„Hans Kloepfer, Arzt, Dichter, Mensch und tote Kinder“

Es gibt in Österreich die Menschen, ja, diese Menschen gibt es in Österreich, denen zum Namen Hans Kloepfer sofort Nazi einfällt, und die es nicht verwundert, wer sich um sein Werk bemüht, wer sein Ansehen hochhält, wer treu zu ihm, wer für seine Ehre eintritt,

die es nicht überrascht, daß zu denen etwa ein Verlag aus Graz gehört, die ihn verlegen

Es gibt in Österreich die Menschen, die sich daran erinnern, daß sie als Kinder in der Volksschule Gedichte von Hans Kloepfer lernen mußten, in ihren Lesebüchern für die Volksschule ihn abgedruckt hatten, wie eine Zeitzeugin beispielsweise auf Twitter schreibt, die Hans Kloepfer von ihrer Volksschulzeit her kannte, aber nicht erfuhr, daß er ein Nationalsozialist, ein „wesentlicher ideologischer Wegbereiter des Nationalsozialismus in der Weststeiermark“, ein „Kämpfer der Verbotszeit“

Sie schreibt jedoch nicht, wann das war, als sie seine Gedichte lernen mußte. Das wird nicht 2017 gewesen sein, sondern viele, viele Jahre früher; 2017 ist die Schule ja um vieles moderner, 2017 wird in der Schule „Kloepfer, seine Gedichte und ich kreativ umgesetzt“ … 2017 müssen keine Gedichte mehr gelernt werden. Und das scheint der enorme Unterschied zu sein, statt seine Gedichte auswendig lernen zu müssen, nun seine Gedichte kreativ

Ausstellung der Musik-NMS Eibiswald im Lerchhaus: „Kloepfer, seine Gedichte und ich“

Vor 150 Jahren wurde der Heimatdichter Hans Kloepfer in Eibiswald geboren. Ihm wird heuer mit der umfangreichen Ausstellung „Dr. Hans Kloepfer – Arzt, Dichter, Mensch“ im Lerchhaus unter Mitwirkung der Musik-NMS Eibiswald gedacht. Im Rahmen der Vernissage am 14.6.2017 präsentierten die Pädagoginnen Ingrid Steininger und Laura Pelzmann die zahlreichen Ausstellungstücke, die von Schülerinnen und Schüler aus allen vier Jahrgängen hergestellt worden sind. „Recherchiert wurde in den Unterrichtsfächern Deutsch und Geschichte. Kreativ umgesetzt hat man die Ideen in den Unterrichtsfächern Bildnerische Erziehung, Werken und im Wahlpflichtfach Kunst. Die ausgestellten Zeichnungen, Töpfereien, Malereien und Webstücke zum Thema „Kloepfer, seine Gedichte und ich“ sind so entstanden. Alte Fotos, die einen Bezug zu den bekanntesten Kloepfer-Gedichten „Dahoam“ und „In da Schul“ ausdrücken, wurden von den Schülerinnen und Schülern frei bestickt. Recherchierte Informationen aus dem Kloepfer-Museum haben die Kinder auf gewebten Traumfängern verewigt. Wolle und Stoffe wurden von den jungen Künstlern mit Naturmaterialien selbst eingefärbt.“ Die anwesenden Gäste staunten über die Qualität und die Präsentation der Arbeiten. Die Kloepfer-Ausstellung ist noch bis Mitte Oktober 2017 geöffnet.

Von diesen Gesinnungsschaften, die heute weiter für Hans Kloepfer eintreten, und es keinen Menschen wundert, weshalb sie für ihn eintreten, soll in diesem Kapitel nicht gesprochen werden. Sondern von jenen Menschen soll gesprochen werden, die – und das kann nur Verwunderung auslösen – das Andenken an Hans Kloepfer nach wie vor wachhalten, geradeso, als wäre das Geschreibe von Hans Kloepfer bloß ein harmloses, ein liebliches, ein lustiges —

Womit beginnen, das nur Verwunderung auslösen kann? In welchem Jahr? Vielleicht mit dem Jahr 1966, als im steiermärkischen Landtag ein sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter einem christlichsozialen Landeshauptmannstellvertreter dankt

Abg. Zinkanell: Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Erlauben Sie mir, ein paar Sätze zum Heimat- und Klöpfermuseum in Eibiswald. Ich habe in diesen Tagen eine Pressenotiz zur Kenntnis nehmen dürfen, daß die Höhe Landesregierung sehr kräftige Hilfe leistet und — insbesondere durch die Einflußnahme des Herrn Landeshauptmannstellvertreters Prof. Dr. Koren — sichert, und ich habe mich wirklich sehr gefreut, Weil dieses Geld für eine gute Sache gegeben wird. Eine gute Sache an sich schon und vor allem auch deswegen, weil doch für das nächste Jahr ein Gedenkjahr für Klopfer vorbereitet wird und wir hoffen, daß damit das besonders gut gestaltet werden kann. Es ist aber auch deswegen sehr erfreulich, weil damit die Arbeit eines Menschen Anerkennung findet, der sehr selbstlos und in ungemein emsiger Art Sammler- und Betreuertätigkeit draußen betreibt, nämlich Herr Reg.-Rat Dr. Kreuzwirt sen. wenn ich das sagen darf, der wirklich mit Liebe und Sorgfalt einige hundert Exponate zum Teil selber mit dem Rucksack zusammengetragen hat und sie dort sehr sehr schön zusammengestellt hat. Es sind nun noch einige Räume in Gestaltung, wir hoffen, daß das bis zum nächsten Jahr fertig sein wird und ich würde nur wünschen, daß das Heimat- und Klöpfermuseum etwas mehr Publizität hätte. Ich möchte sehr gerne bei dieser Gelegenheit der Hohen Landesregierung, insbesondere dem Herrn Landeshauptmannstellvertreter Prof. Dr. Koren, aber auch dem Betreuer draußen, dem Herrn Regierungsrat Doktor Kreuzwirt recht sehr für die Arbeit draußen und die Unterstützung hier danken. Bei dieser Gelegenheit möchte ich vielleicht nur kurz darauf hinweisen, daß voriges Jahr hier im Hohen Hause eine ausführliche Naturschutzdebatte geführt wurde […]

19. Sitzung des Steierm. Landtages, VI. Periode — 13., 14., 15. und 16. Dezember 1966 627

Hanns Koren, zu dem sonst vor allem der „Steirische Herbst“ einfällt, und zu seinem Geburtsort Köflach die „Frauenbewegung“ unter einer Ortsleiterin mit ihrem Ausflug in das „Museum unseres Heimatdichters“ zum „gemeinsamen Mittagessen“ im „Kloepferkeller“ …

Im Oktober lud die Frauenbewegung Köflach unter Ortsleiterin […] zu einem Ausflug in das Museum unseres Heimatdichters Hans Kloepfer in Eibiswald. Nach einem sehr interessanten und informativen Vortrag ging es in den Kloepferkeller zum gemeinsamen Mittagessen. Im Anschluss führte der Schlatzer-Bus die Frauen zu Strutzmühle, die in der TV-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ zum schönsten Platzerl Österreichs 2020 gewählt wurde.

In Köflach wurde Hanns Koren geboren, in Köflach starb Hans Koepfler. Eine Wanderempfehlung fehlt nicht; auf dem „Hans-Kloepfer-Weg“ mit seinen Mundartgedichten, vielleicht hören sich manche auf dem „Hans-Kloepfer-Weg“ über Kopfhörer Werner Slazmar an, wie dieser die kloepferischen Mundartgedichte vorträgt …

Der Verlag F. Sammler „betreut auch das dichterische Werk von Hans Kloepfer“, beworben wird das kloepferische Mundartwerk mit Franz Xaver Steiner „vulgo ‚Steiner Franz‘, der viele Jahre lang die Volkskultur im ORF geleitet hat“, der nun mit „seiner malerischen Seite“ auftrete; seine literarische Seite ist die Kloepfer-Seite, wie im „Kloepferjahr 2017“

Berührend, würdig und einfühlsam – alles in allem ein stimmungsvoller Abend, organisiert von der Eibiswalder Veranstaltungsinitiative (EVI) unter Obmann Christoph Kremser. Professor Franz Steiner, ein ausgesprochener Kloepfer-Kenner, brachte einen bunten Mix aus Hans Kloepfers Werken, gespickt mit lebendigen Erzählungen aus dem Leben des Dichters. Musikalisch hervorragend untermalt wurden die Texte vom „Drei Dirndl Takt“ – Juliana und Magdalena Pauritsch sowie Anna Pühringer. Mucksmäuschenstill war es während der literarischen und musikalischen Darbietungen im voll besetzten Pfarrsaal. Besonders still war es während der Lesung von Kloepfers Prosa- Werk „Sein Vater“. Wohl kaum ein Auge blieb trocken bei der tief berührenden Geschichte vom kleinen Moosbrugger Bertl, der am Heilig‘ Abend voller Freude seinem, ihm noch unbekannten Vater entgegenging und dabei erfror. Was könnte da musikalisch darauf besser passen als „Heidschi Bumbeitschi“ – wundervoll gespielt und gesungen vom „Drei Dirndl Takt“. Den Organisatoren, Prof. Franz Steiner und den Musikerinnen ein herzliches Danke für den würdigen Abschluss des Kloepfer-Gedenkjahres.

Gekauft werden kann das „dichterische Werk von Hans Kloepfer“ auch über den „Faltershop„, und über den Faltershop nicht nur das kloepferische Buch, sondern beispielsweise

auch ein Buch von Erich Körner-Lakatos,

ebenfalls verlegt vom „Verlag F. Sammler“, der zu dem oben erwähnten ehrenreichen Verlag in Graz gehört

mit seinem recht besonderen Staatsspitzenwerber

dessen Titel „So war das alte Wien – Geschichten über vergangene Tage“ vielleicht Inspirationsquelle für einen Landesrat und seinen eben erst geäußerten Ausspruch gegen eine Jugendliche war, am 31. Jänner 2023: „Dann wäre Wien noch Wien“ —

Dann wäre Wien das Wien in Österreich, das Deutschland wäre, das Blutreich, für das Hans Kloepfer kämpfte,

Ein einziges, freies, glückliches und ewiges Deutschland, ein Deutschland, das alle umfaßt, die desselben Blutes und derselben Sprache sind.

mit dem Schwertgriffel in der Hand, 1938

Die kurzfristige Absage des seit langem geplanten Festabends führte zu einigem Unmut in der Bevölkerung. Dass der „Festabend“ in abgespeckter Form schließlich dennoch stattfanden konnte, ist dem Bürgerkomitee „Sechs Eiben“ zu verdanken. „Vorweg stelle ich klar und unmissverständlich fest, dass wir heute hier keine parteipolitisch motivierte Feier und auch keinen Ersatz für den abgesagten Festabend feiern wollen. Das hier und heute ist eine kultur- und gesellschaftspolitische Wertschätzungs-, Gedenk- und Mahnveranstaltung aus Anlass des Geburtstage von Dr. Hans Kloepfer vor 150 Jahren.“ so Johannes Eisner vom Bürgerkomitee „Sechs Eiben“. Hans Kloepfer als Lebensbegleiter Der Kloepferpark gegenüber dem Geburtshaus des Dichterarztes füllte sich zusehends. Bei Kaiserwetter, wie „Bergeibe“ Johannes Eisner, der durch den Abend führte, konstatierte. Meteorologisch begünstigt vielleicht, weil auch Kaiser Franz Joseph I. an einem 18. August – allerdings im Jahr 1830 – geboren wurde. „Hans Kloepfer war ein Lebensbegleiter“, formulierte es ein Besucher. Mit Harmonikaklängen und bekannten Gedichten, gekonnt vorgetragen von Karl Wöss, wurde das Leben und Wirken von Hans Kloepfer gewürdigt. Wie auch in der aktuellen Ausstellung im Lerchhaus wurde dabei auf dessen politische Einstellung eingegangen. In der Chronik geblättert Heimatforscher Herbert Blatnik erinnerte aber ebenso an die karitative Gesinnung Hans Kloepfers. „Jahr für Jahr beschenkte er zwanzig Rothweiner Schulkinder mit Schuhen und Kleidung.“ Blatnik blätterte auch in der Chronik: „Seit 1954 gibt es das Kloepfermuseum und den Kloepferkeller.“ Zu den Gedenktagen von Hans Kloepfer wurden stets eindrucksvolle Feiern abgehalten – die bisher größte im August 1967, als in der so genannten „Kloepfer-Woche“ der 100. Geburtstag mit Dichterlesungen, Konzerten und Theaterveranstaltungen begangen wurde. „Ungefähr 6.000 Besucher zählte man damals, davon viele aus Graz und Köflach. Der damalige Landeshauptmann Josef Krainer nannte bei einem Festabend unseren Ort erstmals ‚Kloepfermarkt Eibiswald’, so Blatnik.

„Die kurzfristige Absage des seit langem geplanten Festabends führte zu einigem Unmut in der Bevölkerung“. 2017. „In der Bevölkerung“ – zu solch einem Satz muß nichts hinzugefügt werden, wessen Geist dieser verströmt — Und 1967 „nannte bei einem Festabend unseren Ort erstmals“ ein christlichsozialer Landeshauptmann: „Kloepfermarkt Eibiswald“ —

Unter den rund 100 Gästen in den Stadtsälen in Voitsberg befanden sich unter anderem der Voitsberger Gemeinde- und Bundesrat Markus Leinfellner, Landtagsabgeordneter Patrick Derler sowie Nationalrat a. D. Günther Kumpitsch und LAbg. a. D. Christian Cramer. Zudem gelang es dem Kulturforum Steiermark erneut, hochkarätige und versierte Experten für seine Veranstaltung zu gewinnen. Prof. Dr. Ernst Lasnik thematisierte in seinen Ausführungen den Werdegang Kloepfers, sein Wirken als Arzt in Eibiswald und Köflach sowie dessen Hinwendung zur Mundartdichtung. Untermalt mit Bildmaterial gelang es Prof. Lasnik eindrucksvoll, Kloepfer auch im Kontext seiner Zeit darzustellen. DPTS Dipl. Päd. Thomas Reischl wiederum brachte als Vortragender dem Publikum zahlreiche bekannte und beliebte Gedichte dar, die Kloepfer vornehmlich in der damals gebräuchlichen weststeirischen Mundart schrieb und die Reischl – in der Region aufgewachsen und lebend – perfekt beherrschte und wiedergab. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Fuchsbartl-Banda. Der Vorsitzende des Kulturforums Gerald Deutschmann zeigte sich nicht nur über die Expertise der Vortragenden und deren Ausführungen, sondern auch über die Annahme der Veranstaltung in der Region hocherfreut. „Die zahlreichen Gäste beweisen, welch außergewöhnliche Rolle Hans Kloepfer für die gesamte Region spielte und immer noch innehat. Es war uns angesichts seines 155. Geburtsjahres sowie der Diskussionen in Graz rund um die Wiederaufstellung der Kloepfer-Büste ein besonderes Anliegen, mit Experten nochmals die Rolle und das Wirken des Heimatliteraten zu beleuchten und ihn dabei auch in einen historischen Kontext zu setzen, war Kloepfer doch neben seiner Rolle als Arzt und Heimatdichter auch ein Kind seiner Zeit mit all ihren Erschwernissen und politischen Irrwegen.“

Kulturforum Steiermark:Expertenrunde beleuchtete das Leben Hans Kloepfers sowie dessen literarisches Wirken. 15. Dezember 20222

Das ist auf der Website der Landtags- und Parlamentspartei zu lesen, an diesem 6. Februar 2023, auf der Website also, von der aus auf Hans Kloepfer gekommen war, auf der Hans Kloepfer mit seinem „großartigen Werk“ Otto Mühl als „Kinderschänder“ gegenübergestellt wird,

der mit Otto Mühl als Straftäter verrechnet wird, wobei sie allerdings, das nur nebenher, eines eint, eine Vorliebe für das Voranstellen von „direkt“; vielleicht ist der Einfluß der Gruppe mit Otto Mühl auf diese Partei größer als diese Partei es selbst …

Hans Kloepfer, der ausgewachsene und auf dem Weg zum alten Mann, „ein Kind seiner Zeit mit all ihren Erschwernissen und politischen Irrwegen“, auch diesen „Experten“ dieser Partei fällt es schwer, diese Zeit klar und deutlich zu benennen, stattdessen nur „Zeit mit all ihren Erschwernissen und politischen Irrwegen“. Vielleicht muß so lieblich formuliert werden, um eingeladen zu werden. Auch das nichts Neues. Hierzu fällt ein weiterer hochangesehener Mundartwerker so nebenher gleich ein, Mitglied der NSDSAP zu sein, und das bereits seit 1933, sind dann bloße „Verwicklungen mit dem NS-Regime“ …

Es gibt dann ein Buch über Hans Kloepfer vom Vitalis-Verlag: „Aber Arzt bin ich geblieben“. Auf der Website dieses Verlages sind „Pressestimmen“ veröffentlicht, die für dieses Buch werben sollen. Eine ist von Georg Immanuel Nagel, der über dieses Buch schreibt:

Der von vielen verehrte und zu Lebzeiten mit zahlreichen Würdigungen überhäufte „Dichterarzt“ wird heute gerne aus politisch korrekten Gründen verfemt, doch die Vita des bodenständigen Mediziners verdient eine tiefere Betrachtung als das pauschalisierende Verdikt der Volks- und Heimatlosen.

Hans Kloepfer, „verfemt, das pauschalierende Verdikt der Volks- und Heimatlosen“ … Das genügt als Zitat, um zu wissen, wessen Geist hier die Treue gehalten wird. Etwas anderes von Georg Immanuel Nagel zu lesen, würde auch überraschen. Und, auch das würde überraschen, würde er das woanders schreiben, als in der ZZ der Familie Mölzer, dessen Vater Mölzer in seinem Werke einem Hermann Nitsch in keiner Weise nachsteht, bloß, daß Andreas Mölzer dem Christian Hafenecker näher ist als Hermann Nitsch … Christian Hafenecker, das nur nebenher, werden „Experten“ oder einst „Historiker“, wie sie es dem Werke Hans Kloepfers bestätigten, wohl auch bestätigen, daß er sich nicht „antisemitisch“ geäußert hat: Denunziation mit zwei z zu schreiben, also „Denunziazion“ — Denunia-zion — ach, heutzutage bloß ein Tippfehler, oder, bloß eine alte, ganz alte Schreibweise, wie sie etwa galt unter den Habsburgischen im 18. Jahrhundert, oder wie Heinrich Heine sie im 19. Jahrhundert anwandte. Es wird bloß ein Verschreiber sein, gerade bei einem Wort, wie das von Christian Hafenecker geschriebene „Denunziazionsplattformen„, um darin „zion“ zu entdecken, muß ein Mensch schon ein schriftstellender Künstler wie Mölzer oder Nitsch sein — Das aber ist für nebenher schon zu viel gesagt …

Von „Kindesmissbrauch“ und „Kinderschänder“ führte der Weg zu Hans Kloepfer, schließlich zum Buch „Aber Arzt bin ich geblieben“, für das mit Georg Immanuel Nagel, der über die „Zersetzung des deutschen Volkes“ gar recht weiß, geworben wird und zugleich auch damit:

Die Jahre des Krieges machten aus dem Heimatdichter gewissermaßen einen weit über die Grenzen hinaus bekannten Volkspoeten. 1938 mit dem Wolfgang-Amadeus-Mozart-Preis in der Grazer Universität geehrt, spricht das Gutachten der Reichsschrifttumskammer davon, dass Kloepfer „wertvolle Bücher“ geschrieben habe, von besonderer Bedeutung seien seine Gedichte in steirischer Mundart und seine Heimaterzählungen.

Salfellner schildert die Auftritte Kloepfers in der Weststeiermark schonungslos. In diesen Leseabenden beschwor der Dichter etwa die „Gefolgschaft und Treue zum Führer“. Sein 1941 verfasster Gedichtband „Dahoam“ wurde Wehrmachtssoldaten an die Front geschickt. Noch 1944 wurden von seinem Band „Erntedank“ 100.000 Bände für Wehrmachtsangehörige gedruckt.

Buchtipp

Alle, die keine Nazis sind, und die das Werk von Hans Kloepfer seit Jahrzehnten treu hegen, in der Steiermark, in Österreich, können allen, die etwas gegen Hans Kloepfer vorzubringen sich genötigt fühlen, das „Gutachten der Reichsschrifttumskammer“ unter die Nase halten: er, Kloepfer, habe „wertvolle Bücher geschrieben, von besonderer Bedeutung seien seine Gedichte in steirischer Mundart und seine Heimaterzählungen“.

Und hat Hans Kloepfer, „Arzt, Dichter, Mensch“, wie es so ehrlich auf das Kloepferjahr-Plakat geschrieben, nicht das Edelste getan, was ein Arzt, ein Dichter, ein Mensch je tun kann? Er dichtete, Lesefutter für das „Kanonenfutter“ … „Noch 1944 wurden von seinem Band ‚Erntedank‘ 100.00 Bände für Wehrmachtsangehörige gedruckt.“ Und der Tod wird ihm wohl auch heute noch in guter Erinnerung haben, allein schon für seinen „Erntedank“, ihm vielleicht seit damals Jahr für Jahr seinen Dank schicken für die reiche Ernte, die ihm auch dieser Arzt, Dichter, Mensch bescherte …

NS Es war nicht die „Zeit mit all ihren Erschwernissen und politischen Irrwegen“, es war die Zeit der nationalsozialistischen Massenmordverbrecher, die Zeit der nationalsozialistischen Massenverbrecherinnen, und so auch die Zeit der größten Kindheitsschändung, des größten Kindheitsmißbrauchs.

NNS Wie gut die Zeit seit damals geworden ist. Hans Kloepfer ist kein Lesefutter für das „Kanonenfutter“ mehr.

Nun ist Hans Kloepfer nur mehr Stoff für das „Stimmvieh“. Ihm von so vielen verabreichter Stoff. Ein Stoff aber, der ihm auf dem Wahlzettel nur mehr eine einzige Partei zum Ankreuzen sehen läßt —

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