Spaziergänge im Freien

Es war vor etwas mehr als fünf Jahren, als es in Österreich wegen des recht besonderen Literaturgeschmackes von Manfred Haimbuchner, dem Stellvertreter christschwarzer Landeshauptmänner bis heute, eine Aufregung gab.

Die Aufregung war kurz.

Geblieben seit dem aber ist die Treue des Stellvertreters christschwarzer Landeshauptmänner im Oberösterreichischen zu seinem „Lieblingsautor“ Ernst von Salomon. Sein unverbrüchliches Bekenntnis zu einem rechtsextremistischen Terroristen, wie etwas mehr als fünf Jahre später immer noch auf der offiziellen Website des Landes Oberösterreich gelesen werden kann, im ersten Coronawinter, Februar 2021. Für den die Frage der Schuld der Rechenschaft recht solidarisch geklärt ist.

Es werden bald einhundert Jahre her sein, daß Ernst von Salomon, Mitglied einer rechtsextremistischen und antisemitischen Organisation, am Mord an dem jüdischen Politiker Walter Rathenau beteiligt war. Für diese seine Beteiligung am Mord wurde er, der „Lieblingsautor“ von dem Stellvertreter christschwarzer Landeshauptmänner seit über fünf Jahren, zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Kurz war die Aufregung, vor mehr als fünf Jahren. In den Mittelpunkt der kurzen Aufregung war gerückt der Nationalsozialismus. Ernst von Salomon, so die Aufregung, sei ein „Wegbereiter des Nationalsozialismus“ gewesen. Die Entgegnung damals, vor über fünf Jahren, aus dem Büro des Stellvertreters christschwarzer Landeshauptmänner war:

Die Bewertungen des Autors in Wikipedia seien eine subjektive Meinung.

Mehr als fünf Jahre später ist die Entgegnung auf der Straße, das ist Ihre persönliche Meinung, zu hören, wenn ein Tafelträger auf seinen ungehörigen Vergleich, auf seine Gleichsetzung von Impfung und Massenmord angesprochen.

Vor bald einhundert Jahren war Salomon mit dem Vornamen Ernst aus rechtsextremistischer Gesinnung am Mord an einem Politiker beteiligt, beinahe einhundert Jahre später mordet Stephan mit dem Nachnamen Ernst wieder aus rechtsextremistischer Gesinnung einen Politiker in Deutschland, und der terroristische Mitmörder mit Ernst vor seinem Nachnamen ist dem Stellvertreter christschwarzer Landeshauptmänner nach wie vor sein „Lieblingsautor“, zu dem er sich offen treu bekennt auf der offiziellen Website eines Bundeslandes in Österreich …

Es ist „Der Fragebogen“ des rechtsextremistischen Mordbeteiligten, der es dem Stellvertreter christschwarzer Landeshauptmänner recht angetan hat, und das kann verstanden werden, allein, wie eindrucksvoll der Mann mit dem Vornamen Ernst beginnt:

Ich habe nun den gesamten Fragebogen sorgfältig durchgelesen. Ich habe ihn sogar, ohne dazu besonders aufgerufen zu sein, mehrfach durchgelesen. Wort für Wort. Frage für Frage, die Sätze in deutscher und die in englischer Sprache. Es ist dies nicht der erste Fragebogen, mit dem ich mich beschäftige, ich habe mich schon mit mehreren Fragebogen gleichen Inhaltes und einer großen Reihe ähnlichen Charakters befasst, zu einer Zeit und unter Umständen, über die in der Rubrik „Bemerkungen“ dieses Fragebogens noch einiges zu sagen ist. Auch während jener Zeitspanne vom 30. Januar des Jahres 1933 bis zum 6. Mai des Jahres 1945, einer Zeitspanne, die gewöhnlich als die des „Dritten Reiches“, billig als die des „Tausendjährigen Reiches“, kurz als die des „Nazi-Regimes“ und gut als die der nationalsozialistischen Regierung in Deutschland bezeichnet wird, auch während dieser Zeitspanne haben mir zahlreiche Fragebogen vorgelegen, und ich kann versichern, dass ich sie in jedem Falle sorgfältig durchgelesen habe.

Der arme Ernst, gleichermaßen belästigt von der „nationalsozialistischen Regierung“, wie er sie gut ohne Anführungszeichnen nennt, und von der „Alliierten Militärregierung“ mit „Fragebogen gleichen Inhalts“ …

Die Qualität des „Lieblingsautors“ des Stellvertreters kann nicht verborgen bleiben. Auch „N. S. Heute“ etwa kennt und preist ein Werk des Ernst S., der nur „die katholische Kirche“ als „die bewunderungswürdigste Institution dieser Welt“ kennt, weil diese mit ihrer „Heilseinrichtung des Sakramentes der Beichte kennt nur Sünder, keine Verbrecher“.