Windisch, mit dem sich seine Kameraden selbst ehrten

Walter A. Schwarz: Generalmajor a. D. Alois Windisch.
Ein Soldatenleben (1892-1958). Mt Meletta/Narvik
Klagenfurt 1996 188 Seiten mit Abbildungen
Der Monte Meletta im Süden und Narvik im hohen Norden Europas waren jene beiden Punkte auf den Landkarten des alten Kontinents, die für Alois Windisch besondere Bedeutung erlangen sollten. Er war einer jener beiden ehemals k.u.k. Offiziere, denen sowohl das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens als auch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde.

Im Ersten Weltkrieg als Bataillonsadjutant und später als Kompanieführer drei Mal verwundet, erhielt Windisch das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens als Kommandant einer Gefechtsgruppe für die Erstürmung des Monte Meletta im Dezember 1917. Nach der Übernahme in die Deutsche Wehrmacht wurde Alois Windisch bei der Neuaufstellung der 3. Gebirgsdivision des Generals Eduard Dietl Kommandeur des Gebirgsjägerregiments 139, das sich vorwiegend aus Kärntnern und Steirern zusammensetzte und im Polenfeldzug seine erste Feuertaufe erhielt.Während des Norwegenfeldzuges hat Oberst Windisch die Nordgruppe im Raum Narvik unter ständigem persönlichen Einsatz so hervorragend geführt, dass alle Durchbruchsversuche des Feindes abgeschlagen werden konnten, sodass er am 20. Juni 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde.Aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft an die Russen überstellt, wurde er von dort nach Jugoslawien ausgeliefert, wo er unter Tito im Kriegsgefangenenlager von Sremska Mitrovica inhaftiert wurde. Im Sommer 1952 wurde er als gebrochener Mann in die Alpenrepublik entlassen und verstarb am 28. Dezember 1958 in Wiener Neustadt.
KALTENEGGER Roland: Generalmajor Alois Windisch.
Vom Ritterkreuzträger des Militär-Maria-Theresien-Ordens im Ersten Weltkrieg zum Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg. Flechsig. 1. Auflage 2018

Nachdem der SS-Unterscharführer der Reserve Krombholz den siebten Kriegsreserveführerlehrgang an der SS-Junkerschule im oberbayerischen Tölz erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde er in die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision „Prinz Eugen“ versetzt, mit der er die aufreibenden und verlustreichen Kämpfe gegen die Partisanen auf dem Balkan, insbesondere in Nordserbien bestritt, die in der gegenwärtigen Historiografie wegen vermutlicher Kriegsverbrechen kritisch gesehen werden.
SS-Hauptsturmführer der Reserve Franz Josef Krombholz
Von der SS-Verfügungstruppe zur 7. SS-Freiwilligen Gebirgsdivision ‚Prinz Eugen‘
von Kaltenegger, Roland, Flechsig, erschienen 30.03.2018

Walter A. Schwarz:
Major Johann Charvát (1888-1934).
Ein Soldatenleben auf Abruf – Wehrpolitik in Österreich
Klagenfurt 1999 262 Seiten mit Abbildungen Das Buch schildet den Lebensweg des im ersten Weltkrieg an der Italienfront zweimal mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichneten Johann Charvát. Als 1934 die bewaffnete Macht von der politischen Führung aufgeboten werden mußte, um den Aufstand der Sozialdemokratie und ihres Republikanischen Schutzbundes niederzuschlagen, hatte er ebenso anzutreten wie auch im Juli desselben Jahres, als das Heer einen nationalsozialistischen Putsch verhindern mußte. Dabei verlor Charvát sein Leben.

Menschgemäß kann ein Mann, der, wie Walter Alexander Schwarz, ein Ordensbuch mit dem Titel „Verleihe ich Ihnen …“ schrieb, der Generalsekretär der österreichischen Gesellschaft für Ordenskunde war, selbst nur mit goldenen und silbernen Auszeichnungen der Republik Österreich, mit goldenen und silbernen Ehrenzeichen der Bundesländer überhäuft werden.

Und, er verdient es.

Was für Leistungen hat er doch im Sinne dieses Österreichs erbracht. Allein für sein Buch über Johann Charvát … das muß doch ein Klassiker der österreichischen Geschichtsschreibung längst sein, wie es bereits die Ankündigung vermuten läßt: „Als 1934 die bewaffnete Macht von der politischen Führung aufgeboten werden mußte, um den Aufstand der Sozialdemokratie und ihres Republikanischen Schutzbundes niederzuschlagen […]“

Ist es Ironie, daß, um aus der Dissertation von Kurt Bauer zu zitieren, ein „überzeugter Nazi“, als er 1934 noch einmal anzutreten hatte, zuerst um den Aufstand der Sozialdemokratie niederzuschlagen, zum Verhindern des nationalsozialistischen Putsches, „sein Leben verlor“? Nein, es ist keine Ironie, er, Charvát hatte anzutreten, seine situationselastische Pflicht zu erfüllen

Was für eine zweite Karriere hätte er, Charvát, schon nur vier Jahre später noch machen können, hätte seine „politische Führung“ ihn nicht auch noch gegen den Nationalsozialismus antreten lassen, und es wäre sich dann wohl auch noch eine dritte Karriere im österreichischen Bundesheer ausgegangen, aber er „verlor sein Leben“ pflichtvereidigt noch auf einen indigenen Führer, im Verhindern seiner eigenen Gesinnung …

Eine dritte Karriere im österreichischen Bundesheer machen zu können, wie diese Kameraden beschieden war, Kameraden von Alois Windisch im deutschen reich. Kameraden, die auf ihren Alois Windisch nicht vergaßen, sie dafür sorgten, daß eine Kaserne nach ihm benannt wird. Vielleicht vergaßen sie doch Alois Windisch, aber sie brauchten seinen Namen für den Kasernennamen, um sich selbst – ihre eigenen Namen, etwa Holzinger, Gerstmann, Bach, konnten sie schlecht für die Kasernenbenennung nehmen, es wäre ihnen wohl Eitelkeit vorgeworfen wurden, es wären ihre Beweggründe zu offensichtlich gewesen, es wäre wohl nicht (aber kann das bei diesem Österreich zu genau gewußt werden) nicht durchgegangen – zu ehren, ihre Taten als untadelige, als erinnerungwürdige, als ehrenhafte, als heldische, als staatswürdige hinzustellen, wofür der Name Windisch ihnen so recht geeignet erschien, sich selbst zu würdigen, sie alle waren Windisch und somit selbstgeehrt durch den Kasernennamen Windisch —

Über die zu schreiben, einem Militärhistoriker geradezu Pflicht der Tradition zu sein schein müsse, auf eine Art, die ihr selbst auf den Weg gebrachtes Andenken nicht — So hat auch Vizeleutnant Walter A. Schwarz ein Buch über Alois Windisch geschrieben. Einfallsreich war er, wie zuvor schon beim Buch Major Johann Charvát, ein Soldatenleben …, bei seiner Titelgebung. Generalmajor Alois Windisch, ein Soldatenleben … verlegt von der österreichischen Gesellschaft für Ordenskunde, einer Gesellschaft, die, wie sie selbst auf ihrer Website schreibt, „als wissenschaftlich und wehrpolitisch anerkannten Vereinigung, zu den Mitgliedern der ÖGO zählen auch korrespondierende Mitglieder wie z.B. die Österreichische Präsidentschaftskanzlei“ —

Wer alle in Österreich als „wehrpolitisch“ … oh, sicheres Österreich, mit solch „wehrpolitsch anerkannten“ Gesellschaften, erst vor kurzem durfte in einem Kapitel eine weitere „wehrpolitisch relevante“ Vereinigung vorgestellt werden, die sogar gewürdigt dadurch, daß sie die bundesheerliche Ausgehuniform mit ihren eigenen Distinktionen schmücken darf.

Oh, bildungsreiches Österreich, mit solch Gesellschaften, die mit der rechten Bildung im österreichischen Bundesheer betraut sind, wie die „Kameradschaft vom Edelweiß“, von der in einem Kapitel erzählt werden durfte —

Oh, lehrreiches Österreich, niemals werden die Mannen und Frauen der Landesverteidigung müde, ihren eigentlichen Auftrag pflichtgemäß zu erfüllen, für die Bildung in diesem Staat reich zu sorgen, wie der Mann im Ministerium, einfallsreich auch er, etwa mit seiner Serie „Nicht nur Soldat“ —

Ebensoviele goldene und silberne Ehrenzeichen wie Schwarz hätte sich Roland Kaltenegger, der für die Windischen auch ein Buch über ihren Alois schrieb, in dem er schon in der Ankündigung das für die Windischen, wie bereits Schwarz,

Ebenfalls zu dieser Gattung gehört die von Walter A. Schwarz verfasste Soldatenbiografie
über „Generalmajor a. D. Alois Windisch“, die den Beschriebenen mit den Orden der Wehrmacht auf
der Titelseite präsentiert. Anstelle einer Auseinandersetzung mit der deutschen Kriegsführung und
Windischs Rolle dabei – etwa im Kriegsgefangenenwesen – finden sich dort antislawische Klischees.
Schwarz war zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Werkes Mitarbeiter des Heeresgeschichtlichen Museums des BMLV.
Ein Fall besonderer Traditionspflege, Die Windisch-Kaserne, der Narvik-Mythos und das österreichische Bundesheer, März 2021

Wichtigste in den Mittelpunkt stellte: das habsburgische Ritterkreuz und das hitlerische Ritterkreuz, Monte Meletta und Narvik … Bücher, so kann es einfach wie kurz gesagt werden, der Gattung Auslassungskunst, zu der sich der eine selbst ausdrücklich bekennt —

Der Autor hat sie gewidmet den Toten der deutschen Gebirgstruppe zum ehrenden Gedächtnis und den überlebenden und heimgekehrten deutschen Gebirgsjägern zur Erinnerung. Der Verfasser bekannte sich ausdrücklich zur Kunst des Weglassens, angeblich, um den Umfang eines normalen Buches nicht zu überschreiten. Doch dieser Kunst des Weglassens fiel vor allem all das zum Opfer, was die Veteranen bei der Erinnerung an vergangene Heldentaten hätte stören können. Jetzt gibt es eine neue Divisionsgeschichte, und die wird dem Kameradenkreis der Gebirgsjäger wenig Freude machen. Enthält sie doch all das von Kaltenegger Weggelassene: die unzähligen Gräueltaten, die diese Einheit mit dem Edelweißabzeichen zur schlimmsten Truppe neben der Waffen-SS gemacht haben.

Von diesem Buch über „diese Einheit mit dem Edelweißabzeichen“, der „schlimmsten Truppe neben der Waffen-SS“, in der auch ein ehemaliger österreichischer Bundespräsident der Pflichterfüllung vorkommt, wurde bereits erzählt. Wenn dieser Historiker militärgeschichtlicher Themen der Kunst des Weglassens einmal abschwört, dann wird er klar und deutlich, worum es ihm geht: um die Reinwaschung, wie etwa allein schon aus der Ankündigung für sein Buch über den SS-Hauptführer Krombholz, dem es wohl höchster Ehrenstolz war unter dem ehrenreichen Namen Prinz Eugen freiwillig täterisch …

der gegenwärtigen Historiografie wegen vermutlicher Kriegsverbrechen kritisch gesehen werden

hervorgeht. Die SS wird nicht von der „gegenwärtigen Historiografie wegen vermutlicher Kriegsverbrechen kritisch …“, die SS ist seit den Nürnberger Prozessen, also seit Jahrzehnten, insgesamt als „verbrecherische Organisation“. Bei einer verbrecherischen Organisation kann es keine „vermutlichen“ Verbrechen geben, die SS war auch ohne Krieg eine verbrecherische Organisation, ihre Verbrechen waren keine „Kriegsverbrechen“, ihre Verbrechen waren massenmörderische Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die sie, das darf vermutet werden, auch ohne Krieg begangen …

Roland Kaltenegger hätte sich also für seine Leistungen im Sinne dieses Österreich ebenfalls goldene und silberne Ehrenzeichnen verdient, oder, wenigstens so bescheidene Auszeichnungen, wie diese der Schriftsteller der Bücherverbrennung erhielt, der für die Windischen auch ein Buch schrieb: „Offenhausener Dichtersteinschild-Träger, 1967; Ehrenbürger von Sexten (Südtirol), 1976; Ehrenzeichen der Stadt Graz, 1977

Wie der Bücherverbrennungsschriftsteller also, der sein Auslassungs-und-Jubel-Buch über die „Narviksaga“ in einem Verlag veröffentlichte, der für sich ehrenstolz werbend darauf verweisen kann: ein österreichisches Staatsspitzentestimonial —

Ein Verlag, der sich nicht beklagen kann, bei Auszeichnungen und Ehrenzeichen je übergangen worden zu sein. Und, er hat es sich verdient, im Angesicht der unermüdlichen Buchverlegung der besonderen Art

Übrigens, um zu einem Kapitelschluß zu kommen, die oben erwähnten kalteneggerischen Bücher erschienen 2018, und diese müssen nicht in irgendwelchen Bücherkisten gesucht werden, diese können bequem mit ein paar Klicks bestellt werden, etwa bei Morawa, bei Weltbild … und so vieles andere auch, etwa bei Amazon, bei Thalia

Und in diesem Jahr 18 tat sich auch der Mann aus dem Landesverteidigungsministerium besonders hervor mit seiner Serie „Nicht nur Soldat“in einem Jahr, einfach wie kurz gesagt, mit einem besonderen für kurz gewesenen Verteidigungsminister

einem recht besonderen Vizekanzler, der in diesem Jahr 18 seinen Biographie vorstellte, verlegt von dem steiermärkischen Verlag, der zur dieser Zeit wohl auch darauf ehrenstolz …

So ehrenstolz wie auf sein später hinzugekommenes Testimonial

Ob der Lebensaufschreiber des ebenfalls für kurz gewesenen Vizekanzlers auch schon Ehrenzeichen erhielt? Ach, das will nicht nachgeforscht werden, auch deshalb, um einmal zu erfahren, wie das ist, nach der österreichischen Tradition zu agieren: Nur nicht forschen —