„Sissi“ – Diese Sendung ist nicht geeignet. Das Video ist im Sinne des Historienschutzes deshalb nicht verfügbar.

Es wird seit Tagen kolportiert, diese Verserierung – von einer Verfilmung zu schreiben, wäre eine Verfehlung – bemühe sich um eine „zeitgemäßere“, um eine „historisch unterfüttertere“ … was?

Vielleicht ist diese Ausstrahlung die „Ungemütlichkeit“, von der der Kurzkurzkanzler sprach, als er meinte, Weihnachten 2021 werde für ungeimpfte Menschen ungemütlich werden … Ungemütliche Fernsehabende, wie milde der Kurzkurzkanzler gegen ungeimpfte Menschen vorgehen wollte, muß nun gedacht werden, nach der Ausstrahlung der ersten drei Folgen. Denn. Tatsächlich sind es Bestrafungstage auf der Fernsehstreckbank. Es fällt hierzu auch der Kurzkanzler ein, der eine Sisi lobte, freilich nicht die aus der Serie, aber das Milieu ist das gleiche Milieu, nämlich das des Herrschens …

Wenn diese Serie „gemäßer“ und „unterfütterter“ ist, dann ist diese eine marischkagemäßere und eine marischkaisch unterfüttertere … was in dieser Serie an Geschichte enthalten ist, kann mit einem Wort gesagt werden: Nichts. Es wird von der Darstellerin der Marischka-Sisi kolportiert, sie hätte viel Recherche betrieben. Es fragt sich nur, wo wurde recherchiert, welche Quellen wurden … gerade jetzt, im zweiten Coronawinter, kann festgestellt werden, ist der Rechercheeifer so weit verbreitet wie noch nie … Es sind keine Verschwörungen, denen die Marischkasisimachenden erliegen.

Sie frönen nur der Demenz, die in Österreich keine Krankheit ist, sondern österreichische Gesundheit schlechthin: der Geschichtsdemenz. Morbus Alzheimer hieße in Österreich, wäre eine österreichische Ärztin Namensgeberin gewesen, wohl Sanitas von Alzheim.

Was an dieser Serie aufmerkenswert ist, ist der Versuch der politischen Korrektheit, freilich ein sehr eigenwilliger. Die Marischkasisimachenden leiden bei diesem an einer Schizopolitkorrektheit.

Opening dieser Serie ist, in Bayern masturbiert Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach – verschämter dargestellt als in einer Franz-Antel-Sexklamotte. Wohl deshalb, weil es doch eine Minderjährige ist, die onaniert.

Eine Minderjährige zeigen die Marischkasisimachenden beim Wichsen, die Darstellerin der wichsenden Minderjährigen, das ist politisch korrekt, ist volljährig, weit älter als zwanzig Jahre. Politisch korrekt verhält sich in der Hochzeitsnacht Franz Josef Habsburg. Er verzichtet auf den Hochzeitsnachtfick, weil, so spricht er in der dritten Folge, sie, die Minderjährige, doch zu jung sei, um von ihm, so politisch korrekt ist er, für die ihn Machenden, um von ihm gefickt zu werden. Ein katholisch junger Mann begeht nach gültiger Verehelichung in der Hochzeitsnacht also die Sünde, seinen ehelichen Pflichten nicht nachzukommen, weil sie eine Minderjährige zwar reif genug für das Wichsen, aber zu jung, um ihre eheliche Pflicht …

Als ob sich je wer aus der Familie Inzucht je darum geschert hätte, was korrekt und was nicht korrekt, es wurden Kinder verheiratet, es wurde gefickt, was das Reich hält, mit Vorliebe untereinander, miteinander, je familiärer, desto …

Über 20 Generationen hinweg analysierten die Wissenschaftler den Stammbaum. Der durchschnittliche Inzuchtgrad der Habsburger liegt bei .093. Das bedeutet: Neun Prozent der mütterlichen und väterlichen Gene stimmen überein, weil die Eltern gleiche Vorfahren hatten. Zum Vergleich: Bei der Ehe zweier Cousins liegt der Wert bei .0625. Dann ließen sie Mund- und Kieferchirurgen die erhaltenen Porträts analysieren und auf die degenerativen Merkmale untersuchen. Je stärker das Habsburgergesicht – hervortretender Unterkiefer und eingesunkenes Mittelgesicht – ausgeprägt waren, umso höher war auch der Inzuchtwert. Er besaß einen Inzuchtwert von .25 – das entspricht den Kindern von Brüdern und Schwestern. Die Habsburger selbst taten nichts, um dem Verfall ihrer Blutlinie zu stoppen. Das ist erstaunlich. Denn auch ohne Kenntnis der modernen Genetik war der Zusammenhang von Inzucht und Erbkrankheiten bekannt. Die Habsburger wählten jedoch stets Macht vor Gesundheit. Ihr beherrschender Einfluss über Europa basierte darauf, dass die Zweige der Familie, die die verschiedenen Gebiete beherrschten, durch Ehen immer wieder miteinander verknüpft wurden. Hätte man diese Praxis unterlassen und andere geheiratet, hätten die Fremdehen den Zusammenhalt der Familie geschwächt. Vor allem sollte verhindert werden, dass die Heirat von Frauen, Herrschaftsgebiete über die Erbfolge in die Hand anderer Familien gebracht hätte.

Es ist nicht nur marischkagemäß, es ist nicht nur marischkaisch unterfütterterer Kitsch, es ist auch eine Verklärung in Fortsetzungen, eine serielle Verharmlosung einer Familie, die …

Der Hinweis des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders in Österreich ist daher berechtigt: „Diese Sendung ist für Kinder und Jugendliche nicht geeignet. Das Video ist im Sinne des Jugendschutzes deshalb nur von 20.00 bis 6.00 Uhr verfügbar.“

Nur, der ORF-Hinweis ist nicht weit genug gefaßt, der ORF-Hinweis ist nicht genau genug formuliert. Der Hinweis müßte daher genaugenommen lauten:

Diese Sendung ist nicht geeignet. Das Video ist im Sinne des Historienschutzes deshalb nicht verfügbar.