Und es könnte noch gesagt werden, wer das Reflexgerede exemplarisch verkörpert:

Irmgard Griss.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist nicht nur ein Verbrechen und eine Tragödie, sondern auch der letzte Warnruf an die freie Welt, der auch Österreich angehört. Wenn wir unser Lebensmodell einer unabhängigen, demokratischen und dem Rechtsstaat verpflichteten Gesellschaft beibehalten wollen, müssen wir uns dringlich einer ehrlichen Diskussion stellen, auf welche Weise und mit welchen Fähigkeiten wir uns verteidigen wollen.

Diesmal löst der putinsche Krieg gegen die Ukraine den Reflex des Geredes aus. Für den österreichischen Rundfunk ist der Reflex, eine Sendung zu einem „offenen Brief“ zu machen, der eine Mischkulanz … Allein der oben zitierte Absatz aus diesem Brief läßt es verstehen, daß die Bundesregierung, dabei selbst eine Freundin des Reflexes, bis heute noch nicht darauf geantwortet hat, worüber sich Imgard Griss in der Sendung beklagt, noch keine Antwort erhalten zu haben, als müßte ihr – der ihrem Gehabe nach der Titel gebührte: Großmutter der Nation, Retterin der freien Welt – in der Sekunde geantwortet werden. Wie gütig ihre Augen auf dem ihr beistehenden Großvater Pelinka ruhen, wenn er mit einer wohl nicht ganz redlichen und schlüssigen Argumentation zu beweisen sucht, wie notwendig dies sei, was sie im Brief schreiben, schließlich sei, so Großvater Pelinka, das Nicht-Nato-Land Ukraine angegriffen worden und nicht angegriffen wurden die drei baltischen Nato-Länder …

Reflexsendung zu Reflexgeschreibe — —

Erstarken gewaltbereiter rechtsradikaler Gruppierungen.

Auch das wird in diesem Reflexbrief angeführt, in dem es, so die Unterzeichnenden, um „Neutralität“, „Nato-Beitritt“ geht. In einer Mischkulanz —

Der erste Angesprochene von den Unterzeichnenden ist der Herr Bundespräsident. Zugegeben, der Herr Bundespräsident, verhielt sich – einer sehr zu hinterfragende Neutralität – wohl zu neutral, wenn auch ohne die Gesinnung zu teilen, als er durch seine Angelobung zur Stärkung — —

Wir müssen die sicherheitspolitischen Lehren daraus ziehen, dass sich Österreich energiepolitisch von Russland abhängig gemacht und sich an Putin angebiedert hat – trotz seiner autoritären und menschenrechtsverletzenden Führung, trotz Auftragsmorde in EU-Mitgliedstaaten, trotz kriegerischer Aggressionen.

Diese Lehre wurde doch schon längst gezogen. Was das Gas allein betrifft. So schnell als aus Österreich eilte aus keinem anderen Land die Regierung in die freie Welt, um Österreich energiepolitisch von Putin unabhängig zu machen — —

Diese Mischkulanz hat, übrigens, auch eine Frau unterzeichnet, die in der kurz zurückgelassenen Vergangenheit bereits in einer Krise äußerst kompetent auffiel, sie fuhr hin und erfuhr, was Krieg ist; eine erste Kandidatin für die „Expertengruppe“, der wohl eine Gruppe aber vorangehen müssen wird, zur Klärung, ob auch Expertinnen

Wir schlagen daher eine breit angelegte Debatte über die Zukunft der österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor, geleitet durch eine vom Bundespräsidenten eingesetzte unabhängige Expertengruppe.

Die Großmutter zur Rettung der heiligen Nation der freien Welt wird sich noch weiter gedulden müssen, bis sie eine Antwort und vor allem bei der bekannten Reaktionszeit von Großvater Bundespräsident bis dann eine von ihm eingesetzte „Expertengruppe“ oder gar, wenn die Vorgruppe, wobei zu klären ist, wer setzt die Vorgruppe ein, das positiv entscheidet, daß der „Expertengruppe“ auch Frauen …