Beinahe wollte Ärger über die Polizei aufkommen, als zwei Polizisten und eine Polizistin einen Menschen, der lesend ganz allein auf einer Wiese saß, in einem Radius von mindestens vierzig Metern um ihn herum kein zweiter Mensch, nur der Mensch mit seinem Buch allein, weit entfernt von allen anderen Menschen im Park, auch kein Hund, keine Katze hielten sich innerhalb dieses Umkreises von vierzig oder gar fünfzig Metern auf, in der Zeit der Beobachtung dieser Szene kam nur ein Insekt einmal bis sieben oder sechs Meter an den lesenden Menschen heran, dazu anhielten, sofort den Park zu verlassen, in der Sekunde nach Hause sich zu begeben, da es nur drei Gründe geben würde, das Haus zu verlassen, nämlich Einkauf, Arbeit und Unterstützung von anderen Menschen.
Lesen ist kein Sport und ein Buch keine frische Luft …
Sie vergaßen dabei allerdings auf zwei weitere Gründe, nämlich auf Sport im Freien und auf das Schnappen von frischer Luft, wie es der zurzeitige Bundeskanzler in Österreich taxativ aufzählt. Es kam aber kein Ärger über die Polizei auf. Die vergeßliche Polizistin und die zwei vergeßlichen Polizisten zählten zwar nicht alle erlaubten Gründe auf, um die Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung verlassen zu dürfen. Aber in angestrengten Zeiten sollte doch die Nachsicht erste Tugend sein.
Das Lesen von Büchern außerhalb von Zimmer-Küche-Kabinett jedoch gehört nicht zu den erschöpfend aufgezählten Gründen, die es erlauben, in das Freie sich zu begeben.

Die zwei Männer und die Frau der Polizei befolgten also, wie es sich für nehammerische Unterstellte geziemt, bloß die Direktive des zurzeitigen Bundeskanzlers.
Was würde das auch für ein Bild vermitteln, daß es noch Menschen gibt, die lesen, dazu auch noch öffentlich, nicht in einem uneinsehbaren Winkel der Zimmer-Küche-Kabinett-Behausung. Darüber werden die zwei Polizisten und die Polizistin wohl nicht nachgedacht haben bei ihrer Befolgung der Direktiven, die ausgegeben werden von Menschen, die nicht auf Zimmer-Küche-Kabinett wohnen.
Dabei, was für ideale Temperaturen wetterbedingt für das Lesen im Freien, für Bücher aber die Temperatur abgesenkt auf Fahrenheit 32 …
So kam kein Ärger über die drei Amtshandelnden auf, aber Erleichterung.
Erleichterung darüber, daß sie nicht kontrollierten, ob der von ihnen im Auftrage zu verjagende lesende Mensch schon die „Corona-App“ installiert habe. Es gibt dazu zwar noch keine Verpflichtung, aber der zurzeitige Bundeskanzler spricht ständig davon, und auch der Präsident hat bereits seine Liebe zur Coronaappverpflichtung bekundet, unentschieden zwar, aber so ist eben in der Liebe. Wer weiß schon, was Amtshandelnden mit Aussagen von ihren Obersten im Ohr, alles einfällt, aus vorauseilendem Gehorsam, und, wie gewußt wird, der vorauseilende Gehorsam ist ein Hund. Hätten sie es dem lesenden Menschen geglaubt, dass er für das Installieren von sogenannten Apps keine Maschine besitzt? Hätten sie ihn statt nach Hause in ein Geschäft geschickt, zum sofortigen Erwerb einer solchen Maschine, auf eigene Kosten wohl, das wäre nur billig und recht, wenn die Überwachten die Kosten für die Überwachenden …

Im Zusammenhang von Masken, Abstand und auch von Tracking schreibt der zurzeitige Bundeskanzler in Österreich von einem „Kulturwandel“ … Schön, daß es für diesen Mann, der sonst doch stets für das Beharren auf alte Kultur und alte Werte, ein „Kulturwandel“ doch vorstellbar geworden zu sein scheint. Beunruhigend allerdings sein ihm nun doch vorstellbarer „Kulturwandel“ in der Kurzschließung mit „Tracking“ etwa.
Äußerst beunruhigend also, wenn die für wenige Wochen beschränkt notwendigen Maßnahmen blieben, weit darüber hinaus, ohne Notwendigkeit wie jetzt, um eine sogenannte Krise nur von kurzer Dauer sein zu lassen.
Das wäre dann tatsächlich ein „Kulturwandel“, wenn diese Maßnahmen in einem Jahr, in zwei Jahren und in den Jahren darauf weiter in Kraft blieben, das wäre dann tatsächlich ein „Kulturwandel“, beschönigend gesagt, das richtige Wort dafür wäre Überwachungsausbau.
In Büchern kann gelesen werden, daß es noch kein „Kulturwandel“ ist, wenn Maßnahmen für ein paar wenige Wochen gesetzt werden, wenn Maßnahmen auf ein paar wenige Wochen beschränkt sind.
Er wird „Kulturwandel“ vielleicht beim Sport im Freien, beim Frischluftschnappen aufgeschnappt haben, und es wird ihm das Wort wohl gleich gefallen haben, ohne über dessen tatsächliche Bedeutung … wie er überhaupt gerne aufgeschnappte Wörter in Zusammenhängen verwendet, in denen diese vollkommen fehl am Platz …
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