Hatschi! – Nazi!

Nun gibt es also Aufregungen um ein „Kinderbuch“, der „Luftballon“ ist das Objekt der Aufregung, nicht der Schreiber des „Hatschi-Bratschis Luftballons“ aber selbst.

Wird jedoch der Luftballon zum Platzen gebracht, kommt der Kopf von Franz Karl Ginzkey zum Vorschein, der Kopf von einem Mann, der sich lange bemühte, Mitglied der NSDAP zu werden, und es schließlich doch noch wurde, mehr oder weniger knapp vor dem Untergang des deutschen reiches. Inmitten des millionenfachen Mordens erbarmte sich Adolf Hitler des Luftballonenmannes: ließ ihn gnadenhalber Mitglied seiner NSDAP, die ihren Blutdurst trotz der Millionen über Millionen Liter geschluckten Blutes nicht und nicht zu stillen vermag, werden.

Durch die Gnade Hitlers wurde also Franz Karl Ginzkey 1942 doch noch Mitglied der NSDAP.

1942 von Hitlers Gnaden wurde er also offiziell Nationalsozialist, in dem Jahr der Wannseekonferenz, auf der beraten und beschlossen wurde, wie weitere Millionen über Millionen Liter Blut in ihre Maßkrüge … in dem Jahr von Stalingrad ist Franz Karl Ginzkey glücklich am Ziel, endlich Mitglied von Hitlers blutsaufender Partei …

Die Väter fern, unterwegs in vielen Ländern, die Pflicht zu erfüllen, Maß um Maß mit Blut zu füllen, Blut zu zapfen, die Mütter zu ihrer Pflichterfüllung in den Waffenfabriken, in den Konzentrationslagern, was kann es in solch einer Lage für eine andere Gnade für die im Elternhaus alleingelassenen Kinder geben, als sie auch auf die Reise zu schicken, mit „Hatschi Bratschis Luftballon“, dieses Kinderbuch aus dem Jahr 1904 auch 1943 aufzulegen. Es müssen auch für Franz Karl Ginzkey recht schöne Weihnachten 1943 gewesen sein, jedenfalls so klingt seine Widmung in seinem „Luftballon“.

1943, das Jahr des Aufstands im Warschauer Ghetto, das Jahr, als Goebbels zum „totalen Krieg“ einpeitscht, Hinrichtung der Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ … und Franz Karl Ginzkey schreibt 1943 Weihnachtswidmungen auf seinen wieder aufgeblasenen „Luftballon“, der zu dieser Zeit im Grunde längst schon geplatzt ist, auch wenn ihn noch viele aufgeblasen sehen wollen – den Luftballon deutsches reich

Den geplatzten „Luftballon“ von Franz Karl Ginzkey aufzublasen, wieder und wieder, das versuchen auch Jahrzehnte später noch vor allem Männer einer österreichischen Partei …

Wie leicht könnte darüber hinweggegangen werden, ihnen dieser Luftballonenmann als ihr gnadensreicher Klassiker gelassen werden, wäre da nicht, auch noch, ein Bundesland, in dem die Menschen Niederösterreichs Luft in diesen geplatzten Luftballon blasen, jedesmal, wenn sie seine Landeshymne singen …

Und wäre da nicht weiter auch noch … AEIOU – Ka Nazi bist du, ein Kapitel das zu ergänzen ist. Und zwar diesmal um die englische Präsentation von Franz Karl Ginzkey im „Austria Forum“:

„Ginzkey, Franz Karl
b. Pula, Croatia (then Pola), Sept. 8, 1871, d. Vienna, April 11, 1963, author. Professional officer until 1897; 1897-1914 civil servant at the Institute for Military Geography in Vienna, 1934-1938 member of the State Council (Staatsrat); helped found the Salzburg Festival, for decades member of the festival’s board of trustees. G. also wrote poetry and novels in neo-Romantic style. Esp. renowned for children’s books like „Hatschi Bratschis Luftballon“ (1904) and „Florians wundersame Reise ueber die Tapete“ (1931), which are popular to this day. Awarded the Grand Austrian State Prize and the Austrian Decoration for Science and Art in 1957.“

„Die bis heute beliebt sind.“ Austria Forum trägt mehrsprachig in die Welt die Präsentation hinaus, wie Österreich …

Soher würde es gar nicht wundern, eines Tages irgendwo in der Welt einen Eintrag darüber zu finden, wie in Österreich auf das Niesen reagiert wird. Es gibt viele Einträge dazu, wie in der Welt auf ein Hatschi unterschiedlich reagiert wird, zumeist mit Wünschen zur Genesung.

Und der Eintrag für Österreich?

Auf ein Hatschi wird in Österreich höflich der Wunsch geäußert: Nazi!