Bald ist wieder ein Sonntag des Herrn in Mehrzahl.
Eine Wahl steht an, am 9. Oktober ´22.
Eine Wahl, die wieder einmal auffällig macht, die Macht der Testosteronverklumpung, die Verfaßtheit des Landes: sieben Männer als Bewerber in einem Jahr, sieben Frauen als Bewerberinnen in siebenundsiebzig Jahren.
Eine Wahl steht an, zu der das sogenannte Volk wieder einmal aufgerufen ist, stolz rufen die sieben Bewerber alle auf, zur Wahl zu gehen, geradeso, als wäre die aufgestellte Auswahl Anreiz, als wäre diese Auswahl gar Belohnung für das Wahlrecht —
In Österreich will nicht und nicht von einer Bundesverfassung abgelassen werden, die vor allem einem altbackenen Herrn gar recht elegant und schön dünkt – vielleicht sogar in seinem Verständnis der Moderne modern, aber die doch weit hinter der modernen von 1920 zurückbleibt, mit dem demokratischen Willen, das Autoritäre hinter sich zu lassen, die Platte des Schreins zu sprengen, das Gefängnistor des Tabernakels zu öffnen, den Staat in die Freiheit des Säkularen zu entlassen.
Kurz und vonnöten: Eine neue Verfassung!

Sieben Männer in einem Jahr, die nicht als Gruppe der glorreichen Sieben aufreiten, von denen aber ein jeder für sich meint, ein Glorreicher zu sein, bewerben sich um das Amt der Bundespräsidentin, während in siebenundsiebzig Jahren es insgesamt nur sieben Frauen ermöglicht wurde, sich um das Amt der Bundespräsidentin zu bewerben, und alle sieben Frauen erfolglos aus den Wahlen hervorgingen – des Herrn in Mehrzahl Erfolg …
Nicht nur eine neue Bundesverfassung ist vonnöten, sondern auch eine Reformierung des Gesetzes, das die Wahl der Bundespräsidentin regelt, welches geschrieben auf Knien vor dem Herrn in Mehrzahl —

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