Von der Nachwelt der „völkischen Nachwelt Aufbereitung bewusst ständig mild angepasst“

Das Frankenburger Würfelspiel. Empfehlung. Eine d größten Natur-Freilichtbühnen in Europa. Beeindruckendes Stück über Unrecht u Unfreiheit.

Klassiker: man skandalisiert eine historische Begebenheit anhand eines Buchs, das jemand darüber schrieb. Besitze das Itzinger-Werk UND war 2019 bei der Aufführung in Frankenburg und es gibt erhebliche Unterschiede, die Aufbereitung wird bewusst ständig mild angepasst.
1/

Das gesagt habend: Man skandalisiert seinen Historienroman, den er 1925 herausbrachte, wegen seiner Aktivitäten 1938-45 – man skandalisiert aber lustigerweise nie, dass die Dollfuß-Diktatur den völlig unanstößigen Roman verbot.
2/

„Aus welch einem anderen Dorf als Ried hätte Karl Itzinger auch stammen können, in dem bis in die Gegenwart herauf Menschen sich in eine extremgeistige Stellung bringen“. „Dorf“ wurde 1857 zur Stadt erhoben, ist auch Geburtsort von Karl Öllinger & David Stögmüller (Grüne).^^
3/

Julian Schernthaner gibt keine Empfehlung ab.

Es ist Lothar Lockl vorbehalten, die „Empfehlung“ für „Das Frankenburger Würfelspiel“ auszuschreiben —

„Beeindruckendes Stück über Unrecht u Unfreiheit“ auf einer „d größten Natur-Freilichtbühnen in Europa“ – für Lothar Lockl

Und Julian Schernthaner, der das „Itzinger-Werk be[sitzt]“, ist es ein „Klassiker … man skandalisiert eine historische Begebenheit anhand eines Buchs, das jemand schrieb, skandalisiert seinen Historienroman, skandalisiert aber lustigerweise nie, dass die Dollfuß-Diktatur den völlig unanstößigen Roman verbot“ —

„Empfehlung“ und „Klassiker“: beides auf der Plattform des Unternehmens Twitter zu lesen, das von Lothar Lockl Gelobte vor fünf Jahren, im historischen Jahr des von ihm erfolgreich Verkauften, im Juli 2017, das von Julian Schernthaner fünf Jahre später, im Mai 2022, ein paar Monate vor dem Ende der sechsjährigen Montagamtsperiode des von Lothar Lockl —

Gerade die von Lothar Lockl wohl am erfolgreichsten vertriebene Marke steht zur Zeit in Österreich wie keine zweite für Mahnung an die Geschichte. Bei einer derart gedenkreichen Beschäftigung mit dieser überrascht es dann doch, wie blauäugig empfohlen wird, das vor einhundert Jahren die „völkische Nachwelt“ aufgebracht hat, um ihrer Gesinnung des würfelnden Blutgerichts einen historischen Legitimationsanstrich …

Lothar Lockl empfiehlt ein Stück, wohl dazu verführt, da mit diesem „Unrecht u Unfreiheit“ noch dazu nicht nur auf einer „Natur-Freilichtbühne“, sondern auf einer der „größten Natur-Freilichtbühne in Europa“ gegeben wird – da kann ein dem Grünen verschriebener Mensch sich doch nicht verweigern, eine Empfehlung abzugeben … wäre er aber ein ebenso erfolgreicher Absolvent der Schule der Geschichte wie des Lehrgangs Marketing, er hätte die Empfehlung

Im Gegensatz zu ihm muß Julian Schernthaner die Schule der Geschichte mit Auszeichnung abgeschlossen haben, hat er doch in ihr gelernt, das ist zum Skandal zu machen, was kein Skandal ist, das ist zu verteidigen, was nicht zu verteidigen ist, zu behaupten, es werde verschwiegen, die zu einem Opfer zu machen, die kein Opfer war: die „völkische Nachwelt“ … Es gab wohl einen Bruderzwist in diesem Land, in dem die eine Gesinnung, also die eine Schwester ihre Schwester mit Verboten – verschwiegen wird das jedoch nicht, auch wenn Vorzugsschüler Schernthaner zu behaupten gelernt hat, es werde verschwiegen, daß die Schwester der Schwester vebot, Itzinger und Paumgartten zu verbreiten …

Die Nachwelt – nicht nur Julian Schernthaner – der „völkischen Nachwelt“ hat in der Schule der Geschichte gelernt, daß die „Aufbereitung bewusst ständig mild angepasst“ werden müsse, damit es vor allem von jenen weitergetragen werden kann, die sich nicht mehr in den Spiegel schauen würden können, wüßten sie, was sie empfehlend weiter …

So ist die Ansicht, daß aus der Geschichte gelernt werden kann, doch keine gänzlich falsche, es ist aus ihr zu lernen, wie Unterschlupf zu finden ist, dort Unterschlupf zu finden ist, wo der Verdacht der „völkischen Nachwelt“ nicht aufkommen kann —

Julian Schernthaner bringt durch seine Schreibarbeit für „Die Tagesstimme“, „Wochenblick“, „Freilich Magazin“ wieder Figuren, mit denen er schreibt, zurück, von denen gedacht wurde, sie werden in keinem Kapitel mehr vorkommen, wie Werner Reichel, wie Martin Lichtmesz, wie Hans-Jörg Jenewein, wie die Mutter, deren Sohn … und nun tauchen sie doch wieder mit ihrem gesinnungsgemäßen Wochenblick in einem Kapitel …

Manchmal ändert sich etwas doch, daß gedacht werden könnte, es kann in einem Kapitel von etwas Neuem erzählt werden, aber sogleich stellt es sich heraus, es ist nur der Name, der sich geändert hat, um das Gelernte bewußt umzusetzen, mild angepaßt

Um in diesem Kapitel doch etwas Neues zu erzählen: Vom Magazin mit dem neuen Namen in der Mandellstraße zum Verlag, der so recht unter Verboten zu leiden hatte, in der Hofgasse ist es nur ein kurzer Fußmarsch, in Graz, elf Minuten die für sie recht leicht zu ergehen sind; sie mögen vieles sein, eines sind sie nicht: fußmarod …

Es wird Julian Schernthaner wohl recht freuen, daß die Empfehlung nicht er, sondern Lothar Lockl, der nichts gemein hat mit seiner Schreibkameraderie mit den Magazinen der …