75 years after „Notes on Nationalism“

George Orwell zählte 1945, also vor 75 Jahren, den „Zionismus“ zum „Nationalismus“.

75 Jahre später wird, am 28. Jänner 20, heute also Sebastian Kurz zitiert:

„Nach 75 Jahren ist es wichtiger denn je, den über sechs Millionen jüdischen Opfern zu gedenken und weiter gegen alle Formen des Antisemitismus und Antizionismus anzukämpfen.“

Sebastian Kurz will gegen den „Antizionismus“ ankämpfen, der „Zionismus“ hat soher in Kurz einen Verteidiger, dem „Nationalismus“ also stellt sich Sebastian Kurz als Kämpfer in die Reihe.

Wogegen er nicht „anzukämpfen“ gedenkt und auch nicht zu gedenken gedenkt, darf seinem Zitat entnommen werden, aber „es wichtiger denn je“ ist, nun, er ist ein braver und folgsamer Schüler österreichischer Tradition, und es wird ihm noch niemand das Wort beigebracht haben, so kann er auch nicht dagegen „ankämpfen“, so kann es ihm auch nicht angelastet werden …

Werner Kogler wird nicht mit einem solchen Satz des Outens als Kämpfer für den „Nationalismus“ zitiert. Jedoch. Die Grünen haben mit der türkis getupften schwarzen Partei ein Regierungsprogramm vereinbart, in dem der Einsatz gegen „Antizionismus“, also der Einsatz für den „Zionismus“, für den „Nationalismus“ festgeschrieben ist. Vielleicht kam die Festschreibung des Einsatzes für den Nationalismus aus der Welt der türkis getupften schwarzen Partei, als das Beste aus ihrer Welt, und von den Grünen bloß die Zustimmung dazu. Einerlei. Nach einem sehr alten Kalenderspruch kann zum Programm gesagt werden: Das Beste aus zwei Welten bringt nichts für eine Welt.

George Orwell ist nicht der einzige, der den „Zionismus“ als „Nationalismus“ … an seine Zuzählung des „Zionismus“ zum „Nationalismus“ zu erinnern, drängt sich schlicht wie kurz auf, bei diesem Fünfundsiebzigjährigen.

Vor 75 Jahren zählte Orwell nicht nur den „Zionismus“ zum „Nationalismus“, sondern auch weitere „Bewegungen und Neigungen“. Viel wird vom „politischen Islam“ gesprochen und geschrieben, auch in Österreich, eine recht besondere Neigung dazu hat der zurzeitige Bundeskanzler in Österreich, von dem „politischen Islam“ zu reden und zu schreiben. Wovon in Österreich aber nicht gesprochen und nicht geschrieben wird, ist vom „politischen Katholizismus“, den vor 75 Jahren George Orwell auch beim „Nationalismus“ einreihte …

Der „politische Katholizismus“ in den Reihen des „Nationalismus“, mit einer 75 Jahre alten Zuschreibung die beste zur Welt von …

„Doch was kennzeichnet nationalistisches Denken? Unter anderem der besessene Glaube an die eigene Überlegenheit und der Unwille, sein Handeln an realen Fakten auszurichten.“

Und weil als Beispiel, wie der zurzeitige Bundeskanzler in Österreich über den „politischen Islam spricht, in die Collage aufgenommen wurde, in dem er das Symbolegesetz anspricht, darf an das Kapitel erinnert werden, was für ein Zeichen mit diesem Gesetz gesetzt wurde. Orwell hätte es, das Symbolegesetz, vor 75 Jahren vielleicht als ein Zeichen des „politischen Katholizismus“ unter der Flagge „Nationalismus“ …

Es könnte weiteres aus „Notes on Nationalism“ zitiert werden, das auf die Situation 75 Jahre später übertragen werden könnte, auch auf die in Österreich — aber … George Orwell stellt die „englische Intelligenzia“ in den Mittelpunkt seines Schreibens über den „Nationalismus“ … und damit fällt die Übertragung gar nicht mehr leicht. Wer aus der Intelligenzia spräche, um ein Beispiel zu nennen, mit dem Wissen über den gesamten „Zionismus“ sich dafür aus, undifferenziert, unreflektiert „gegen alle Formen des Antizionismus anzukämpfen“?

Nicht nur gegen „Antizionismus“, sondern auch „gegen alle Formen des Antisemitismus anzukämpfen“, ist im Zitat heute zu lesen, hierzu soll doch etwas noch von Orwell kurz zum Schluß zitiert werden, nein, lediglich ein Hinweis auf eine Stelle, in der es darum geht, daß Nationalistinnen „überhören“, wenn „Verwerfliches“ aus der eigenen „Einheit“ …