an diesem Freitag, 21. Jänner 2022. So lieblich, so freundlich, so appetitlich wird um 7.47 Uhr das nachkommende Lied angekündigt …
„Und hier ein kleiner musikalischer Gustohappen.“
Dann wird in der Radiosendung „Guten Morgen Österreich“ das Lied gespielt:
„Tomorrow belongs to me“.
Gesendet vom ORF, Radio Ö1, in Österreich, am 21. Jänner 2022.
Und wer dieses Lied schon einmal gehört hat, wird am Frühstückstisch sitzen, wie der alte Mann am Tisch saß, als er sich das von einem strammstehenden deutschen Jüngelchen in deutscher Sprache gesungene Lied anhören und ansehen muß, wie immer mehr junge und immer mehr alte Menschen, Männer und Frauen, in das Lied einstimmen, das Lied im Chor singen, aufstehen zum ergriffenen Strammstehen.

Nach dem Ende des Lieds ist von der Sprecherin noch zu erfahren:
„Tomorrow belongs to me: Das war der Original-Broadway cast von Cabaret, Leitung Harold Hastings, aufgenommen 1966 in den CBS 30th Street Studios, New York. 7.49 Uhr […]“
Mehr wird zu diesem Lied in der Sendung „Guten Morgen Österreich“ nicht gesagt.
Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich mit seinem Bildungsauftrag, für Österreich 1, ist ein Nazi-Lied ein „kleiner musikalischer Gustohappen“.
„Kleiner musikalischer Gustohappen“ ist also für das öffentlich-rechtliche Radio in Österreich das Nazi-Lied. Das Nazissenlied ist für Österreich 1 mit seinem von der Bildungsschicht für die Bildungsschicht gemachten Radioprogramm in diesem Land ein „kleiner musikalischer Gustohappen“.
Es ist nicht nur deshalb ein Nazissen-Lied, weil es in „Cabaret“ von einem Hitlerjungen gesungen wird, es von Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen in Uniform und in ziviler Kleidung gesungen wird.
Das reichte im Grunde bereits, um „Der morgige Tag ist mein“ nicht zu senden, sich für ein anderes Lied von den vielen Liedern in „Cabaret“ zu entscheiden. Oder zumindest, nicht zu verschweigen, daß es ein Nazi-Lied ist.

Es ist nicht von ungefähr, daß dieses Nazissen-Lied einen Eintrag auf „Metapedia“ hat. Eben deshalb, weil es ein Nazi-Lied ist.

Es ist gesinnungsgemäß recht schlüssig, daß Metapedia gleich dazu einlädt, „Morgen die ganze Welt“ aufzurufen, sich auch dieses Lied von Hans Baumann …
Es ist auch ein Nazissen-Lied, weil — es reicht mehr als aus, hierzu Wikipedia noch zu zitieren:
„Tomorrow Belongs to Me“ is a song from the 1966 Broadway musical Cabaret, and the 1972 film of the same name. It is not a historically authentic song, but instead was written and composed by two Jewish musicians – John Kander and Fred Ebb – as part of an avowedly anti-fascist work; the nationalist character of the song serves as a warning to the musical’s characters of the rise of Nazism. Nonetheless, „Tomorrow Belongs to Me“ has at times been adopted by right-wing, neo-Nazi, and alt-right groups as an anthem.
The music of the song bears a passing similarity to a 19th-century German song named „Lorelei“, with music by Friedrich Silcher to a poem by Heinrich Heine.[a] The pastoral tone of the lyrics is also somewhat similar; however, the content of the lyrics is entirely different. There is also an authentic Nazi song „Es Zittern die Morschen Knochen“ („The Frail Bones Tremble“), which, while unmistakably different to listen to, contains the lyrics „For today Germany belongs to us/and tomorrow the whole world“. The extent to which either of these songs was an influence on Kander and Ebb is not known.[2] Almost immediately after the first stage performances of Cabaret, it became clear that „Tomorrow Belongs to Me“ could widely be misunderstood. There were complaints from people who were insistent that they had heard the song in use as a genuine Nazi anthem. Others seemed to embrace its lyrics at face value, without political context; a Jewish youth group requested permission to use it in their summer camp show.[3] In 1973, concerned parents at a largely Jewish school in New York State raised a petition against the song being included in a school performance; school administrators determined that it would go ahead as planned.[2] Subsequent adoption The National Socialist League, an American neo-Nazi organization for gay men, used the slogan „Tomorrow Belongs to You!“ in 1974 recruiting advertisements, referencing the popular musical.[4] By the late 1970s, „Tomorrow Belongs to Me“ had become an unofficial anthem of the Federation of Conservative Students, a student wing of the British Conservative Party.[5] Alan Clark, a Conservative politician who flirted with the idea of joining the far-right National Front, recalls in his diaries watching the „uplifting“ song in a TV airing of the film.[6] When the satirical comedy show Spitting Image looked for a fascist-themed song to satirize the Conservative Party victory in the 1987 United Kingdom general election, they used „Tomorrow Belongs to Me“.[7] The song has also been covered by white supremacist bands. The first such cover was in 1979 by Skrewdriver, a British band whose performances have been described as being like Nazi rallies. Skrewdriver’s lead singer Ian Stuart Donaldson also covered it with his other bands The Klansmen and Ian Stuart and Stigger. Stuart was well-known to the German neo-Nazi scene and it is likely he introduced the song to a German neo-Nazi audience. After Stuart’s death, German Rechtsrock bands including Endstufe, Radikahl and Wolfsrudel have recorded versions, Endstufe’s being dedicated to Stuart.[2] So have the American neo-Nazis Prussian Blue and the Swedish Saga. Saga’s version was cited by Anders Behring Breivik as being among the musical inspirations for his terrorist attacks.[8] „Tomorrow Belongs to Me“ could also be frequently heard at rallies for Jörg Haider, the Austrian right-wing nationalist politician.[9] The U.S. alt-right activist Richard B. Spencer appeared to embrace the song as a neo-Nazi anthem: Kander’s nephew responded by noting the song was written by a Jew in a same-sex marriage.[10]
Mit diesem Zitat ist nun mehr als alles gesagt, was zu diesem Nazilied, das für den österreichischen Rundfunk ein „musikalischer Gustohappen“ ist, zu schreiben ist.
Dieses Lied kann, wenn es außerhalb dieser Gesinnungsschaften denn gesendet sein soll, nicht gespielt werden, ohne den Hinweis, daß es in „Cabaret“ das Nazi-Lied, daß es in der Realität Hymne von Rechtsextremen, Neo-Nazissen …

Und unter ihnen: Jörg Haider.
Wie anders als in der Welt wird Jörg Haider in Österreich nun …
Noch ein Name darunter, der in Österreich nicht unbekannt ist – in gesinnungsgemäßen Kreisen: Richard B. Spencer …
Und ebenfalls zu lesen unter ihnen der Name Breivik, Verteidigungsgesang für ihn auch in Österreich …
Beim Lesen des Namens „Lorelei“ ist am Tag auch an Österreich zu denken,, wo die Lorelei ein Nostalgieschiff in seinem Bundesland der Nostalgie …

In der deutschsprachigen Wikipedia-Ausgabe gibt es nicht den Artikel „Tomorrow belongs to me“, der davon berichtet, von wem dieses Lied als Hymne angenommen wurde; das ist auch ohne Übersetzung zu verstehen.
Und dann, 8.20 Uhr an diesem Freitag, 21. Jänner 2022, die Ö1-Sendung „Hard Times – Pasticcio“. Das „Quartett für Streicher in a-moll DV 804 op. 29“ von Franz Schubert wird lyrisch angekündigt:
„[…] Und wo wir schon in Griechenland sind, rufen wir Hölderlin zu Hilfe. Patmos. Nah ist und schwer zu fassen der Gott/Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch […]“
Ja, wahrlich eine Gesinnungshilfe.
„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“

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