Auch Medien haben es der FPÖ oft zu leicht gemacht. So wurden etwa Begriffe, die die Freiheitlichen zuvor von Extremisten wie den Identitären übernommen hatten, auch in vielen Zeitungen unkommentiert verbreitet. Etwa der „große Bevölkerungsaustausch“, „Asyltourismus“ oder zuletzt der völlig neu konnotierte Begriff der „Remigration“.
Als Andreas Mölzer im Mai 1990 in den „Kärntner Nachrichten“ den „Begriff Umvolkung“ zu verbreiten begann, war Martin Sellner gerade einmal sechzehn Monate alt und konnte bestimmt schon krabbeln, vielleicht auch etwas, wenn auch noch wackelig, laufen. „Umvolkung“, aus dem dann weitere „Begriffe“ schlüpften, die die Tageszeitung des österreichischen Medienstandards am 23. Jänner 2024 unter dem Zwischentitel „Viele Medien sind der FPÖ gegenüber unkritisch“ anführt, wie im obigen Zitat zu lesen ist.
Nicht die Freiheitlichen haben von den „Extremisten wie den Identitären Begriffe übernommen“, sondern die Extremistinnen wie die Identitärinnen haben von der parlamentarischen Partei, die sich lange schon als „identitäre Partei“ versteht und selbst als solche bezeichnet, „Begriffe“ übernommen. Woher die von der Tageszeitung zitierten „Begriffe“ kommen, daran ist zu erinnern,
an den „Begriff großer Bevölkerungsaustausch“ etwa,
an „Asyltourismus“ und an die „Überfremdung“, übernommen von einer Abgeordneten der ÖVP,
an „Überfremdung, Umvolkung und Ethnomorphose“, worüber Hilmar Kabas und Andreas Mölzer bei einem gemütlichen Spaziergang plaudern,
an „biologische[s] Überleben des deutschen Volkes“, zu einer Zeit verkündet, in der etwa ein Martin Sellner das Wort „identitär“ vielleicht schon kannte, aber noch nicht begriff,
an „Umvolkung“, vor der ein Präsident des österreichischen Parlaments NR III warnte, zu einer Zeit schon, als beispielsweise ein Martin Sellner allmählich lernte, was „identitär“ bedeutet könnte.
Vielleicht hat beispielsweise ein Martin Sellner in dieser Zeit sein Studium absolviert, als Lehrbücher reichten ihm dafür wohl die Plakate der Partei, deren „Begriffe“ so viele übernehmen, ein Studium, das ausreichte, um in der Hofburg zu tanzen.
Ach, nicht zu vergessen, der „Begriff Remigration“, aktuell von Martin Sellner aus Österreich nach Deutschland mitgebracht, von dem die Tageszeitung, aus der hier zitiert wird, vor wenigen Tagen schrieb, es sei ein „rechtsextremer Plan in Deutschland“ —
Was beispielsweise einem Martin Sellner noch nicht akademisch gelehrt wurde, so vielfältig ist die freiheitliche Gesinnungsschaft, daß es nicht nur die „Remigration“, sondern auch die „Arbeitslager“ in einem
„elitären Reich“, das noch nicht errichtet ist, aber der Traum, oh Traum …
Davon abgesehen, gingen viele Medien auch selten auf die seit Jahren bekannten FPÖ-Verbindungen zur rechtsradikalen Szene ein. Statt sich demokratiepolitisch oder menschenrechtlich problematische Inhalte im blauen Parteiprogramm anzusehen, bauten viele Medien mit am Image Heinz-Christian Straches und schließlich Herbert Kickls.

Die Tageszeitung bemängelt also, viele Medien hätten mit am Image von Heinz-Christian Strache und schließlich von Herbert Kickl gebaut, statt problematische Inhalte im blauen Parteiprogramm sich anzusehen, und den Federführenden dieses Parteiprogramms nennt die Tageszeitung nicht, der gar recht freundlich lächelnde Federführende des Parteiprogramms wird wohl keine wichtige Person sein, bloß ein nicht zu nennender Schreibknecht, der bloß aufschreibt, was ihm aufgetragen, etwa: „deutsche Kulturgemeinschaft“, aber immerhin, das werde ihn nicht kränken, als Schreibknecht mit seinem eigenen Stuhl im Parlament, der doch so wichtig sein muß, daß sein zurzeitiger Gebirgschef auch mal etwas von ihm sich aufschreibt, wenn es auch falsch abgeschrieben und recht unrichtig ist, wie die abgeschriebene Volksweisheit über den Faschismus …
Rechtsextremismus beim Namen zu nennen war in der österreichischen Medienlandschaft lange die Ausnahme.
Sie, die österreichische Medienlandschaft, wird in den letzten Jahren sich dabei an einem weisen Mann orientiert haben, der weiß, an wen klar zu appellieren ist, sich nicht verführen zu lassen, an einem Mann mit höchster Autorität orientiert haben, an die Autorität sich zu halten, ist doch in diesem Land oberstes Gebot,
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